Falls doch einer seine Drohung wahr machen sollte und das Narrentreffen aus Klima- oder anderen Gründen stören sollte: Die "Geordneten", als "Goarnede" bekannt, wussten auch bisher schon, wie sie für Ordnung sorgen. Foto: Narrenzunft

Seit Monaten bereitet sich die Narrenzunft Waldmössingen auf das Ringtreffen am Wochenende vor. Jetzt macht ein anonymer Brief die Runde, der Lärm, Müll und Umweltbelastung kritisiert, "massive Störungen" ankündigt – und mit "Letzte Generation" unterschrieben ist.

Schramberg - "Ihr Vorhaben mit Ihrer Narrenzunft in Waldmössingen vom 3. bis 6. Februar ist absolut überzogen", beginnt der Brief, der mehrere Schreibfehler enthält – unter anderem beim Wort "Energiekrise", das mit "ie" geschrieben ist,

"Mal daran gedacht, was ihr verursachter Lärm in der Umwelt anrichtet? Mal daran gedacht, wie viel Müll durch Ihre Veranstaltung produziert wird? Mal daran gedacht, wie viele Ressourcen verschwendet werden durch Ihre Veranstaltung? Mal daran gedacht, wie Ihre Besucher mit dreckigen Diesel-Autos anreisen und das Klima zusätzlich belasten? Mal an die nächste Generation gedacht? Mal daran gedacht, wie viel zusätzliche Energie Ihre Veranstaltung benötigt in einer Zeit der Energiekrise?". Diese Fragen werden in dem Schreiben gestellt. Zudem wird die "höfliche Bitte" formuliert, das Narrentreffen abzusagen.

An den Zunftmeister adressiert

Sollte dem Ersuchen allerdings nicht Folge geleistet werden, dann werden in dem Brief, der an Zunftmeister Manuel Häring adressiert ist, auch die Konsequenzen angekündigt: Die Unterzeichner sähen sich dann in der Pflicht "Ihre Veranstaltung massiv zu stören". Unterzeichnet ist das Schreiben "Mit freundlichen Grüßen – Letzte Generation".

An Behörden weitergeleitet

"Ich habe das Schreiben an die Polizei und den Fachbereich Recht und Sicherheit der Stadt Schramberg weitergeleitet", sagt Zunftmeister Häring. Nach Rücksprache mit den Behörden geht Häring davon aus, dass es sich wohl um einen "Trittbrettfahrer" handelt, der sich an ihn gewandt hat. Die "letzte Generation" hätte nämlich ganz sicher das Wort Energiekrise auch nicht falsch geschrieben", ist sich Häring sicher. Er geht eher davon aus, dass es lokal jemand sei, der sich ums Klima Sorgen machen könnte, aber viel eher glaubt er daran, dass es jemand ist, den einfach die Fasnet oder die Veranstaltung als solche stört – oder eventuell ein "Spaßvogel", der einen Scherz machen wollte.

"Keine Angst"

Aber "egal, wie es ist, wir haben keine Angst und lassen uns nicht in Panik versetzen", von dieser Ankündigung, sagt der Zunftmeister. Sollten sich irgendwelche Personen auf der Straße festkleben wollen, dann störe das die Narren wenig, ist er sich sicher. Eine Absage wegen solcher Argumente komme für ihn auch nicht infrage, sagt Häring. Er sei sich nämlich sicher, dass 99,99 Prozent all derjenigen, die als Narren oder Zuschauer kämen, hinter dem Treffen stehen würden und es für gut hießen.

Nicht die "letzte Generation"

Sicher zumindest ist eines: Sollte es zu Störungen kommen, die "Letzte Generation" ist es ganz sicher nicht. "Das hat nichts mit uns zu tun. Wir adressieren und beschuldigen keine Menschen persönlich/privat für die Klimakrise und würden mit Sicherheit nicht Ihre Narrenzunft stören. Wir adressieren immer die Politik in ihrer Verantwortung uns als Bürger vor den Folgen der Krise zu schützen", heißt es seitens von Karim Dillhöfer, einem Sprecher der Bewegung, auf Nachfrage unserer Redaktion.

Polizei prüft noch

Die Polizei prüfe derzeit noch, so Stadtsprecherin Susanne Gorgs-Mager, wie das Schreiben einzuordnen sei.