Am Sonntag lädt das Deutsche Literaturarchiv nach Marbach zur Verkündung eines bedeutenden Zuwachses seiner Kafka-Sammlung.
Kafka bleibt, auch wenn die Jubiläumsfeierlichkeiten schon wieder abgeklungen sind. Und das gilt in besonderem Maße für Marbach, wo neben Oxford und Jerusalem die kostbarsten Stücke seines Nachlasses verwahrt werden: das Manuskript des Jahrhundertromans „Der Process“, die Korrespondenz mit der Geliebten Milena Jesenská oder eben der berühmte, nie abgeschickte „Brief an den Vater“ – die weltliterarische Abrechnung mit einem übermächtigen Patriarchen, der mit dem einen Bein wohl im Reich der Phantasmen und Projektionen steht, mit dem anderen aber im Nacken des von ihm niedergedrückten Sohnes.