Noch immer rätseln viele Horber: Woher stammen die Detonationen, die an mehreren Orten in der gesamten Stadt zu hören sind? Die Spurensuche geht weiter.
Horb - Die einen schmunzeln darüber, andere machen sich Sorgen. Eine Facebook-Nutzerin wünscht sich auf der Seite "Schwarzwälder Bote Horb" mehr Ernsthaftigkeit für das Thema: "Ganz bestimmt habe ich keine Angst, was diese seltsamen Geräusche betrifft, die ich auch am Sonntagabend sehr deutlich wahrgenommen habe. Allerdings würde ich mir wünschen, dass vielleicht mal von offizieller Seite eine Aufklärung erfolgt, da dieses Phänomen ja anscheinend schon öfter gehört wurde und dieses laute Geräusch nicht ganz alltäglich ist."
Eine erste Recherche unserer Redaktion hatte ergeben: Die Stadtverwaltung hat keine Ahnung, was die Detonationen auslöst. Auch seitens der Bundeswehr lautete die Antwort: Fehlanzeige. Und auch die Jäger sind für die Knaller nicht verantwortlich. Auch Margarethe Rebholz von der Jägervereinigung Freudenstadt und langjährige FD/FW-Stadträtin, hatte im Dießener Tal "laute explosionsartige Schläge" gehört. " Ab dem 1. Februar beginnt die Schonzeit für die Rehe. Ich kann mir die ›Explosionen‹ auch nicht erklären."
Was ist mit den Steinbrüchen?
Und was ist mit den Steinbrüchen? Nach einem Sprengstoff-Fund in Eutingen im Oktober 2021 hatten beispielsweise Entschärfer des Landeskriminalamts diesen im Talheimer Steinbruch kontrolliert zur Sprengung gebracht. Damals wurden viele Menschen durch die Explosionen aufgeschreckt, da die Sprengung nicht angekündigt worden war. Doch die Betreiber der Steinbrüche in der Region geben Entwarnung. Der Talheimer Betreiber Armin Kaltenbach erklärt: "Am neuen Steinbruch wurde circa Ende November, wenn ich mich richtig erinnere, die letzte Sprengung gemacht, die vom Grunde her aber eine Lockerungssprengung war. Da hört man in der Regel so gut wie gar nichts."
Uwe Gfrörer vom Schotterwek Gfrörer überprüfte aufgrund unserer Anfrage die Sprengungszeiten im Steinbruch Fischingen. Im Internet werde "von Explosionen bei Nacht und an verschiedensten Orten berichtet, welche auch weit weg von unserem Steinbruch sind".
Führt die Spur zur Baustelle Hochbrücke?
Ein Facebook-Nutzer gibt den Hinweis, ob es sich nicht um eine auf einer Baustelle zum Einsatz gekommenen "Rohrrakete" gehandelt haben könnte. Ist dann möglicherweise die Hochbrücken-Baustelle der Auslöser? "Derzeit sind uns keine Detonationsgeräusche bekannt. Bei der Baumaßnahme B 32 Hochbrücke Horb finden aktuell Baumfällarbeiten statt. Es könnte sein, dass gefällte Bäume beim Auftreffen auf dem Boden diese Geräusche verursachen", schreibt Lilly Börstler, Sprecherin des Regierungspräsidiums Karlsruhe. Aber ob gefällte Bäume so "knallen" können? Auch ein Zusammenhang mit der Maßnahme L 355 Talheim (Bahnübergang) sei dem RP aktuell nicht bekannt. Uwe Gfrörer entkräftet auch die Rohrraketen-Theorie: "Rohrraketen auf Baustellen arbeiten mit Druckluft und sind 50 bis 100 Meter weiter nicht mehr zu hören. Diese werden benutzt, um Versorgungsleitungen grabenlos zum Beispiel unter Straßen durchzuziehen. Dies geschieht ohne Explosion, nur mit Druckluft schlagend."
Ähnlicher Fall in Donaueschingen
So bleibt das Ganze weiterhin ein Mysterium. Und da ist Horb kein Einzelfall. Ähnliche Aufregung hatte es auch in Donaueschingen im Juli 2021 gegeben. Dort hörten in den späten Abendstunden mehrere Menschen in der Stadt zwei laute Geräusche, die kurz aufeinander folgten. Allerdings soll es dazu noch einen Lichtblitz gegeben haben. Ein Meteoriten-Experte erklärte, dass es dazu grundsätzlich kommen könnte, wenn ein Meteorit zerplatze, der auf die Erde komme. Aber auch dort gab es in den sozialen Medien eine Erklärung, die auch für den Horber Fall auftaucht. Jugendliche hätten sicherlich im Parkhaus im Bahnhof ein paar Böller gezündet, schreibt ein Mann auf unserer Facebook-Seite.