Umkämpftes Pokal-Spiel: SC-Rückkehrer Matthias Ginter im Kopfballduell mit Kaiserslauterns Terrence Boyd (links) Foto: Weller

Der SC Freiburg entgeht nur knapp einem Saison-Fehlstart. In einem heißen Pokalfight in Kaiserslautern sichert sich der Europa-League-Teilnehmer erst nach einer 30-minütigen Extraschicht das Weiterkommen.

Vorjahresfinalist SC Freiburg hat einen frühen Pokal-K.o. nur mit Mühe abgewendet. Der Fußball-Bundesligist kam am Sonntag im Erstrundenspiel beim Zweitliga-Aufsteiger 1. FC Kaiserslautern zu einem 2:1 (1:1, 0:1) nach Verlängerung und darf weiter vom erneuten Durchmarsch nach Berlin träumen. "Hier ist es extrem schwer", sagte SC-Trainer Christian Streich nach dem strapaziösen Kraftakt über 120 Minuten. "Kaiserslautern war stark, aber die Mannschaft ist ruhig geblieben und hat es am Ende erzwungen. Es ist toll, dass wir hier bestanden haben."

Sallai und Doan verhindern das Pokal-Aus

Roland Sallai in der 82. Minute und Ritsu Doan (111.) bewahrten den Europa-League-Teilnehmer mit ihren späten Toren vor dem drohenden Aus. Marlon Ritter (33.) hatte die Roten Teufel vor 38 317 Zuschauern mit einem Traumtor aus fast 50 Metern in Führung gebracht. "Gerade nach dem Rückstand war es brutal schwer bei den Temperaturen. Umso stolzer und glücklicher sind wir, dass wir das Spiel noch umgebogen haben", sagte Neuzugang Matthias Ginter.

Kaiserlautern setzt auf Kampfkraft

Von Beginn an war Feuer im Duell der Südwest-Rivalen. Freiburg setzte vornehmlich auf spielerische Elemente, der FCK auf seine Kampfkraft. Julian Niehues sah nach nicht einmal 60 Sekunden die Gelbe Karte. Chancen konnte sich zunächst aber kein Team erarbeiten.

Bereits in der 13. Minute musste der "Trainer des Jahres" Streich das erste Mal wechseln. Für den verletzten Rechtsverteidiger Lukas Kübler kam Killian Sildillia. Freiburg hatte zwar mehr vom Spiel, konnte die FCK-Defensive aber kaum in Verlegenheit bringen. Die Hausherren agierten bissig und wurden von den Fans für jede Grätsche gefeiert.

SC-Rückstand nach Traumtor

Nach vorn ging bei den Pfälzern zwar wenig, doch ein Geniestreich von Ritter brachte die überraschende Führung. Der Mittelfeldspieler überwand den zu weit vor dem Tor postierten SC-Keeper Mark Flekken mit einem Schuss fast von der Mittellinie. Der Niederländer war mit den Fingerspitzen zwar noch am Ball, konnte den Treffer aber nicht verhindern. "Ich bin ein Torhüter, der mitspielt und weit vor dem Tor steht. Er hat das gut gesehen", sagte Flekken und lobte den Torschützen: "Er trifft den Ball brutal gut."

Breisgauer fehlt vor dem Tor die letzte Konsequenz

Die Gäste kamen erst nach dem Wechsel zur ersten Chance. Der vom FC Augsburg gekommene Michael Gregoritsch verzog aus 15 Metern knapp. Freiburg erhöhte nun den Druck, doch vor dem Tor fehlte zunächst die letzte Konsequenz. Mit zunehmender Spielzeit musste Kaiserslautern der intensiven Laufarbeit ein wenig Tribut zollen. Trainer Dirk Schuster reagierte und brachte gleich vier frische Kräfte, die das FCK-Spiel belebten.

Günter: "Mit einem guten Gefühl in die Saison"

Stürmer Terrence Boyd bot sich mehrmals die Chance zum 2:0, konnte diese aber allesamt nicht nutzen. Das rächte sich, denn Sallai rettete die Breisgauer mit dem späten Ausgleich in die Verlängerung, wo Doan per direktem Freistoß zum Sieg traf. "Es hat viel Kraft gekostet. Aber es war wichtig, dass wir das Spiel gedreht haben und mit einem guten Gefühl in die Bundesligasaison gehen", resümierte Kapitän Christian Günter.