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Wenn die Niedrigzinsphase noch länger anhält, „wird immer weniger gespart, und es werden immer mehr Kredite für zu risikoreiche Finanzierungen aufgenommen“, sagt Georg Fahrenschon. Der Präsident des deutschen Sparkassenverbandes befürchtet deutliche Lücken in der Altersvorsorge.

Stuttgart - Die 417 deutschen Sparkassen stellen sich auf schwierigere Zeiten ein, weil die anhaltend niedrigen Zinsen ihre wichtigste Einnahmequelle, das Zinsergebnis, immer mehr unter Druck setzen. „Die Niedrigzinsphase kostet die Sparkassen jährlich etwa 500 Millionen Euro“, sagte Georg Fahrenschon, Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes, den Stuttgarter Nachrichten. Sollte die Niedrigzinsphase noch länger anhalten, „wird es zu deutlichen Lücken in der Altersvorsorge kommen“, sagte Fahrenschon den StN.

Der Sparkassenpräsident forderte die Politik auf, mehr Menschen beim Erwerb eines Eigenheims zu unterstützen. „Ich könnte mir eine Neugestaltung der Wohnungsbauförderung vorstellen“, sagte der 45-Jährige. Eine „langfristig angelegte Eigenheimförderung“ müsste auf kinderreiche Familien und mittlere Einkommen zugeschnitten sein.

Auch die Kunden der Sparkassen leiden unter dem Niedrigzinsniveau. Die Zinsen für sichere Geldanlagen schwanken um 0,7 Prozent. Auf dem Höhepunkt der Finanzkrise 2008 brachten 10.000 Euro auf dem Tagesgeldkonto in der Spitze noch fünf Prozent Zinsen. Die Sparkassen würden versuchen, „über Alternativen zu klassischen Anlageformen unsere Kunden vor realem Vermögensverlust zu schützen“, sagte Fahrenschon. Er räumte ein, dass die Kunden für Wertpapieranlagen kaum zu gewinnen seien, obwohl diese eine wichtige Säule der Altersvorsorge seien. Die Folgen liegen für Fahrenschon auf der Hand: „Fast alle Bürger werden als Steuerzahler und Sparer zur Stabilisierung des Finanzsystems herangezogen. Aber von der Erholung der Aktienmärkte profitieren nur wenige.“