Elfriede und Hermann Stoll haben Diamantene Hochzeit gefeiert. 60 Jahre Ehe sind eine lange Zeit. Uns verraten sie ihr Geheimnis für eine erfolgreiche Beziehung.
„Bis dass der Tod uns scheidet“, trifft längst nicht mehr auf jede Ehe in Deutschland zu. Die Anzahl der Scheidungen ist zwar in den vergangenen Jahren kontinuierlich zurückgegangen. Dennoch sind 2023 laut des Statistischen Bundesamts noch immer 15 761 Ehen in Baden-Württemberg geschieden worden.
Bei der Arbeit im Radio-Fernseh-Haug in Freudenstadt haben sich Elfriede und Hermann Stoll kennengelernt. Am 12. März 1965 haben sich die beiden in Oberndorf das Ja-Wort gegeben und ihre Diamantene Hochzeit nun im kleinen Familienkreis gefeiert.
Seit 60 Jahren sind die Stolls nun verheiratet, haben drei Töchter und sieben Enkelkinder. Wir wollen wissen, was ihr Geheimnis für eine gut Ehe ist.
„Wir machen alles miteinander“
Für die Antwort muss das Ehepaar nicht lange nachdenken. Die beiden sind sich einig. „Wir machen alles miteinander“, sagt Hermann Stoll, „durchweg“ fügt er noch hinzu.„Getrennte Hobbys haben wir keine“, bestätigt die 80-Jährige.
Wichtig sei auch, aufeinander Rücksicht zu nehmen. Besonders in der Zeit, in der sie nur ein Auto gehabt hätten, sagt Elfriede Stoll. Als Hausfrau und mit drei Kindern sei einem auch nichts anderes übrig geblieben, als sich aufeinander abzustimmen.
In der heutigen Zeit haben sich die Rollenbilder jedoch stark gewandelt, stellen die Stolls fest. „Frauen sind nicht mehr auf den Mann angewiesen“, sagt die Leiterin der Tafel in Oberndorf. Dementsprechend seien Paare auch nicht mehr dazu gezwungen, sich ständig abzusprechen. Oft fehle daher der Zusammenhalt in der Beziehung, sind sich die beiden Jubilare einig.
Tafeltag ist Donnerstag
Auch in der Rente machen Elfriede und Hermann Stoll alles zusammen. Sie berichten von ihren Freizeitaktivitäten, wie beispielsweise dem gemeinsamen Wandern, von kleineren Urlauben und von spontanen Tagesausflügen.
„Tafeltag ist Donnerstag – da bin ich immer da“, sagt die Mitbegründerin der Oberndorfer Tafel, und fügt lachend hinzu: „In den Urlaub können wir dann immer nur von Freitag bis Mittwoch.“ Reiseziele seien dabei der Kaiserstuhl oder auch das Markgräflerland.
Die Arbeit in der Tafel in Oberndorf ist ein großes Herzensprojekt der beiden. Elfriede Stoll ist bereits seit 16 Jahren dabei, seit der Gründung. Auch Hermann Stoll hat die Organisation elf Jahre lang als Fahrer unterstützt, inzwischen könne er allerdings die schweren Kisten nicht mehr tragen, meint er mit Bedauern.
Die große Leidenschaft
Ihre große Leidenschaft sei das Gärtnern. Um ihr Haus in Oberndorf blüht alles in bunten Farben und kündet vom Frühling. Stolz zeigt Elfriede Stoll auf ihren Steilhang-Garten mit einem plätschernden Brunnen und sagt stolz: „Das hat mein Mann alles selbst gemacht.“
„Einen Handwerker hat unser Haus noch nie gesehen“, gibt der 82-Jährige mit einem Schmunzeln zu. Bis vor einigen Jahren zumindest, denn das Alter mache sich inzwischen auch im Hause Stoll bemerkbar.