Zu besprechen gibt es allerdings so einiges zwischen der Stadtverwaltung und der Deutschen Post. Bereits im September schloss in Bad Liebenzell die von der Firma Stark betriebene Partnerfiliale. Die Firma hatte den Vertrag mit der Post fristgerecht gekündigt. "Aus persönlichen Gründen", wie Komenda sagt. Seither ist der ehemalige Staatskonzern nicht mehr in der Kurstadt präsent. Darunter leiden müssen vor allem jene Bürger, die ein Paket erhalten haben, aber zum Zeitpunkt der Zustellung nicht zu Hause waren. In dem Fall müssen sie ihre Sendungen nun in Calw abholen – in der Filiale an der Unteren Brücke. Dorthin müssen die Liebenzeller auch dann fahren, wenn sie ein Paket abgeben oder Briefmarken kaufen wollen. Zwar sind in der Kurstadt Konkurrenzunternehmen der Deutschen Post weiterhin präsent, mit denen man Pakete verschicken kann, dennoch weiß Komenda um die Stimmung unter den Bürgern: "Die Situation ist völlig unbefriedigend. Wir warten sehnsüchtig auf eine Filiale."
Post sagt: Gespräche laufen
Die Filiale allerdings lässt in Bad Liebenzell weiterhin auf sich warten. Marc Mombauer, Pressesprecher der Deutschen Post, teilt mit: "In Bad Liebenzell ist leider bis zum jetzigen Zeitpunkt kein geeignetes Geschäft gefunden worden, welches die Postfiliale als Ergänzung zum eigentlichen Geschäft mitbetreiben könnte. Aus diesem Grund laufen derzeit Gespräche mit potenziellen Vermietern bezüglich der Räumlichkeiten für eine Postfiliale, die wir dann mit eigens bei der Deutschen Post eingestelltem Personal führen wollen." Einen möglichen Eröffnungstermin könne man noch nicht nennen.
"Keine ideale Lösung"
Diese so genannten Interimfilialen, die das Gegenmodell zu einer wie zuletzt in Bad Liebenzell betriebenen Partnerfiliale darstellen, betrachtet der Konzern jedoch als "keine ideale Lösung", da sie in der Regel nicht wirtschaftlich betrieben werden können. Zudem bietet die Deutsche Post in ihren Interimfilialen nur sehr eingeschränkte Öffnungszeiten an, die keinen Vergleich zu denen in von einem Einzelhändler in seinem Geschäft mitbetriebenen Filialen darstellen. Mombauer: "Interimfilialen sind insofern zeitlich begrenzt – bis wir eine noch bessere Lösung, das heißt mit einem Einzelhandelspartner finden."
Aussagen überraschen
Die neustens Aussagen von der Pressestelle der Deutschen Post überraschen Komenda. Bisher habe man sich mit dem "gelben Riesen" auf folgende Strategie geeinigt: Die Stadtverwaltung will dem Konzern kommunale Räumlichkeiten zur Verfügung stellen, in die eine Filiale einziehen soll. "Wir haben der Post sogar angeboten, bei der Personalsuche zu helfen", sagt Komenda. Die vorgesehenen Räumlichkeiten sind allerdings noch nicht bezugsfertig und befinden sich in Bau. Die Firma Stark habe sich daher bereit erklärt, bis zur Fertigstellung die bisherige Filiale weiter zu betreiben, damit es ein Post-Angebot in Bad Liebenzell gibt.
Komenda war davon überzeugt, dass diese Übergangslösung funktioniert: "Wir hatten gehofft, dass das bis Weihnachten kommt." So kam es allerdings nicht. Dass die Deutsche Post nun erklärt, kein geeignetes Geschäft zu finden und in Gesprächen mit potenziellen Vermietern zu stehen, wundert den Hauptamtsleiter. Er stöhnt: "Es ist ein Tauziehen."
Wir dagegen fragen noch einmal bei der Pressestelle der Deutschen Post nach und konfrontieren sie mit der von Komenda angesprochenen Strategie. Die verwirrende Antwort von Pressesprecher Mombauer: "Die Aussage der Stadtverwaltung können wir so bestätigen. So sind die aktuellen Absprachen."
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