Weilen ist wohl die letzte Gemeinde im Zollernalbkreis, in welcher der Maibaum noch steht. Grund dafür ist eine Elster, die in der geschmückten Baumkrone nistet.
Obwohl der Mai bereits vorüber ist, steht der Maibaum noch immer neben dem Weilemer Rathaus. Grund dafür ist eine Elster, die sich in der geschmückten Baumkrone eingenistet hat und dort brütet.
Ein Bürger hatte den Vogel offenbar entdeckt und das Landratsamt in Balingen darüber in Kenntnis gesetzt. Prompt flatterte am 20. Mai eine E-Mail vom Amt für Bauen und Naturschutz im Weilemer Rathaus ein.
Laut Bürgermeisterin Silke Edele wird die Gemeindeverwaltung angewiesen, den Maibaum für die Zeit der Brutaktivität stehen zu lassen. Für den Fall, dass dies nicht möglich ist, sollte jedoch gewährleistet werden, dass die Elster weiterhin ungestört brüten kann. Eine Anordnung sei dies nicht, aber eine dringende Empfehlung zum Schutz des Tiers.
Schild weist auf Brut hin
Normalerweise brüten die Vögel bis Mitte Juni, spätestens bis August. Vier bis acht Eier werden vom Weibchen bis zu 18 Tage lang bebrütet. Die Fütterung der Küken im Nest erfolgt bis zu weiteren 24 Tagen.
Edele informierte umgehend den 20er-Jahrgang, der im Dorf traditionell am Vorabend des 1. Mais den Maibaum stellt und ließ ein Schild am Stamm anbringen, der auf den nistenden Vogel hinweist. Außerdem wird darum gebeten, nicht am Stamm zu rütteln.
Mit bloßem Auge sieht man das Nest in der geschmückten Baumkrone nicht. Vom Rathaus aus hat Edele den Baum im Blick. Anfangs habe sie die Elster noch wegfliegen oder kommen sehen, seit einigen Tagen allerdings nicht mehr. Falls der Vogel auch in den kommenden Tagen nicht gesichtet wird, darf Edele davon ausgehen, dass die Brutaktivtät beendet ist und somit der Baum beseitigt werden kann.
Kurioser Anblick
Üblicherweise steht der Baum bis Ende Mai und wird schließlich von den 20ern beziehungsweise freiwilligen Helfern, die über Gerät und Know-how verfügen, gefällt. „Bevor der Baum wegkommt, werden wir sichergehen, dass die Brutzeit beendet ist“, verspricht die Bürgermeisterin. Ob dafür eine Drehleiter der Feuerwehr angefordert werden müsse, oder ob man im Ort ein anderes Gerät dafür findet, werde sich zeigen. Fürs erste heißt es daher: abwarten und beobachten.
Dass der Maibaum noch eine Weile stehen bleibt, ist laut Edele eigentlich kein Problem, er stehe nicht im Weg und, er sei noch standfest und sehe noch gut aus. Einziger Schönheitsfehler: Bei der Fronleichnamsprozession am 19. Juni störe der Baum möglicherweise das Ortsbild. „Wobei es einfach ein ungewohnter und kurioser Anblick ist“, meint Edele.