Die deutschen Fußball-Frauen haben zum achten Mal die Europameisterschaft gewonnen. Die Mannschaft von Bundestrainerin Silvia Neid besiegte am Sonntag im Finale im schwedischen Solna das Team aus Norwegen mit 1:0 (0:0). Starker Rückhalt der deutschen Mannschaft war Torhüterin Nadine Angerer, die zwei Foulelfmeter parierte.
Solna - Dank der überragenden Torhüterin Nadine Angerer hat sich die deutsche Frauenfußball-Nationalmannschaft zum achten Mal die EM-Krone aufgesetzt. Im hartumkämpften Finale am Sonntag gegen Norwegen hielt Nadine Angerer zwei Foulelfmeter von Trine Rønning (29.) und Solveig Gulbranden (61.) und hatte so einen Riesenanteil am verdienten 1:0 (0:0)-Triumph gegen den Weltmeister von 1995. Vor 41 301 Zuschauern im schwedischen Solna erzielte die zur zweiten Spielhälfte eingewechselte Anja Mittag in der 49. Spielminute das umjubelte Siegtor für die Mannschaft von Bundestrainerin Silvia Neid.
Wie erwartet rückte Celia Okoyino wieder für Mittag in die Startelf des Titelverteidigers, der Norwegen bereits in den drei EM-Endspielen 1989, 1991 und 2005 besiegt hatte. Die deutsche Toptorjägerin fehlte zuletzt beim 1:0-Halbfinale gegen Gastgeber Schweden wegen einer Oberschenkelzerrung. Doch im Finale ging Neid das geringe Risiko ein, zumal im Fall einer Verschlimmerung gute Alternativen zur Verfügung gestanden hätten.
Vor der stimmungsvollen Kulisse - schon nach einer Viertelstunde schwappte die „La Ola“ durch die wunderschöne Friends Arena - nahm die DFB-Elf das Heft von Beginn an in die Hand. Die Skandinavierinnen, die den siebenmaligen Europameister in der Vorrunde mit ihrer „B-Elf“ 1:0 besiegt hatten, agierten im defensiven 4-1-4-1-System. Das zeigte den großen Respekt der Elf von Even Pellerud vor der Offensive um Dzsenifer Marozsan und Okoyino da Mbabi, die sofort hellwach war.
Angerer pariert Foulelfmeter durch Fußabwehr
Nach Nadine Keßlers Kopfball auf die Latte (1.) bot sich der beim 3:0 gegen Island zweimal erfolgreichen Okoyino da Mbabi (3.) die nächste Chance, doch ihr Schuss strich knapp am Tor von Ingrid Hjelmseth vorbei. Die norwegische Torfrau war danach bei Distanzschüssen von Lena Lotzen (9.) und Marozsan (12.) auf dem Posten, ehe auch ihr Gegenüber Angerer erstmals eingreifen musste. Maren Mjeldes Schuss (14.) war aber zu schwach. Die bis dato beste Möglichkeit hatte erneut Okoyino da Mbabi, deren wuchtiger Kopfball nach einer Marozsan-Ecke das Gehäuse knapp verfehlte.
Dann griff die „alte Fußballweisheit“, dass Stürmerinnen nichts im eigenen Strafraum zu suchen haben. So nutzte Cathrine Dekkerhus die Gelegenheit, und fiel über Okoyino da Mbabis Fuß. Rönning trat zum zumindest strittigen Strafstoß an, doch Angerer verhinderte den Rückstand mit großartigem Reflex per Fußabwehr. Fast wäre Deutschland durch Marozsan (45.+1) doch noch vor der Pause die Führung gelungen, die dann aber zu Anfang des zweiten Durchgangs endlich fiel: Die gerade für Lotzen eingewechselte Mittag (49.) verwandelte eine maßgerechte flache Hereingabe von Okoyino da Mbabi eiskalt aus sieben Metern zum verdienten 1:0. Was für ein glückliches Händchen von Neid!
Eine Rettungsaktion von Norwegens Spielführerin Invild Stensland auf der Linie bei einem Kopfball von Okoyino da Mbabi (57.) verhinderte das zweite deutsche Tor. Gut, besser, überragend: Die zweimalige Weltmeisterin Angerer parierte anschließend auch den zweiten Foulelfmeter, der nach einem Zweikampf zwischen Marozsan und Caroline Hansen schon eher gegeben werden konnte. Diesmal trat Kapitänin Gulbrandsen höchstpersönlich an, doch auch die zweifache Mutter konnte Angerer vom Punkt nicht überwinden. Der Weg zum sechsten deutschen EM-Triumph in Serie war spätestes vorgezeichnet, als ein norwegischer Treffer (64.) wegen Abseits nicht gegeben wurde. In der Schlussphase hätte die junge deutschen Mannschaft den Sieg sogar noch in die Höhe schrauben können, hatte aber erneut Pech bei einem Pfostenschuss von Keßler in der 83. Minute.