Viktor Luft (links) und Raphael Kirn starteten bei den deutschen Halbmarathon-Meisterschaften in Ulm. Foto: Kirn

Raphael Kirn von der LG Nordschwarzwald legte bei den deutschen Halbmarathon-Meisterschaften in Ulm einen sensationellen Lauf hin und belegte mit Rang fünf bei der U23 die bislang beste Platzierung seiner Karriere. Viktor Luft hingegen gab zu Beginn zu viel Gas.

Es war das Wochenende der Straßenläufe: Während der Kenianer Eliud Kipchoge vor knapp 45 000 Läufern den eigenen Marathon-Weltrekord beim Berlin-Marathon knackte, jagten parallel die besten deutschen Halbmarathonläufer in Ulm den deutschen Meistertitel über die 21,097 Kilometer. Mit zwei Startern war auch die LG Nordschwarzwald vertreten: Raphael Kirn in der U23 und Viktor Luft in der M45. Beide hatten sich eine Chance ausgerechnet, in ihren Altersklassen in den Top 10 zu landen.

Einiges vorgenommen

Nachdem vor allem Kern seine gute Form mit einer neuen Bestzeit über zehn Kilometer gezeigt hatte, hatte der derzeit schnellste Mann aus Pfalzgrafenweiler sich auch zeitlich einiges vorgenommen – eine Zeit um 1:12 Stunden oder knapp darunter. Allerdings hatte Kirn schon Respekt vor der Strecke und dem erhofften Ziel, denn immerhin bedeutete die 1:12 eine Steigerung seiner bisherigen Bestzeit um mehr als fünf Minuten. Doch der 22-Jährige zeigte eine wahre Leistungsexplosion auf dem schnellen Ulmer Kurs.

Bereits bei der Zehn-Kilometer-Zwischenzeit lag Kirn mit 33.45 Minuten voll im Soll, und das, obwohl er sich vorgenommen hatte, eher moderat anzugehen. "Ich bin zwar auf den ersten drei vier Kilometer etwas zu schnell angelaufen, aber bei zehn Kilometern war ich total locker", beschreibt Kirn seinen Lauf. Bei der Verpflegungsstelle um Kilometer Elf gab es dann allerdings eine Schrecksekunde. Zwei Läufer aus der rund fünfzehnköpfigen Gruppe um Kirn rangelten um eine gute Position und brachten ihn zu Fall. Glücklicherweise blieb der Sturz ohne Folgen und durch den Adrenalinschub lief es danach sogar noch deutlich besser.

Auf der zweiten Rennhälfte legte Kirn sogar noch eine Schippe drauf und ließ seine bisherigen Begleiter hinter sich. Auf den letzten vier Kilometern schlug er dann sogar ein Tempo von etwa 3.15 Minuten pro Kilometer an und sammelte noch etliche vor ihm laufende Kontrahenten ein. Sensationelle 1:11.10 Stunden zeigte die Uhr am Ende, fast eine Minute schneller als erhofft – und obendrein hatte Kirn mit Rang fünf in der U23 seine bisher beste Platzierung bei deutschen Meisterschaften erlaufen. Zudem gab es noch die Silbermedaille bei der gleichzeitig ausgetragenen baden-württembergischen Meisterschaft.

Unorthodoxe Vorbereitung

Nicht ganz so gut lief es hingegen bei Viktor Luft. Nach der unorthodoxen Vorbereitung mit den deutschen Seniorenmeisterschaften am Wochenende vor dem Halbmarathon hatte der Haiterbacher einen anderen Weg der Vorbereitung beschritten. Dazu erwischte ihn in der letzten Woche noch eine Erkältung, so dass der Start bis Sonntagmorgen noch auf der Kippe stand. Am Sonntag allerdings war die Erkältung so gut wie abgeklungen und Luft stand am Start.

Wie so oft hatte der Haiterbacher sein Temperament nicht im Griff und ging das Rennen deutlich zu schnell an. Bereits auf dem neunten Kilometer musste Luft sein Tempo reduzieren. Die Zehn- Kilometer-Marke passierte er dennoch mit neuer Saisonbestleistung von 36.49 Minuten.

Danach wurde es aber immer schwieriger und Luft musste dem hohen Anfangstempo Tribut zollen. Im Gegensatz zu Kirn, der hintenraus aufgedreht hatte, wurde der 48-Jährige immer langsamer und büßte seine gute Gesamtplatzierung ein. Dennoch rettete Luft sich nach 1:20.27 Stunden ins Ziel, was ihm den siebten Platz bei der M45 einbrachte.

Auf Rang 685

Doch noch einmal zurück zum Berlin-Marathon, denn auch hier war ein Vertreter der LG Nordschwarzwald am Start: Raphael Eith versuchte sich nach jahrelangen Problemen mit einem Fersensporn wieder einmal über die klassische Distanz. Dem Neu-Freiburger lief es mit seiner Endzeit von 2:44.36 Stunden überraschend gut und am Ende belegte er im Feld der rund 45 000 Läufer den Gesamtrang 685.

Sieg bei der M50

Bereits vor einer Woche gab zum Auftakt der Straßenlaufsaison noch einen sehr erfolgreichen Starter des VfL Freudenstadt beim Halbmarathon im Rahmen des Karlsruher Baden-Marathons. Der Aacher Dietmar Krenz holte sich dort den Sieg bei der M50 in guten 1:23.42 Stunden. Sein Start in Karlsruhe diente allerdings nur als Trainingslauf für den Schwarzwald-Marathon in Bräunlingen, der am 9. Oktober stattfinden wird.