"Der Weg zu uns läuft übers Jugendamt", berichtet André Guzzardo vom Diasporahaus. Foto: Nowotny

Um junge Mütter auf ihrem Weg zu begleiten, will das Diasporahaus Bietenhausen eine neue Wohngruppe für Teenie-Mütter aufbauen. So wird geplant.

Rangendingen-Bietenhausen - Seit Jahren bringt das Diasporahaus Bietenhausen junge Mütter aus dem Südwesten unter und kümmert sich um sie und ihre Babys – unter anderem in Hechingen. Dort gibt es die Wohngruppe "Juno", ein Angebot für Teenager-Mütter, die entweder schwanger sind oder mit ihrem Kind noch nicht alleine leben können.

Solch ein Angebot soll es nun auch in Bietenhausen geben. Wir haben André Guzzardo, Vorstandsvorsitzender des Diasporahauses Bietenhausen, getroffen. Er erzählt, warum es zum neuen Bau kommen soll, und wie die Arbeit rund um die Teenager-Mütter aussieht. Dazu Fragen und Antworten:

Warum soll ein Neubau gebaut werden?

"Unsere Wohngruppe Juno in Hechingen ist einfach nicht mehr zeitgemäß", erzählt Guzzardo. Die Hechinger Wohnungen seien unterschiedlich groß und auf drei Stockwerke verteilt. Die Wohnungen bieten Guzzardo zufolge zu unterschiedliche Bedingungen.

Was für ein Neubau ist geplant?

Geplant ist ein Gebäude mit zwei Ebenen, modern eingerichtet und mit acht gleich großen 1,5-Zimmerwohnungen. Für das Untergeschoss werden Gemeinschaftsräume geplant. Das soll den Kontakt zwischen Mitarbeiterinnen und den Müttern fördern. "Es geht darum, dass sie lernen Hilfe anzunehmen und hilfreich zu sein", meint Guzzardo.

Warum soll der Neubau in Bietenhausen entstehen?

"Bietenhausen bringt mehrere Vorteile mit sich", sagt Guzzardo. Hier gibt es viele Möglichkeiten für die jungen Frauen, betont er. Nicht nur der Schulabschluss könne dort gemacht werden, das Diasporahaus biete mit der eigenen Fahrschule auch die Möglichkeit, den Führerschein zu erwerben. Bietenhausen liege insgesamt in einer ruhigen Umgebung, eine kleine Gemeinde mit wenigen äußeren Reizen. Weiterer Pluspunkt: Es gibt einen großen Spielplatz für Kinder.

Wie kommen die jungen Mütter zum Diasporahaus?

"Der Weg zu uns läuft übers Jugendamt. Diese stellen den Bedarf für eine Wohngruppe fest", berichtet der Guzzardo. Das sei dann der Fall, wenn es die jungen Frauen aufgrund ihrer eigenen Geschichte nicht schafften, die Verantwortung alleine zu übernehmen. "Anschließend besichtigen die Mütter mindestens zwei Wohngruppen und kommen so zum Beispiel auch zu uns."

Wie sieht die Arbeit rund um die Mütter aus?

"Wir haben neben Erzieherinnen und Sozialpädagoginnen auch speziell ausgebildete Kinderpflegerinnen, die sich Tag und Nacht um die jungen Mütter und die Babys kümmern", sagt Guzzardo.

Angeboten werden Gesprächen, und selbst die Begleitung in den Kreißsaal sei möglich. Mit der Betreuung vor Ort solle Vertrauen aufgebaut und gestärkt werden.

Wie lange bleiben die Teenie-Mütter?

Im Schnitt leben die jungen Mütter mit ihren Babys zwei Jahre lang in der Wohngruppe und lernen dort Verantwortung zu übernehmen.