Der große Sport kommt in die Region. Am Sonntag durchquert die Deutschland Tour der Radprofis auf dem Weg von Schiltach nach Stuttgart den Landkreis Calw – zeitweilige Verkehrsbehinderungen inklusive.
Kreis Calw - Die legendäre Tour de France war schon einmal zu Gast im Kreis Calw, auch die Deutschland Tour, damals 2001 sogar mit Nagold als Etappenort. Jetzt statten die Radprofis also dem Nordschwarzwald wieder einen Besuch ab. Und das auch noch auf der Schlussetappe der Deutschlandtour, die am kommenden Sonntag, 28. August, über 188 Kilometer von Schiltach im Kreis Rottweil nach Stuttgart führt.
Dabei werden die Profis und ihr ganzer Tross nicht nur den Kreis Calw streifen. Mehr als eine Stunde werden sie im Kreis unterwegs sein. Michael Haas aus Hamburg, als Verantwortlicher für Akquise und Betreuung der Streckenposten einer der Macher der Deutschland Tour, rechnet damit, dass die Fahrer am Sonntag gegen 13.30 Uhr bei Altensteig-Spielberg auf dem Boden des Kreises Calw auftauchen werden. Gegen 14.40 Uhr werden sie in der Nähe von Merklingen den Kreis Calw verlassen. Neben Altensteig wird die Tour durch Neubulach und mehrere seiner Teilorte, mit Holzbronn und Stammheim auch durch Calwer Gebiet kommen, bevor es über Gechingen und Althengstett nach Bad Liebenzell-Möttlingen geht, bevor der Tross auf Böblinger Gemarkung kommt. Auf Kreisgebiet wird es übrigens zwei Bergwertungen geben, eine in Altensteig-Berneck, eine in Calw-Holzbronn.
160 Streckenposten allein im Kreis Calw
Insgesamt sind die Fahrer und ihr Tross mehr als 40 Kilometer auf den Straßen des Kreises Calw unterwegs, passieren dabei mehr als 170 Kreuzungen mit anderen klassifizierten Straßen. Und genau da kommt Michael Haas ins Spiel, der auf der gesamten Tour die Streckenposten koordiniert, die für die zeitweilige Absperrung eben jener klassifizierten Straßen verantwortlich zeichnen. Auf der gesamten Tour sind es dieses Jahr 2100 Streckenposten, allein für den Kreis Calw sind es 160 Posten. Aquiriert und organisiert hat die Posten ein ausgewiesener Radsportexperte aus der Region: Christian Ludewig aus Pfalzgrafenweiler, selbst Langdistanz-Mountainbiker, und Betreiber der Agentur "Pro-cyCL – Professional cycling". Gefunden hat Ludewig diese Posten in örtlichen Vereinen oder Organisationen wie der Feuerwehr.
"Die Posten müssen zuverlässig arbeiten"
Dabei liegt auf den örtlichen Posten jede Menge Verantwortung. "Die Posten müssen zuverlässig arbeiten, dürfen die Sache nicht auf die leichte Schulter nehmen", mahnt Michael Haas. Zu den zivilen Posten kommen noch Kräfte der Polizei und als "Mobiles Einsatzkommando" 25 Motorradfahrer, die mit dem Tross der Sportler unterwegs sind.
Wenn die Posten die jeweiligen Straßen für das Feld der Radprofis absperren müssen, dann bedeutet das natürlich Behinderungen für den übrigen Verkehr rund um die Strecke. Doch Michael Haas kann die Autofahrer einigermaßen beruhigen, denn die jeweiligen Sperrungen werden nicht länger als 30 Minuten dauern. "Wir versuchen die Sperrungen so kurz wie möglich und so lang wie nötig zu halten", so Haas.
Eine Durchfahrt von Feld und Materialwagen dauert 30 Minuten
Wenn die eingeteilten Posten, die für ihren Einsatz übrigens zehn Euro, eine Warnweste und ein Merkblatt bekommen, am Sonntag an ihrem festgelegten Einsatzort eintreffen, werden sie dort bereits Material für die Sperrung der Straße vorfinden, zum Beispiel Absperrband. 15 Minuten bevor das Feld eintrifft, kündigt das ein Polizeifahrzeug an. Dann beginnt die Absperrung der jeweiligen Straße. Haas geht davon aus, dass das Spitzenfeld mit gut vier Minuten Vorsprung durch den Kreis unterwegs sein wird. Gut fünf Minuten wird also die komplette Vorbeifahrt der Sportler und der Materialwagen dauern. Dann sollen die Posten noch zehn Minuten warten und dürfen dann die jeweilige Straße wieder freigeben.
Zusammenarbeit mit Kommunen war "sehr kooperativ"
Probleme mit der Organisation habe es im Vorfeld des Großereignisses keine gegeben, berichtet Michael Haas im Gespräch mit der Redaktion. "Die Zusammenarbeit mit den Kommunen hat sich wirklich kooperativ gestaltet", berichtet der Macher der Tour.
Die Chancen, dass der Kreis Calw im Fernsehen erscheint – das ZDF überträgt Teile der Schlussetappe – hält Haas derweil für relativ gering. Trotzdem könnte der Kreis als Teil der Deutschland Tour durchaus profitieren – etwa beim Tourismus, sagt Haas mit Blick auch auf die Möglichkeit, dass eine Etappe einmal im Kreis Calw startet oder endet.