Langer Kampf: Erst bei den Olympischen Spielen 1928 in Amsterdam durften Frauen in der Leichtathletik an den Start gehen. Foto: imago/Colorsport

Vor 100 Jahren veranstalteten kritische Sportlerinnen erstmals eigene Weltspiele. In kurzer Zeit erzwangen sie die Öffnung der männlich dominierten Olympischen Spiele. Doch bis heute kann von Gleichstellung keine Rede sein – im Sport und in den Organisationen.

Berlin - Der Baron Pierre de Coubertin betrachtete Sport als Angelegenheit von Männern. „Die Frau ist eine Gefährtin des Mannes und die zukünftige Mutter der Familie“, sagte der Gründer der modernen Olympischen Spiele. „Ihre Hauptaufgabe sollte darin bestehen, die Sieger zu krönen.“ Diese Haltung war an der Schwelle zum 20. Jahrhundert weitverbreitet: Sport von Frauen sei unästhetisch und könne ihre Gebärfähigkeit beeinträchtigen. Die ersten Olympischen Spiele 1896 in Athen blieben für Frauen geschlossen. Bei den folgenden vier Spielen bis 1912 wurden einige olympische Sportarten für wenige Frauen geöffnet, etwa Golf, Tennis und Bogenschießen. „Der Zugang zur Kernsportart Leichtathletik blieb versperrt“, sagt die Sportsoziologin Petra Tzschoppe. „Aber einige Frauen lehnten sich gegen diese Regeln auf.“