Das deutsche Team will beim Finale in Rio alles für den Titel geben. Foto: dpa

Das WM-Finale steht vor der Tür und die Protagonisten befinden sich in den letzten Zügen der Vorbereitung. Alle Welt blickt auf das Spiel Deutschland gegen Argentinien. Mit unterschiedlichen Erwartungen.

Das WM-Finale steht vor der Tür und die Protagonisten befinden sich in den letzten Zügen der Vorbereitung. Alle Welt blickt auf das Spiel Deutschland gegen Argentinien. Mit unterschiedlichen Erwartungen.

Rio de Janeiro - Der Optimismus bei Fans und Promis ist groß, Fußball-Deutschland erwartet sehnsüchtig den vierten Weltmeisterschaftssieg. 24 Jahre nach dem letzten Triumph von Lothar Matthäus & Co. will Kapitän Philipp Lahm am Sonntag den rund 6,2 Kilo schweren Goldpokal in die Höhe stemmen. „Der WM-Titel ist natürlich das Beste, was man erreichen kann in einer Karriere in unserem Sport. Da bist du die beste Mannschaft der Welt“, erklärte Bundestrainer Joachim Löw voller Vorfreude auf das Spiel des Lebens für ihn und seine favorisierte WM-Auswahl. „Diese Mannschaft, wie sie jetzt in der Zusammensetzung ist, die ist schon absolut klasse“, sagte der Chef der Titelmission im ARD-Hörfunk.

Die Jubelbilder aus der Heimat von Millionen auf den Fanmeilen sollen das Team um Kapitän Philipp Lahm im heißen Finale gegen Superstar Lionel Messi und die Argentinier am Sonntag (21.00 Uhr/ARD) im Fußball-Heiligtum Maracanã noch einmal extra pushen. Diese Szenen seien „die beste Motivation“, versicherte Löw. Und anders als 1954, 1974 und 1990 ist seit dem Sommermärchen 2006 bei Turnieren immer schwarz-rot-goldene Dauerparty in der Heimat angesagt. „Das ist für alle ein ganz geiles Gefühl, wenn man sieht, wie sich die Fans freuen, wie sie zusammenstehen. Es macht auch uns Freude, unsere Fans glücklich zu machen“, schwärmte der Bundestrainer.

Jogi Löw sieht die Zukunftsdiskussionen gelassen

Über alle Diskussionen um seine Zukunft nach dem großen Finale zeigte sich Löw amüsiert. „Ich habe ja einen Vertrag und werde nach dem Spiel mal mit unserem Präsidenten reden. Vielleicht schmeißt er mich ja auch raus, kann ja alles passieren“, sagte Löw, bis 2016 an den DFB gebunden, mit einem Schmunzeln. „Also ich schau mal, wie es nach dem Spiel aussieht.“

Für Thomas Müller, Torschützenkönig von 2010, geht es mit fünf Toren und drei Vorlagen auf dem Konto beim großen Finalduell gegen Messi (4/1) nebenbei auch darum, sich noch vor den Kolumbianer James Rodríguez (6 Tore/2 Vorlagen) zu setzen. Müller steht wie Mats Hummels, Toni Kroos und Philipp Lahm auf der Liste der zehn Kandidaten für die Wahl zum Gewinner des Goldenen Balls. Manuel Neuer gehört zu den drei Nominierten für die Wahl des besten Torhüters des Turniers.

Argentiniens Fußball-Idol Diego Maradona setzt gegen Deutschland vor allem auf Superstar Lionel Messi. „Er wird das Spiel entscheiden“, sagte er am Freitagabend (Ortszeit) in der Sendung „De Zurda“ (Mit links) des venezolanischen TV-Senders Telesur. „Wer den Besten auf dem Spielfeld hat, und das sind wir, wird die Partie gewinnen“, ergänzte der 53-Jährige. „Wenn Messi am Sonntag den Pokal in die Höhe stemmen und damit Maradona übertreffen will, rolle ich für ihn den roten Teppich aus“, sagte Maradona.

Weltmeister war Messi noch nie

Besonders für Messi wäre dieser Erfolg wie eine Erlösung. Der für viele beste Fußballer der Welt gewann zwar mit dem FC Barcelona schon dreimal die Champions League und 2008 in Peking auch olympisches Gold. Aber Weltmeister war er noch nie.

Für Messis kongenialen Partner Angel di Maria werden die Stunden bis zur Neuauflage der beiden WM-Endspiele von 1986 (3:2 für Argentinien) und 1990 (1:0 für Deutschland) zu einem Wettlauf mit der Zeit. Der Champions-League-Sieger von Real Madrid verletzte sich im Spiel gegen Belgien am Oberschenkel. Der Einsatz di Marias wird sich wahrscheinlich erst in letzter Sekunde entscheiden. Von seinem Mitwirken hängt viel ab im argentinischen Spiel. Ist di Maria dabei, hat Messi eine wertvolle Unterstützung und auch Entlastung an seiner Seite.

Das macht die gesamte argentinische Offensive unberechenbarer. Bundeskanzlerin Angela Merkel hält einen Sieg der deutschen Auswahl für alles andere als ausgemacht. „Das wird morgen sicherlich nicht ganz einfach, nach dem 7:1 denkt jeder ‚Es ist schon fast geschafft’, deshalb werden wir alle nochmal die Daumen drücken müssen“, sagte sie am Samstag im ZDF. Dass sie mit Bundespräsident Joachim Gauck zum Spiel fahre, sei normal und habe nichts mit Eigenwerbung zu tun.

Franz Beckenbauer hingegen rechnet fest mit einem Sieg der deutschen Nationalmannschaft im WM-Endspiel gegen Argentinien. „Wir gewinnen 2:0 und werden Weltmeister“, schrieb der Fußball-„Kaiser“ in einer Kolumne für die „Bild“-Zeitung (Samstag). Bundestrainer Löw habe „bis jetzt alles richtig gemacht“, befand der 68-Jährige.