Da dürfen die fachkundigen Besucher staunen: Die perfekte Schnittleistung des Sägegatters erlaubt auch heute noch Lohnschnittarbeiten. Foto: Fotos: Wagner

Kultur: Deutscher Mühlentag lockt interessierte Besucher nach Vesperweiler / Nur acht Mühlen im "Ländle" geöffnet

Der 28. Deutsche Mühlentag wurde in diesem Jahr erstmals mit dem Tag des Offenen Denkmals zusammengelegt. So wurde es offiziell vom Bundesverband der Deutschen Gesellschaft für Mühlenkunde und Mühlenerhaltung gewünscht.

Waldachtal-Vesperweiler. Erst im nächsten Jahr – vorausgesetzt die Corona-Pandemie lässt dies zu – wird der Mühlentag wieder auf den Pfingstmontag fallen. Mühlenbesitzer Uwe Schittenhelm und dessen Ehefrau Claudia freuten sich dennoch, dass ihre Veranstaltung – wenn auch in etwas abgespeckter Form – stattfinden konnte. Die Mönchhofsägemühle in Vesperweiler stand natürlich im Schatten der Pandemie, doch die Familie Schittenhelm achtete am vergangenen Sonntag ganz besonders auf die Einhaltung ihres Hygienekonzepts.

Dass viele andere Mühlenbesitzer in Baden-Württemberg am vergangenen Wochenende vor massiven Problemen hinsichtlich der Corona-Pandemie standen, drückt sich in nackten Zahlen aus: Nur acht Mühlen im gesamten Ländle sahen sich befähigt, den Deutschen Mühlentag zu begehen und ihre Pforten zu öffnen.

Und irgendwie spielte an diesem Sonntag ein wenig Nostalgie in der Mönchhofsägemühle mit: Alles begann damals mit einer einfachen Hocketse direkt am Wasserrad der historischen Mühle, als der damalige Waldachtaler Kurdirektor Rul Jetter als Initiator das erste Zusammentreffen einiger Mühlenfreunde organisierte. Später entwickelte sich die Hocketse zu einer kleinen Tradition, bis schließlich ab März 1993 regelmäßig wöchentlich in der Mühle bewirtet wurde. Ein wenig verwaist, aber absichtlich von der Familie so gewollt, präsentierte sich das untere Rasengrundstück der Mühle: Dort stellten in den vergangenen Jahren verschiedene Aussteller und Erzeuger ihre Waren aus und demonstrierten das alte Handwerk. Aus Sicherheitsgründen verzichtete Schittenhelm auf diese schöne Tradition – auch wenn es ein bisschen weh tat.

So wurden auch weniger Tische und Bänke aufgestellt und dabei großzügiger Abstand gewahrt, damit die Gäste den Mühlentag gefahrlos miterleben durften. Auch Bürgermeisterin Annick Grassi besuchte mit ihren beiden Kindern die Mühle.

Für das leibliche Wohl war natürlich dennoch bestens gesorgt. Junior-Chef Bernd Schittenhelm übernahm unter Einhaltung der Sicherheitsvorschriften die Führung der Gäste durch das Denkmal und demonstrierte auch den Einsatz des Sägegatters im Innern der Mühle. Mühlenfreunde aus der Eifel und aus dem Jagsttal, die seit vielen Jahren regelmäßig das Waldachtal aufsuchen, unterstützten die Familie an diesem besonderen Mühlentag.

Positives Fazit

Insgesamt zog Schittenhelm ein positives Fazit: "Wir haben keinerlei Probleme mit den Hygienebestimmungen", versicherte er. Er hatte das große Tor der Mühle geöffnet und so für ausreichend Luftzufuhr gesorgt. Trotzdem trugen alle Besucher im Innern der Mühle ihre Masken.

Die Mühle wird weiterhin mit ihrem Sicherheitskonzept jeden Donnerstag den Mühlenabend begehen – zusätzlich hat die Mönchhofsägemühle jeden Samstag ab 12 Uhr durchgehend bis in die Abendstunden geöffnet. Zusätzlich an den Samstagen können Interessierte die Technik der Mühle ab 14 Uhr besichtigen.

Am Energiewendetag Baden-Württemberg am kommenden Samstag, 18. September, öffnet die Sägemühle ebenfalls ihre Technikpforten: "Nichts ist effizienter und klimaneutraler als Energiegewinnung durch Wasserkraft", weiß Schittenhelm. "Sie ist die älteste Energieform der Menschheit."