Ein Blick in die "Spielhalle" in Magdeburg, wo sich die Spitzenkönner des Skatspiels aus Deutschland im Tandem-Wettbewerb an den Vierer-Tischen maßen. Foto: DSkV

Roland Jordan (67) aus Neuweilers kleinstem Ortsteil Hofstett verbuchte als Skatspieler jüngst erneut einen riesigen Erfolg: Er wurde in Magdeburg zusammen mit seinem Spielpartner Herbert Lingg (72) Deutscher Tandemmeister.

Neuweiler - Für den Vergleich in Zweiergruppen hatte sich das für den Verein "Seerose" Radolfzell antretende Duo 2019 in Darmstadt durch den dort erspielten Vizemeister-Titel qualifiziert. Seit 2012 ist Jordan Mitglied bei den "Seerosen". Mit Tandempartner Lingg führte den im Schwarzwald lebenden Schnell- und Scharfdenker genau genommen ein Zufall zusammen: Beim Wettbewerb 2019 wurden beide aus dem Verein einander zugelost. Seither erspielten sie sich als Tandem schon manchen Sieg und jetzt die Meisterschaft. Schon seit 15 Jahren wirken die zu Freunden gewordenen Kartenspieler in verschiedenen Mannschaften gemeinsam erfolgreich in den beiden Skatverbänden ISPA (International Skat Players Association), der sich stärker im internationalen Feld tummelt, und Deutscher Skatverband (DSkV).

Alle 14 Tage wird gemeinsam trainiert

Seit 40 Jahren spielt Jordan Skat in Vereinen. Mitglied ist er auch bei "Herz Bube" in Oberreichenbach. "Alle 14 Tage ist freitags in Oberkollbach im ›Adler‹ Skatabend mit 15 bis 20 sehr netten Skatspielern", unterstreicht der frischgebackene Deutsche Meister, der gleiche Ehren mit der Mannschaft von Hochrhein Grenzach-Wyhlen (inzwischen mit dem Namen "Seerose" Radolfzell) schon 2015 einheimste. Dazu kommen Erfolge als baden-württembergischer Landesmeister mit den Mannschaften von "Dreikönige" Tübingen und "Seerose" Radolfzell. "Der Knaller war jetzt natürlich die Deutsche Tandem-Meisterschaft in Magdeburg", zieht Jordan im Gespräch mit dem Schwarzwälder Boten Bilanz.

Konzentration und Ausdauer sind gefragt

In einer Pressemitteilung des DSkV heißt es, diese Meisterschaft bleibe für Jordan und Lingg unvergessen. Weiter wird ausgeführt: "Sechs Serien gab es in zwei Tagen zu absolvieren, hohe Konzentration und Ausdauer waren gefragt, beide hielten durch und wurden zurecht Deutsche Meister." Nachdem eine Serie 48 Spiele umfasst, lässt sich leicht hochrechnen, dass an den beiden Spieltagen 288 Mal zu reizen und kombinieren war. Am Ende hatte das Meister-Duo unter 213 Teams mit 14 586 Punkten 325 Zähler Vorsprung vor den Vizemeistern aus Recklinghausen. Außer beim Spiel in Oberkollbach übt Jordan alle ein bis zwei Monate beim Klubabend in Radolfzell, spielt so manches Turnier und trainiert sein Merk- und Denkvermögen zusätzlich mit Kreuzworträtseln und Soduko.

Zuschauer sind oft verblüfft

Wer das Skatspiel selber kennt und ihm über die Schulter schaut, ist verblüfft, wie er offensichtlich jede gefallene Karte im Gedächtnis hat. Auf die Frage, seit wann er Karten spielt, erklärt Jordan, dass er schon mit fünf oder sechs Jahren von der Uroma Gaigel und Binokel beigebracht bekommen hat. In der Gaststätte "Linde", welche nach dem frühen Tod des Vaters die Mutter in Lindental im Wieslauftal führte, wurde er von den Gästen schon mit zehn gerne zum Mitspielen eingeladen, wenn ein dritter Mann fehlte. Einmal mehr hat sich also der Spruch aus Schillers "Wilhelm Tell" bewahrheitet: "Früh übt sich, was ein Meister werden will".

Info: Skatclub Herz Bube Oberreichenbach

(hms). Der Skatclub "Herz Bube" Oberreichenbach wurde 1981 gegründet. Von gegenwärtig 21 aktiven Spielern sind 13 bei überregionalen Wettbewerben unterwegs und mischen teils in den oberen Rängen mit. Seit fast 30 Jahren ist der "Adler" in Oberkollbach das Vereinslokal. Alle zwei Wochen wird freitags dort gespielt. "Gastspieler sind herzlich willkommen und auch Neulinge dürfen gerne reinschnuppern", unterstreicht der Verein. Interessierte Frauen und Männer erhalten Auskünfte bei Jürgen Konstandin, Telefon 07054/77 70. Er ist mit Ferdinand Schmoltner eines der beiden dem Skatclub "Herz Bube" bis heute treuen Gründungsmitglieder.