Auf diesem etwa 23 Hektar großen Acker (Gewann "Unteres Täle") an der Gemarkungsgrenze zu Wachendorf will die EnBW den Solarpark realisieren. Oben auf dem Bild ist der Domänenhof Kremensee zu sehen. Foto: Kost

In Trillfingen bekam die EnBW viel Rückhalt für ihren geplanten Solarpark beim Kremensee. Der Ortschaftsrat ließ sich von dem Projekt überzeugen und befürwortete die Einleitung eines Bebauungsplanverfahrens und die Änderung des Flächennutzungsplanes.

Haigerloch-Trillfingen - Nun liegt der Spielball also wieder beim Haigerlocher Gemeinderat, der mit entsprechenden Beschlüssen die notwendigen Schritte einleiten muss.

 

Zwei Jahre dürften vergehen, bis verfahrensrechtlich alles abgeklärt ist und ein Bebauungsplan aufgestellt und rechtskräftig ist; der eigentliche Aufbau und die Inbetriebnahme der Module dürfte dagegen nur etwa vier Monate in Anspruch nehmen. Ein von der EnBW anvisierter Start der Stromproduktion im Gewann "Unteres Täle" im Laufe des Jahres 2024 scheint also nicht unrealistisch. Dann soll die Anlage jährlich 16 Millionen Kilowattstunden (kWh) Strom erzeugen und ins Netz einspeisen. Genug für 4000 Vier-Personen-Haushalte.

Energiewendeprojekt stößt auf großes Interesse in der Bevölkerung

15 Zuhörer waren am Mittwoch zur Ortschaftratsitzung ins Vereinsheim gekommen und wollten sich aus erster Hand über das Projekt informieren, mit dem die EnBW bis 2025 ihre Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien ausbauen will. Eines wurde bei der Präsentation durch Projektleiterin Lea Müller und Stefan Kempf vom EnBW-Regionalzentrum Heuberg/Bodensee gleich klar: Das Energiewendeprojekt hat respektable Ausmaße. Auf einem rund 23 Hektar großen und von einem Privatmann aus Wachendorf auf 30 Jahre gepachtetem Acker soll der Solarmodulpark entstehen.

Allerdings nur auf einem Baufeld von 21 Hektar der Fläche und nicht einmal das wird komplett ausgereizt, denn die Solarpaneelen brauchen zur Minimierung der Verschattung einen gewissen Abstand zueinander, außerdem ist laut Lea Müller auch angedacht, Batteriepufferspeicher für die erzeugte Energie auf dem Feld zu bauen.

Auf 21 Hektar Fläche entsteht auch ein biodiverser Lebensraum

Und natürlich müssen auch ökologische Ausgleichsmaßnahmen umgesetzt werden. Es ist sehr wahrscheinlich, dass entlang der Kreisstraße 7166 eine Heck als Sichtschutz angepflanzt wird. Der Zaun zur Sicherung der Anlage bleibt unten offen, damit zum Beispiel Rehe zum Äsen durchschlüpfen können.

Weil die Module nur in den Boden gerammten Pfosten stehe, so Müller weiter, können sich unter den Solarpaneelen Lebensräume entwickeln und für Bio-Diversität sorgen. Zudem arbeite man gerne mit Imkern oder Schäfern zusammen, welche die Fläche beweiden. Nach Ende der 30-jährigen Vertragslaufzeit könne die Anlage wieder rückgebaut und als Ackerfläche genutzt werden – oder man betreibt sie weiter.

Stadt Haigerloch winken zusätzliche Gewerbesteuereinnahmen

Der Solarpark ist aber auch noch aus einem anderen Grund interessant. 90 Prozent der dort anfallenden Gewerbesteuer gehen an Haigerloch. Dazu kommt eine Einspeisevergütung, die der Stadt jährliche Einnahmen in Höhe von rund 30 000 Euro bescheren könnten. Ebenfalls attraktiv: Bürger können sich mit relativ gut verzinsten Einlagen an dem Solarpark beteiligen.

"Es tut sich was", eröffnete Gerald Steil, seines Zeichens Professor an der Forstfachhochschule in Rottenburg und Spezialist für erneuerbare Energie, die Fragerunde und bezeichnete das Projekt als begrüßenswert.

Ihn interessierte vor allem, ob die EnBW die anvisierte Energieausbeute erreicht. "Der Standort hier ist ein sehr guter, antwortete ihm Lea Müller, man habe sogar eher konservativ gerechnet.

Auch die Frage, ob man nach 30 Jahren auf einer Bauruine sitze, wenn die EnBW die Anlage nicht mehr betreibe oder in der Zwischenzeit an einen anderen Betreiber verkaufe, beantwortete die EnBW-Fachfrau mit einer klaren Aussage: "Die Rückbauverpflichtung liegt immer bei der EnBW und bei einem Verkauf müsste sie der neue Betreiber übernehmen."

Blend- und Spiegelwirkung der Module soll geprüft werden

Selbst der Hinweis von früheren Revierförster Michael Bauer, dass sich in dem Gebiet wegen seiner topografischen Lage von Zeit zu Zeit ein Bach bildet und Dolineneinbrüche vorkommen, ist der EnBW bekannt und dürfte kein Hindernis darstellen.

Ortschaftsrat Ralf Heim forderte die EnBW-Vertreter dazu auf, die Blend- und Spiegelungswirkung der Solarmodule zu prüfen und plädierte dafür, die Batteriespeicher auf jeden Fall zu bauen. Was die Spiegelungen betrifft, so gebe es entsprechende Verordnungen, so Lea Müller. Allerdings geht sie davon aus, dass Trillfingen zu weit weg von der Anlage ist, um beeinträchtig zu werden. Ein Blendgutachten sei aber möglich.

Am Ende des mit Applaus bedachten Vortrags freute sich Ortsvorsteher Horst Henle über die rege Diskussion: "Die vielen Fragen helfen dem Ortschaftsrat bei seiner Entscheidung". Und die fiel am Ende einstimmig zu Gunsten des Projektes aus.