Die „Haiberger Bättlblätz“ sind 2025 fröhlich in die fünfte Jahreszeit gestartet – das Foto zeigt die Heidenstädter Narren bei einem Nachtumzug in Heinstetten. Foto: Katja Weiger-Schick

Er ist ein fröhlicher Geselle mit knitzem Lachen – und bereichert die Fasnet auf dem Heuberg seit 30 Jahren: der „Haiberger Bättlblätz“. Sein Dasein verdankt er einer besonderen Symbiose – und die Narrengruppe lädt ein zu seiner Geburtstagsfeier.

Dem Zunftmeister-Team ist die Freude über das anstehende Partywochenende ins Gesicht geschrieben. Jennifer Mengis-Alber und Martin Heinemann stehen der Narrengruppe „Haiberger Bättlblätz“ und ihren über 100 Aktiven seit knapp zwei Jahren vor. Jetzt blättern sie, 32 beziehungsweise 34 Jahre alt, in der dicken Vereinschronik, die die Anfänge der Narren detailreich dokumentiert.

 

Die Heidenstädter Narren gehören als feste Gruppe zum Sportverein Heidenstadt, von Anfang an. Auch dessen Vorsitzender, Stefan Iwertowski, fiebert dem Fest entgegen, genauso wie der gesamte SVH-Vorstand.

Die Narrenfreunde Heuberg feiern in Nusplingen mit

Letzte Bestellungen sind getätigt, die Helferschichten eingeteilt, zig E-Mails geschrieben, unzählige Telefonate geführt, die Zeltaufbauer organisiert. „Uns zeichnet seit jeher unser gigantischer Zusammenhalt aus“, betont Iwertowski dankbar, „ich bin unglaublich stolz auf mein gesamtes Team.“

So auch bei den Vorbereitungen für den 30. Geburtstag: Am Freitag und Samstag, 24. und 25. Januar, sind an zwei Tagen die befreundeten Zünfte der Narrenfreunde Heuberg auf Besuch im Bäratal. Weitere Vereine und Zünfte komplettieren die Gästeliste. Zudem ist in der Nusplinger Festhalle an beiden Abenden für ein abwechslungsreiches Bühnenprogramm gesorgt. Einlass ist jeweils um 18.30 Uhr, Beginn um 19.31 Uhr.

Die Hände in den Schoß zu legen, liegt nicht in der Natur der Sportler

Die „Haiberger Bättlblätz“ entstammen einer besonderen Symbiose aus Sport und Kultur. Wie das kam? Dass die Narretei in den Nusplinger Ortsteil kam, zeigt eindrücklich, worauf es im Leben ankommt: auf Flexibilität.

Am regelmäßigen Rundenbetrieb nehmen die SVH-Fußballer schon seit vielen Jahren nicht mehr teil. Kein Grund für die Vereinsmitglieder, die Hände in den Schoß zu legen. Nach wie vor sind es die SVH-ler, die sich in Heidenstadt um die Gemeinschaft verdient machen. Egal ob mit Stammtischen, Veranstaltungen oder Wertstoffsammlungen.

Im Jahr 1993 war es, als der Verein am Dorfumzug der Narrenzunft Tannenburg teilnahm. Die phantasiereiche Verkleidung als „Remelengeister“ brachte nicht nur den zweiten Platz, sondern auch eine Initialzündung.

Denn an jenem Fasnetsdienstag beschlossen die Heidenstädter, selbst eine feste Narrengruppe zu gründen. Die ersten Schritte folgten rasch: Entwürfe von Heidi und Annerose Mengis, Diskussionen, Gespräche.

1994 tritt der „Haiberger Bättlblätz“ das erste Mal ins Rampenlicht

Vorgestellt wurde der „Haiberger Bättlblätz“ samt Maske und Häs Ende 1994. Seit Februar 1995 ist die Narrengruppe Abteilung des SVH. Seit Januar 1997 lautet der offizielle Name des eingetragenen Vereins „SV Heidenstadt – Sport und Kultur.“

Der Narrenruf der „Bättlblätz“ lautet: „Hadihei – Ho-Ho“, gemäß den Anfangsbuchstaben der Harthöfe sowie von Dietstaig und Heidenstadt.

Die Figur des „Haiberger Bättlblätz“ geht auf die Bettelnarren zurück, die auf dem Heuberg einst umherzogen. Sie sangen und bettelten, um ihren Lebensunterhalt aufzubessern. Um alle Gaben verstauen zu können, hatten sie einen „Zwerchsack“ zur Aufnahme von Mehl dabei und eine „Saubloter“ für Schmalz.

Entbehrung und Freude spiegeln sich in den Häsern wider

Die hellen Anzüge der Bettelnarren waren, wie heute beim „Bättlblätz“, mit bunten „Blätzen“, also Flicken, besetzt. Die Holzlarve der Narren spiegelt heute das entbehrungsreiche Leben und die Freude über die großzügigen Gaben wider.

Der Narrenrat erinnert mit seinem festlichen Gewand an die Kleidung eines wohlhabenden Landwirts. Die „Bloba“, eine weitere Gruppe, verkörpern mit ihrem blauen Hemden und den Kniebundhosen die einfachen Bauern. Eins haben alle gemeinsam: Sie freuen sich auf das Festwochenende.