„Working Germany“, ein Projekt der Diakonie Sulz, will arbeitssuchende Flüchtlinge und Unternehmen, die Arbeitskräfte suchen, zusammenbringen. Das ist ein Gewinn für alle.
„Integration funktioniert über Sportvereine, aber auch die Arbeit im Beruf“, erklärt Antonija Gudelj, die für die Flüchtlingsarbeit der Diakonie in Sulz zuständig ist.
Gleichzeitig gibt es auf dem Markt viele unbesetzte Stellen: Für September 2025 vermeldete die Agentur für Arbeit in der Region Schwarzwald-Baar-Heuberg 3249 offene Arbeitsstellen.
Orientierung im System „Deutschland“
„Wir haben ein Projekt gestartet, mit dem wir arbeitssuchende Flüchtlinge und Unternehmen in der Region, die Arbeitskräfte suchen, zusammenbringen wollen“, sagt Gudelj. Mit „Working Germany“ wolle man Hürden abbauen und die Integration von geflüchteten Menschen in den deutschen Arbeitsmarkt erleichtern.
Dabei bietet die evangelische Einrichtung einfache Gespräche, um das deutsche Arbeitssystem zu erklären. „Viele Menschen haben zuhause im Betrieb ihres Onkels gearbeitet und so nie eine offizielle Bewerbung schreiben müssen“, nennt sie ein Problem.
Hilfe beim Bewerbungsschreiben
So hätten sie zwar jahrelange Erfahrung in ihrem Beruf, aber eben keine Ausbildung, wie sie im dualen System von betrieblicher Ausbildung und Berufsschule erfolgt, vorzuweisen.
Und bricht eine Lanze für sie. „Es kann zwar sein, dass diese Menschen nur wenig Deutschkenntnisse haben, aber sie können genauso gut arbeiten wie Muttersprachler“, findet Gudelj.
Damit dies möglich wird, werden nicht nur die formalen Anforderungen erklärt, sondern auch aktiv bei der Bewerbung unterstützt, sei es beim Anschreiben oder dem Lebenslauf.
Ehrenamtliche können helfen
Doch dabei ist auch sie auf Hilfe angewiesen. „Wenn es Leute gibt, die ehrenamtlich bei der Bewerbung helfen wollen oder am Ende auch noch zum Vorstellungsgespräch in die Firma mitgehen wollen, können sie sich bei mir melden“, sagt sie.
So könne sich jeder, ganz nach den eigenen Kenntnissen und Stärken, bei der Unterstützung der arbeitssuchenden Menschen einbringen. Denn dass diese die Motivation für Arbeit haben, steht für Gudelj außer Zweifel.
Abschiebung trotz Arbeitsplatz
„Mit einem eigenen Lohn können sie ihr Leben gestalten“, kommt sie auf die Selbstwirksamkeit zu sprechen. Auch könnten die Menschen, die hier Schutz suchen, der Gesellschaft so etwas zurückgeben.
Sie kenne Fälle, wo Menschen, die eine Arbeitsstelle hatten, ihre Miete selbst bezahlten und über gute Deutschkenntnisse verfügten, von den deutschen Behörden abgeschoben wurden.
Unternehmen können sich melden
„Das ist einfach auch ein wirtschaftlicher Verlust“, macht sie deutlich. Denn schließlich verliere der Unternehmer von jetzt auf gleich eine eingelernte Arbeitskraft, was auch die Produktionsabläufe in der jeweiligen Firma beeinträchtige.
So kommt sie auf die Unternehmen zu sprechen. „Unternehmen und Betriebe in der Region, die Arbeitskräfte suchen, können sich bei uns melden“, erläutert Gudelj. Denn vielleicht finde man gemeinsam passende Kandidaten.
Menschen eine Chance geben
Und eines ist ihr noch wichtig: Das „Matching“ – also das Finden geeigneter Arbeitssuchender und passender Unternehmen, sowie die anschließende Vermittlung erfolge für beide Seiten kostenlos.
„Das ist eine Möglichkeit für gelungene Integration, mit der man Menschen eine Chance geben kann“, macht sie sich für das Engagement von Unternehmen, aber auch ehrenamtlichen Unterstützern stark.
Und dieses Engagement und die Migration braucht es. Denn gäbe es diese nicht, würde die deutsche Bevölkerung laut dem Institut der deutschen Wirtschaft bis 2040 einen Rückgang von 13,9 Prozent der Menschen im erwerbsfähigen Alter, also zwischen 15 und 66 Jahren, erleben – mit Folgen, die auch die Wirtschaft spürt.
Kontakt zu Antonija Gudelj per Email an antonija.gudelj@elkw.de oder telefonisch unter 01520/820 87 92