Der FSV Seelbach (blaue Trikots) und der FV Langenwinkel (rote Trikots) lieferten sich einen engen Schlagabtausch. Foto: Künstle

Das Lokalderby zwischen FV Langenwinkel und Seelbach war lange hart umkämpft und auf Kurs Unentschieden. Erst in der 89. und 92. Minute fiel die Entscheidung zu Gunsten des FVL. SV Rust kassiert spät den Ausgleich und spielt erneut nur Remis.

FV Langenwinkel – FSV Seelbach 4:2 (2:1). Im gestrigen Lokalderby feierte Langenwinkel vor 250 Zuschauern einen immens wichtigen Heimsieg. Eine spannende, umkämpfte Partie gewannen die Gastgeber am Ende dank dem Tick mehr Cleverness. Allerdings hielten die Schuttertäler bis in die Schlussphase auf Augenhöhe mit, hatten gleichfalls ihre Chancen.

Eine frühe Schrecksekunde musste der FVL überstehen, als Melvin Aby einen Heber Marius Hackers auf der Linie klärte (4.). In der Folge stand die kopfballstarke FVL-Abwehr sicher, auf der Gegenseite traf Mike Gbajie auf Vorlage von Markus Neus zum 1:0 (22.). Die Gäste meldeten sich zurück, als Hendrik Singler eine zu kurz abgewehrte Flanke aus 16 Metern flach zum 1:1 ins Eck versenkte (29.).

Langenwinkel schob vermehrt an, eine Flanke Theo Rocoplans klatschte auf die FSV-Querlatte (35.). Die Gästeabwehr blieb beschäftigt, eine Doppelchance Alexandru Ghitas und Gbajies (37.) wurde mit letzter Kraft geklärt. In der Nachspielzeit war es Petru Postoronca, der eine Neu-Hereingabe zum 2:1 über die Linie stocherte (45./+2.). "Die Mannschaft hat offensiv agiert, das 2:1 entstand aus einer Druckphase. Beim FSV ging viel über Fabian Kloos und Sascha Roth, die schwer zu verteidigen waren", beobachtete FVL-Trainer Klaus Stefan.

Die Entscheidung fällt erst in der Nachspielzeit

Aus der Pause kam Seelbach stark zurück: Roth vollendete einen von Kloos initiierten Konter zum 2:2 (47.), fortan gab der FSV den Ton an. Über links war Kloos stets kontergefährlich, vergab ganz frei die Großchance zur Führung (53.). Das blieb in der Folge weiter so: Kloos zog seinem Gegenspieler wieder davon, zog nach innen, traf aber lediglich den Pfosten (59.). "Das Spiel war auf der Kippe, beide Mannschaften hatten ihre Chancen zum Sieg", stellte Stefan zu dieser Phase fest.

Seelbachs Kapitän Matthias Schweiß, der interimsweise verantwortlich auf der Bank saß, sah es ähnlich: "Wir haben viel investiert, die Mannschaft hat große Moral bewiesen." Das intensive Hin und Her kostete die Mannschaften Kraft. In der spannenden Schlussphase konnte Langenwinkel das besser kompensieren. Postoronca köpfte knapp drüber (72.), nach einer Ecke wurde sein nächster Kopfball auf der Linie geklärt (86.). Gbajie traf ebenfalls per Kopf lediglich die Latte (88.).

Zwischendurch hatte Roth die FSV-Führung auf dem Fuß, schoss in Rückenlage drüber (82.). Die Gastgeber warfen im Wissen, dass ein Punkt tabellarisch zu wenig sein würde, alle Kräfte nach vorne. Harim Makaya provozierte, als er in vollem Lauf den FSV-Strafraum betrat, ein Foul Geraldum Kappas, was mit Elfmeter geahndet wurde. Ghita verwandelte nervenstark zum 3:2 (89.), "Alex war für eine solche Konstellation als Schütze vorgesehen", sagte Langenwinkel-Coach Stefan. Postoronca legte per Fernschuss noch das 4:2 (90./+2.) nach.

"Klar sind wir enttäuscht. Mit ein wenig Glück gewinnen wir das Ding heute, aber ich bin stolz auf die Jungs", sagte Schweiß nach dem Spiel. Klaus Stefan, der extrem offensiv wechselte, war erleichtert: "Wir sind heute wie beim Pokern all-in gegangen, es hat zum Glück funktioniert."
Tore: 1:0 Gbajie (22.), 1:1 Singler (29.), 2:1 Postoronca (45./+2.), 2:2 Roth (47.), 3:2 Ghita (89./FE), 4:2 Postoronca (90./+2.).

SV Ulm – SV Rust 1:1 (0:1). Die interne Rechnung bei Aufsteiger Rust sah für die englische Woche mit zwei Partien eine Ausbeute von vier Punkten vor. Dieser Plan ließ sich nicht ganz verwirklichen, es wurden am Ende zwei. Die Ruster hatten im zweiten Spiel noch das Spiel unter der Woche gegen den SC Offenburg in den Knochen.

In Ulm diktierten die Gäste das Geschehen in der ersten Hälfte: "Wir konnten dem Gegner unser Spiel wie gewünscht aufzwingen, waren klar Chef im Ring", fasste Trainer Christian Saban seine Eindrücke entsprechend zusammen. Die von Lars Szkibick erzielte Führung zum 0:1 (37.) fiel aufgrund des Spielverlaufs folgerichtig.

"Für die zweite Hälfte hatten wir uns vorgenommen, weiterhin unseren Stil zu spielen, Ulm bloß nicht in ihren eigenen Fluss kommen zu lassen", skizzierte Saban. Das gelang nicht wie gewünscht. Zu Beginn des zweiten Abschnitts drückte nämlich der SV Ulm rund zehn Minuten mit aller Macht. Rust überstand diese Druckphase zwar schadlos, "danach haben wir uns aber dem Ulmer Spiel zu stark angepasst, nicht mehr wirklich zurück in die Begegnung gefunden", befand Saban.

Fortan wurde auf beiden Seiten hauptsächlich der rustikale Spielstil bevorzugt, lang und weit wurden die Bälle über das Feld geschlagen. Die Gäste hatten ihre Chancen, vorentscheidend den zweiten Treffer nachzulegen, spielten die Angriffe jedoch mehrfach unsauber zu Ende.

In der sechsten Minute der Nachspielzeit gelang Ulm in Form Philipp Schnurrs, der nach einem Ruster Aufbaufehler richtig spekulierte und in die Kontergasse startete, tatsächlich noch der 1:1-Ausgleich. Christian Saban war gar nicht zufrieden mit dem Ergebnis: "Dieses späte Gegentor darf so nicht passieren, wir sind aber selbst schuld. Das Ergebnis kommt auf diese Weise einer gefühlten Niederlage gleich."
Tore: 0:1 Szkibick (37.), 1:1 Schnurr (90./+6.).