Die Ruster Kapelle mit ihrem Dirigenten Andreas Vetter begeisterte die Zuhörer. Foto: Masson

Beim diesjährigen Frühjahrskonzert der Musikkapelle Rust stand nicht nur Musik, sondern auch deutsch-französische Freundschaft im Fokus. Gemeinsam mit der Partnerkapelle „Harmonie Caecilia“ aus Marlenheim begeisterten die Musiker das Publikum.

Das diesjährige Frühjahrskonzert der Musikkapelle Rust war eines der Freundschaft: Die Musiker gaben ihr Können nämlich nicht alleine, sondern im Doppelpack mit der Kapelle „Harmonie Caecilia“ aus der französischen Partnergemeinde Marlenheim zum Besten.

 

Unter dem Motto „Vive l’amitié – mit Freunden bis zu den Sternen“ bestritt die 30-köpfige elsässische Kapelle mit ihrem Dirigenten Cedric Boulay den ersten Konzertteil in der ansehnlich gefüllten Rheingießenhalle. Moderatorin Isabelle kündigte eine musikalische Reise durchs ganze Weltall an, beginnend zum Erdtrabanten mit „Apollo 11 – Mission to the Moon“ vom österreichischen Filmkomponisten Otto M. Schwarz. Es folgte „As the Moon Whispers“ des singapurischen Komponisten Benjamin Yeo – Wohlklang pur zur Verherrlichung des lunaren Naturschauspiels. In „Cassiopeia“ von Carlos Marques steht die sternbild-namensgebende äthiopische Königsgattin und Mutter von Andromeda im Zentrum. Mit gefühlvollen und teils dynamischeren Passagen als Reise in den ruhigen Kosmos gelang musikalisch kinoreifes Schweben durch das Universum.

Nicht minder begeisterten die „Abendsterne“ des österreichischen Militär- und Polizeimusikers Michael Geisler. Der lässt zuerst, per Posaune angekündigt, nach und nach die Abendsterne erscheinen, bis zum Füllen des Nachthimmels samt Mond – musikalisch-besinnliche Harmonie pur. Schließlich setzte die Marlenheimer Kapelle mit „Groove Academy“ des Schopfheimer Komponisten Markus Götz ein irdisches „Funk“-Stück als Hommage an den Bigband-Groove der 70-er Jahre drauf. Für den verdienten lang anhaltenden Schlussapplaus bedankten sich die französischen Gäste noch mit einem orchestralen „Nessaja“ nach Peter Maffays Schlager als Zugabe.

Die gastgebende Ruster Musikkapelle mit ihrem Dirigenten Andreas Vetter blieb im zweiten Konzertteil musikalisch auf der Erde, zum Einstieg mit dem „Europa-Park Theme“ des Freiburgers Hendrik Schwarzer. Der Freiburger Otto Schwarz hatte 2010 mit seiner Komposition von „The Bridge on the Border“ die mehrfach wiederaufgebaute Kehler Rheinbrücke gewürdigt, als Überwindung der einstigen Rheingrenze.

Zum Finale spielen dieKapellen gemeinsam

So beginnt die Symphonie mit kriegerisch-dramatischen Pauken und Trommeln samt schrägem Deutschlandlied-Anklang, bevor der Frieden instrumental Fuß fasst und der Rhein wieder ruhig fließen kann. Schließlich geht das frühere Deutschlandlied in Beethovens triumphale Europahymne über. Fazit: Aus Feinden sind Freunde geworden. Als Hommage an Udo Jürgens erklang dessen „Ich will – ich kann“ in Orchesterfassung, von den jungen Saxofon-Solistinnen Caren und Clara Hug trefflich akzentuiert. Vom Unterallgäuer Kurt Gäble präsentierte die Kapelle einen „Dialog der Generationen“ als Überwindung von altersbedingten Spannungen. Mit dem „Aladdin Medley“ von Alan Menken entführte die Kapelle zum krönenden Abschluss in die Welt des Musicals. Es ging typisch amerikanisch-dynamisch mit rasantem Tempo zu.

Beim ebenso rasanten Schlussapplaus erklangen sogar Bravo-Rufe. Überraschend begaben sich dann die Marlenheimer Kapellenfreunde für die Zugaben mit zu den Rustern auf die Bühne, um gemeinsam Martin Scharnagls konzertante Polka „Ehrenwert“ zum besten zu geben. Es folgte final Beethovens europäischer „Freude schöner Götterfunken“ aus der neunten Sinfonie – ein tolles französisch-deutsches Ensemble. Am kommenden Samstag werden die beiden Blaskapellen ihre Programme erneut in Marlenheim gemeinsam vorstellen.

Ehrungen

Bevor einige Ruster Musiker geehrt wurden, dankte Bürgermeister Kai-Achim Klare beiden Orchestern für ihre „verzaubernde Musik im facettenreichen Programm.“ Es habe sich gezeigt, dass Musik als gemeinsame Sprache über Ländergrenzen hinweg verbinde. Geehrt wurden mit goldenen Ehrennadeln für je 16 Jahre Vorstands- und Verwaltungsratsmitgliedschaften Silke Köhler und Sandra Koch, mit silbernen für je 12 Jahre entsprechender Mitgliedschaften Lisa Lang und Andrea Oswald. Nach mit Bravour bestandenen Prüfungen wurden Jungmusiker-Leistungsabzeichen in Gold an Caren und Clara Hug überreicht. Erste Jugendabzeichen in Bronze hatten errungen Joshua Ehrler, Jannes Kalt, Franziska Klare, Emma Kossmann und Miriam Utz.