Bei den Fehltagen belegten psychische Erkrankungen als Ursache den ersten Platz. (Symbolfoto) Foto: Sommer

Der Krankenstand in der Ortenau war im ersten Halbjahr 2024 höher als im gleichen Zeitraum 2023. Das ergibt die Statistik der DAK-Gesundheit. Auf Rang eins bei Fehltagen stehen psychische Erkrankungen.

Er stieg von 5,1 auf 5,5 Prozent, lag somit über dem landesweiten Durchschnitt für Baden-Württemberg von 4,9 Prozent, heißt es in einer Mitteilung der DAK-Gesundheit. Von Januar bis Juni 2024 war jeder und jede Beschäftigte in der Ortenau durchschnittlich rund zehn Tage krankgeschrieben. Die DAK-Gesundheit hat in einer Sonderanalyse die Krankschreibungen aller DAK-versicherten Beschäftigen in der Region ausgewertet.

 

In der ersten Jahreshälfte kamen auf 100 bei der DAK versicherte Beschäftigte insgesamt rund 998,8 Ausfalltage, was im Vergleich zum Vorjahreshalbjahr ein Plus von 7,9 Prozent bedeutet.

Fast acht Prozent mehr Krankmeldungen

„Der weiterhin hohe Krankenstand in der Ortenau ist alarmierend und sollte auch ein Weckruf für die Arbeitgeber sein“, sagt Udo Westermann, Leiter des DAK-Servicezentrums Offenburg. „Wer die Gesundheit seiner Beschäftigten schützt, stärkt auch die Leistungsfähigkeit und den wirtschaftlichen Erfolg seines Unternehmens. Eine Antwort auf die Fehlzeiten könnte ein verstärktes betriebliches Gesundheitsmanagement sein.“

Die meisten Ausfalltage gingen laut DAK-Statistik im ersten Halbjahr dieses Jahres auf das Konto von drei Erkrankungsgruppen. Rang eins belegten psychische Erkrankungen mit 186,5 Fehltagen je 100 Versicherte. Dahinter kamen Krankheiten des Muskel-Skelett-Systems – wie etwa Rückenleiden – mit 184,9 Fehltagen, gefolgt von Krankheiten des Atemsystems auf Rang drei mit 176,2 Fehltagen je 100 Versicherte. Zum Vergleich: Depressionen, Anpassungsstörungen und andere psychische Erkrankungen verursachten landesweit 152 Fehltage je 100 Versicherte. Das waren 17 Prozent mehr Fehltage als im Vorjahreszeitraum. Die DAK-Gesundheit hat rund 630 000 Versicherte in Baden-Württemberg. Sie ist eine der größten gesetzlichen Krankenkassen Deutschlands.

Laut DAK-Studie gibt es beim Krankenstand auch erste Auffälligkeiten in heißen Sommerwochen. Die Versicherung hat in einer Sonderanalyse gemeinsam mit dem IGES-Institut in Berlin die Auswirkungen von Hitze auf die Gesundheit der Beschäftigten untersucht. Dafür wurde eine eine repräsentative Forsa-Befragung beauftragt. Demnach sind in Baden-Württemberg 22 Prozent der Beschäftigten während der Arbeit bei Hitze stark belastet. Besonders Erwerbstätige mit einer chronischen körperlichen oder psychischen Erkrankung fühlen sich deutlich beeinträchtigt (30 respektive 36 Prozent).

Hitze kaum verantwortlich für Krankschreibungen

Insgesamt geben jedoch nur 1,6 Prozent der Beschäftigten an, wegen gesundheitlicher Probleme durch Hitze krankgeschrieben worden zu sein oder sich deshalb ohne Krankschreibung krankgemeldet zu haben.

Info – Kita-Kräfte sind öfter krank

Kita-Personal fällt einer aktuellen Analyse zufolge deutlich häufiger wegen Krankheit aus als andere Berufstätige. So waren Beschäftigte in der Kinderbetreuung 2023 im Schnitt an knapp 30 Tagen arbeitsunfähig – alle Berufsgruppen zusammen kamen durchschnittlich auf rund 20 Tage. Darüber informieren die Bertelsmann-Stiftung und das Fachkräfte-Forum, in dem Fach- und Leitungskräfte der Branche organisiert sind, in einer gemeinsamen Mitteilung.