Die Radfahrer passierten Möttlingen innerhalb kürzester Zeit. Ein gewaltiges Spektakle war es dennoch. Foto: Kraushaar

Die Deutschland Tour ist am Wochenende auch durch Möttlingen gekommen. Dabei war einiges los im Ort.

Bad Liebenzell-Möttlingen - Die lange, fast gerade und leicht abfallende Ortsdurchfahrt von Möttlingen machte es möglich, dass die Deutschland-Tour mit rund 60 Stundenkilometern in dem kurvigen Gefälle vorbei am Ortszentrum mit Blumhardt-Häusle in Richtung neuem Kreisverkehr ankam.

Der wurde zwar als Nadelöhr wahrgenommen, der Tross mit rund 100 Fahrern und ebenso vielen Begleitfahrzeugen passierte die enge Kurve aber ganz routiniert und machte sich mit Schwung in die knapp einen Kilometer lange Steigung der Weil der Städter Straße in Richtung Köpfle-Spielplatz auf. An der Kreuzung Simmozheim/Merklingen verließ die Tour den Landkreis Calw und ließ die zahlreichen Zuschauer mit einem wenn auch nur wenige Minuten dauerndem Erlebnis zurück.

Riesen-Aufregung im Ort

Schon zwei Stunden vor der Ankunft der Deutschland-Tour in Möttlingen herrschte im Liebenzeller Teilort eine Riesen-Aufregung. Stühle und Bänke wurden rausgestellt, die besten Plätze mit guter Sicht erkundet, Garageneinfahrten und freie Plätze verwandelten sich zu (Mini-) Partymeilen.

Überall fanden sich Menschen zusammen, viele waren aus umliegende Ortschaften gekommen, die Straßen neben der abgesperrten Strecke restlos zugeparkt. Die zahlreichen ortsfremden Autokennzeichen machten auch dem letzten – vielleicht nicht so sportorientierten – Einwohner klar, dass der Schlussort der Deutschland-Tour im Landkreis Calw einem ganz besonderen Erlebnis entgegenfiebert. Gerüchte über unterschiedliche Ankunftszeiten machten die Runde. Bei Polizei, Streckenposten und Helfern der Feuerwehr wurde ständig der aktuelle Stand erfragt. Die Erwartungen stiegen, als die ersten Polizei- und Streckenfahrzeuge auftauchten.

Eine Durchsage kündigte an, dass gleich die Spitzengruppe mit mehr als einer Minute Vorsprung auf das Hauptfeld auftauchen wird. Jetzt gab es kein Halten mehr, das kleine Möttlingen präsentierte sich ganz nahe an der Marke Tour de France und dann war der erste Spuk auch schon wieder vorbei. Drei, vier Sekunden – wer nicht aufgepasst hatte, hatte die Spitzengruppe mit sieben Fahrern schon verpasst. Entschädigt wurden die Zuschauer bei der Ankunft des Hauptfeldes. Ein fantastisches Bild aus blinkenden Polizei-Motorrädern, vielen bunten Begleit- und Materialfahrzeugen sowie dem Fahrerpulk, in dem deutlich die einzelnen Teams zu erkennen waren. Beeindruckend, mit welcher Routine die Fahrzeuge – vor allem Motorräder – mit hoher Geschwindigkeit entlang des oder durch das Fahrerfeld fegten. Zackige Überholvorgänge von Materialfahrzeugen versetzen die Tour-Fans in Staunen. Alles in wenigen Sekunden.

Als die ersten schon abdrehten, kam noch eine kleine Gruppe von abgehängten Fahrern nach, denen die obligatorischen Rettungswagen folgten. Wenn die durch sind, ist der Spuk in der Regel vorbei. Die nächsten Fahrzeuge sammelten schon die Absperrungen ein, während sich in den Seitenstraßen die Situation wieder langsam entspannte.