Die besten deutschen Mathe-Schüler bilden das Team für die Mathe-Olympiade in Australien. Foto: Schutt/

Bei der 66. Internationalen Mathematik-Olympiade (IMO) messen sich die besten Jugendlichen der Welt in Australien. Die Endauswahl des deutschen Nationalteams wird zuvor im Mai im Kinzigtal getroffen.

Das Mathematische Forschungsinstitut in Oberwolfach ist Gastgeber für den finalen Auswahlwettbewerb des deutschen Teams. Vom 10. bis zum 17. Mai werden dort 16 Teilnehmer aus dem gesamten Bundesgebiet nochmals auf die Probe gestellt. Nach der Seminarwoche wird eine Abschlussklausur darüber entscheiden, wer an die Sunshine Coast im australischen Queensland fliegt: Sechs dürfen mit, zehn bleiben zu Hause.

 

Untergebracht sind die Jugendlichen im Oberwolfacher Gasthaus Hirschen. Dass die finale Auswahl in Oberwolfach stattfindet, hat mittlerweile Tradition. Ob die Abgeschiedenheit des Instituts in den Tiefen des Schwarzwalds ein Faktor bei der Wahl der Seminarwoche war, konnte Tatjana Ruf vom Forschungsinstitut im Gespräch mit der Redaktion nicht genau sagen. Fest steht aber: Für die Jugendlichen ist unnötige Ablenkung eher nicht vorgesehen.

Die Seminarwoche ist vollgepackt mit Unterricht

Die Woche solle nicht als Urlaub mit ein bisschen Mathe verstanden werden, sagt Silke Thoma vom Talentförderzentrum des Bundes und der Länder, Bildung und Begabung. In der Regel sind die Teilnehmer Schüler aus der Oberstufe. Das normale Schulniveau überschreiten die Teilnehmer allerdings bei weitem. Die Wettbewerbe und Akademien sollen den Jugendlichen helfen, ihre Stärken unter Wettkampfbedingungen zu entfalten. Aber auch zur beruflichen Orientierung soll das Auswahlprogramm dienen.

Seit Herbst vergangenen Jahres haben sich die jungen Mathematiker in einem mehrstufigen Wettbewerb in verschiedenen Seminaren getroffen und kennengelernt. Als „sehr harmonisch“ nimmt Ruf die Begegnungen unter den Jugendlichen üblicherweise wahr. Trotzdem sei ein gewisser Konkurrenzdruck unausweichlich.

„Die Imo ist einer der renommiertesten Mathe-Wettbewerbe für Schülerinnen und Schüler weltweit“, die Teilnahme daran bedeute für die jungen Mathe-Asse viel, betont Thoma. Trotzdem: Wer rausfliegt, nehme es in der Regel sportlich. Thoma: „Die Jugendlichen kommen damit klar. Manche unternehmen im nächsten Jahr einfach einen neuen Versuch.“

Die Deutschen sind gut, aber nicht Weltspitze

Die Olympiade beginnt am 10. Juli. Die Konkurrenz ist enorm – 120 Länderteams haben sich angemeldet. Die Wettbewerbe umfassen Algebra, Kombinatorik, Geometrie und Zahlentheorie. In den letzten 30 Jahren waren bis auf wenige Ausnahmen China und die USA Sieger des Medaillenspiegels.

Chancen auf eine Medaille gibt es für die Deutschen trotzdem: So holte die deutsche Mannschaft im vergangenen Jahr im englischen Bath zwei Silber- und vier Bronze-Medaillen. In der Gesamtwertung bedeutete das Platz 31. Im Jahr zuvor waren es in Chiba in Japan sogar drei silberne und drei bronzene Plaketten, die die Deutschen mit nach Hause trugen. Was offenbar noch fehlt, ist der Sprung aufs Treppchen ganz nach oben. Der Grundstein dafür wird in Oberwolfach gelegt.

Mathe-Olympiade

Die Internationale Mathematik-Olympiade ist ein Schülerwettbewerb und wurde 1959 auf Initiative Rumäniens ins Leben gerufen und wird seitdem jährlich in einem anderen Gastland veranstaltet. Deutschland war bisher zweimal Gastgeber.