Ein Kulturpolitiker? Der Journalist und Verleger Wolfram Weimer Foto: dpa/Thomas Banneyer

Nach Claudia Roth und dem Machtwechsel soll der Publizist Wolfram Weimer Kulturstaatsminister des Bundes werden. Die Kulturszene zeigt sich entsetzt und empört. Unser Kolumnist Jörg Scheller fragt: zu Recht?

Dass der konservative Medienunternehmer und Autor Wolfram Weimer Kulturstaatsminister werden soll, hat in progressiven Kreisen die erwartbare Entrüstung ausgelöst. Aber nicht nur dort. Auch Jürgen Kaube, Mitherausgeber der konservativen „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“, warnt in scharfen Worten vor Weimer. Diesem ein „Interesse an irgendeiner Kunst oder Geist zu unterstellen, wäre spekulativ“. In der Tat argumentiert Weimar in seinem floskelsatten Buch „Das Konservative Manifest“ (2018) häufig auf Stammtischniveau, etwa wenn er idealisierend vom „guten, alten Europa“ spricht, das „moderne Ersatzreligionen“ zerstört hätten. Düster wird es, wenn er das Konservative zum Bollwerk gegen die „biologische Selbstaufgabe“ Europas stilisiert.