Petro Poroschenko trifft mit Angela Merkel zusammen. Foto: dpa

Der ukrainische Präsident Petro Poroschenko befürchtet nicht, dass Russland demnächst zum Einsatz von Atomwaffen greifen könnte.

Berlin - Der ukrainische Präsident Petro Poroschenko hält den Einsatz von Atomwaffen durch das russische Militär für „nicht wahrscheinlich“. Allerdings schränkte Poroschenko im Interview der „Bild“-Zeitung am Freitag ein, dass er vor eineinhalb Jahren auch die Annexion der Krim durch Russland Jahren sowie den Einsatz russischer Soldaten in der Ostukraine für nicht wahrscheinlich gehalten habe.

Angesichts des Konflikts in der Ostukraine mahnte Poroschenko, die Welt müsse „die rosaroten Brillen abnehmen und erkennen, dass die Sicherheitsstruktur, die uns 70 Jahre Frieden in Europa garantiert hat, nicht mehr funktioniert“. Nunmehr herrsche in der Ukraine Krieg, in dem auf jeder Seite 50 000 Soldaten im Einsatz seien, ein Krieg, in dem mit Russland „die größte Militärmaschinerie Europas“ im Einsatz sei. „Das ist ein globaler Krieg, in dem Russland keine rote Linie mehr kennt“, sagte Poroschenko.

In der Diskussion um eine mögliche Mitgliedschaft der Ukraine in der Nato sagte Poroschenko kurz vor seinem Treffen mit Bundeskanzlerin Angela Merkel, dass er es „nicht für sinnvoll“ halte, jetzt über diese Frage zu sprechen. Wenn sich die Ukraine jedoch auf die Reformen konzentriere, die Hausaufgaben mache, werde es über die Nato-Mitgliedschaft „automatisch“ ein Referendum geben, über das die Ukrainer selbst entscheiden würden. „Ganz klar ist: Wir lassen uns von Russland nicht vorschreiben, in welchem Bündnis wir sein dürfen und in welchem nicht.“