Die Ukrainer kickten die deutsche Nationalmannschaft bei der EM im vergangenen Jahr im Viertelfinale aus dem Turnier. Foto: privat

Hofstetten ist am 19. Juli Schauplatz eines außergewöhnlichen Fußball-Länderspiels: Die deutsche Nationalmannschaft der Bürgermeister tritt an diesem Tag gegen das ukrainische Team an. Die Partie hat einen sportlichen und humanitären Hintergrund.

Bereits mehrfach hat Hofstetten seine Partnerstadt Trostjanez in der kriegsgebeutelten Ukraine humanitär mit Hilfslieferungen unterstützt. Oft schon fuhren Hofstetter persönlich an die Grenze, um beispielsweise Feuerwehrausrüstung, Fahrzeuge, Kleidung oder Kinderspielzeug zu übergeben. Aber auch sportlich traten die Kinzigtäler Gemeinde und die Ukraine schon in Verbindung: Bekanntermaßen spielt der Hofstetter Rathauschef Martin Aßmuth in der deutschen Nationalmannschaft der Bürgermeister. Bei der Europameisterschaft im vergangenen Jahr unterlag sein Team im Viertelfinale dem der Ukrainer.

 

„Bei der EM und auch bei mehreren Treffen bin ich von ukrainischen Bürgermeisterkollegen angesprochen worden, ob sie nicht für ein Freundschaftsspiel mal zu uns nach Hofstetten kommen könnten“, berichtet Aßmuth. Als er vom Teamchef der ukrainischen Mannschaft, Vitalij Mazur, mit dem er einen freundschaftlichen Umgang pflegt, berichtete, dass es bei ihm für 500 behinderte Kinder keinen brauchbaren Schulbus gibt, wurde eine Entscheidung getroffen. Ein Gespräch mit Mykhailo Tshuliak, dem Bürgermeister von Trostjanez, folgte. „Wir haben beschlossen, dass der nächste Bus, den wir in die Ukraine schicken, zum Kollegen geht“, fasst Aßmuth zusammen. Das geplante Fußball-Freundschaftsspiel bekam damit auch einen humanitären Hintergrund, denn: „Wenn die Ukrainer schon hier sind, dann geben wir ihnen den bis dahin auf Vordermann gebrachten Bus gleich mit“, erklärt Hofstettens Bürgermeister.

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Doch nicht nur das: Das Fahrzeug soll außerdem mit weiteren Hilfsgütern beladen werden – unter anderem mit Feuerwehrausrüstung und Material für Krankenhäusern. Was sonst nicht alles mitgegeben wird, werde momentan abschließend geklärt.

Bei allem Gutem, was das sportliche Ereignis bewirken soll, sollen aber natürlich auch der Spaß sowie das Gemeinschaftliche nicht zu kurz kommen. Neben Fußball stehen für die Sportler noch weitere Punkte auf dem Programm. Die Ankunft der Ukrainer ist für Freitag am Nachmittag geplant. Ob sie in einem Bus oder in Privatautos in Fahrgemeinschaften anreisen, stehe noch nicht fest, gibt Aßmuth weiter. Übernachten werden sie in Fischerbach; Aßmuths Kollege Thomas Schneider habe die Unterkunft vermittelt. Für Samstag stehe das gemeinsame Niederlegen eines Kranzes an der KZ-Gedenkstätte Vulkan an. Hintergrund dafür sei, dass in dem Konzentrationslager auch einige ukrainische Zwangsarbeiter inhaftiert waren, aber mit der Geste wollen alle auch ein gemeinsames Zeichen gegen den Krieg setzen.

Nach einem Mittagessen bereiten sich die Fußballer auf das Spiel vor. Zuschauer müssen keinen Eintritt zahlen, der SC Hofstetten bewirtet die Veranstaltung. Die Sparkasse stellt außerdem eine Hüpfburg zur Verfügung. Nach Abpfiff ist ein gemütliches Beisammensein bei Wurstsalat und Pommes geplant. Die Abreise der Ukrainer erfolgt am Sonntag.

Gastspieler auf Kinzigtal unterstützen Team

Auch wenn das Match vordergründig sozial-humanitären Zwecken dient, verhehlt Aßmuth nicht, dass die deutschen Bürgermeister auf eine Revanche hoffen. „Auch wenn aufgrund der Ferienzeit der eine oder andere Bürgermeister-Spieler ausfällt, seien er und seine Mitspieler optimistisch, dass sie gelingt, erklärt Aßmuth – zumal die deutsche Mannschaft Unterstützung seitens Kinzigtäler Gastspieler erhält. Der Berghauptener Rathauschef Philip Clever und Michael Moser aus Seelbach werden als Gastspieler einspringen. „Jetzt darf nur der Torwart nicht patzen“, meint Martin Aßmuth, der für die deutsche Mannschaft die Bälle fangen soll. Neben dem Sieg hofft er, dass auch kommunale Partnerschaften zwischen deutschen und ukrainischen Orten in Hofstetten finalisiert werden. Zwei Bürgermeisterkollegen hätten diesbezüglich Interesse angekündigt, weiß Aßmuth. Neben der Unterstützung der Gastspieler hat auch die „kommunale Familie“ ihr Kommen zugesagt, genau wie der ukrainische Botschafter Oleksii Makeiev, berichtet er weiter. Insgesamt rechne man mit 500 bis 600 Zuschauern. Den Anstoß macht um 18 Uhr Kreis-Regierungspräsident Carsten Gabbert.

Gegeneinladung

Die Veranstaltung wird laut Aßmuth einmalig. Allerdings habe es schon eine Gegeneinladung von ukrainischer Seite gegeben und man könne sich ein Freundschaftsspiel zwischen dem SC Hofstetten und dem Fußballclub aus Trostjanez gut vorstellen.