Frauen sind häufiger an Depressionen erkrankt als Männer Foto: New Africa - stock.adobe.com

Der Gesundheitsatlas Deutschland zeigt es: Knapp 30 000 Menschen im Zollernalbkreis von Depressionen betroffen. Im Durchschnitt haben berufstätige Erkrankte an 41 Tagen am Arbeitsplatz gefehlt.

„Nach dem Main-Tauber-Kreis sind die Menschen im Zollernalbkreis am depressivsten im Ländle. Frauen sind häufiger betroffen als Männer. Lange Fehlzeiten am Arbeitsplatz verursachen hohe Kosten für die Unternehmen“, teilt die AOK Neckar-Alb mit.

 

„Laut aktuellem Gesundheitsatlas Deutschland des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) waren im Zollernalbkreis im Jahr 2022 knapp 15 Prozent der Bevölkerung an Depressionen erkrankt.“ Das entspreche 28 514 Personen. Damit liege der Anteil der im Zollernalbkreis Betroffenen deutlich über dem Landesschnitt von gut 12 Prozent und auch über dem Bundesschnitt von ebenfalls gut 12 Prozent.

Viel mehr ältere Menschen betroffen

Die Anzahl der Krankheitsfälle habe im Kreis im Pandemiejahr 2020 bereits einen Höchststand erreicht – damals sei bei 15 Prozent der Bevölkerung eine Depression diagnostiziert worden. „Es gibt Anzeichen dafür, dass die Zunahme der Krankheitsfälle durch einen hohen Anstieg unter den Jüngeren und einen leichten Anstieg unter den Älteren geprägt ist. Dabei sind jedoch viel mehr ältere Menschen betroffen“, wird Marion Rostam, Geschäftsführerin der Gesundheitskasse zitiert.

Einsamkeit ist ein Risikofaktor

Einsamkeit sei ein Risikofaktor für das Entstehen einer Depression. Laut der Analyse des Gesundheitsatlas sind in allen Altersgruppen Frauen häufiger betroffen als Männer: „Bei den 60 bis 64-Jährigen ist mehr als jede fünfte Frau und fast jeder sechste Mann betroffen. In den Altersklassen zwischen 65 und 74 Jahren ist dann ein leichter Rückgang zu verzeichnen“, heißt es weiter.

Danach steige steige die Anzahl der Krankheitsfälle (Prävalenz) jedoch deutlich an. Der Prävalenzgipfel werde bei den 80- bis 84 jährigen Frauen mit knapp 28 Prozent erreicht.

Höchste Prävalenz in der Altersgruppe ab 90 Jahren

Bei den Männern werde die höchste Prävalenz mit gut 17 Prozent in der Altersgruppe ab 90 Jahren gemessen. „Die Bedeutung der Erkrankung zeigt sich auch bei den volkswirtschaftlichen Kosten, die im Gesundheitsatlas Deutschland analysiert werden: Das WIdO hat für ganz Deutschland Produktions-Ausfallkosten in Höhe von 6,9 Milliarden Euro durch Depressionen errechnet, was einen Anteil von 7,7 Prozent an den gesamten volkswirtschaftlichen Kosten durch Arbeitsunfähigkeit bedeutet.“„Für den Zollernalbkreis kann ich sagen, dass wir für 2022 4,9 Arbeitsunfähigkeitsfälle wegen Depression pro 100 versicherte Beschäftigte verzeichnet haben. Im Vergleich zu anderen Erkrankungen fehlten die Betroffenen überdurchschnittlich lang am Arbeitsplatz – im Zollernalbkreis 41 Tage im Schnitt.“ Rostam hält deshalb – unabhängig davon, welchen Einfluss gerade auch berufliche Belastungen auf die Entstehung einer Depression haben – Instrumente wie Fehlzeiten-Analyse oder Befragungen zur Gesundheit der Mitarbeitenden für absolut notwendig, um im eigenen Unternehmen die Bedeutung der Erkrankung zu erkennen.

www.gesundheitsatlas-deutschland.de