Die Mülldeponie Talheim soll erweitert werden. Foto: Jansen

Sie soll Versorgungssicherheit für die nächsten 30 Jahre bieten: die Deponieerweiterung in Talheim (Kreis Tuttlingen). Rottweils Landrat Wolf-Rüdiger Michel bezeichnete das Projekt als "Glücksfall" –­ auch für den Kreis Rottweil.

Kreis Rottweil - Das bestehende und das neu entwickelte Deponievolumen sollen privaten und gewerblichen Anlieferern von unverwertbaren mineralischen Abfällen aus den Kreisen Rottweil und Tuttlingen und aus dem Schwarzwald-Baar-Kreis zur Verfügung stehen.

Interkommunale Zusammenarbeit

Krischan Wersig vom Planungsbüro AU Consult hatte das Vorhaben bereits dem Betriebsausschuss für Abfallwirtschaft im Kreis Rottweil vorgestellt. Schon da war es von Kreisrat Hermann Acker (FWV) als "schönes Projekt der interkommunalen Zusammenarbeit" bezeichnet worden. Und auch andere Kreisräte äußerten sich positiv zu den Plänen.

Die Erweiterung erfolgt auf der Basis des bestehenden Planfeststellungsbeschlusses von 1985 und einer Änderungsgenehmigung von 1994. Die Baumaßnahme soll nach aktuellem Stand im August 2023 beginnen und im März 2026 abgeschlossen sein. Umgesetzt wird sie in zwei Bauabschnitten. Die Kosten für die Erweiterung belaufen sich auf schätzungsweise rund 22 Millionen Euro.

Die Investition wird kreditfinanziert und vom "Zweckverband Regionale Deponie Schwarzwald – Baar – Heuberg" getragen, der 2023 gegründet wird. Eine Refinanzierung soll über Gebühren, die ab Beginn der Verfüllung des Erweiterungsabschnitts erhoben werden, erfolgen.

Sieben Fußballfelder groß

Das Deponievolumen für die 5,1 Hektar große Erweiterung wird mit 1,1 bis 1,2 Millionen Kubikmeter beziffert. Endgültig ermittelt werden kann das exakte Volumen erst, wenn weitere Parameter, wie die Deponieoberflächenabdichtung, festgelegt sind.

In den vergangenen Jahren betrug die Einbaumenge auf der Deponie Talheim laut Planer rund 70 000 Megagramm (entspricht Tonnen) pro Jahr. Daraus ergebe sich eine Laufzeit für die Deponieerweiterung von rechnerisch rund 30 Jahren.

Der Kreis Tuttlingen und der Schwarzwald-Baar-Kreis hatten dem Vorhaben bereits zugestimmt. Der Kreis Rottweil tat es ihnen am Montag gleich. Hubert Nowack (Grüne) hatte im Ausschuss wissen wollen, ob eine solare Nutzung der Erweiterungsfläche möglich sei. Als Renaturierungsziel sei die Beforstung geplant, hatte Krischan Wersig daraufhin erklärt.

Mineralische Abfälle

Auf Nachfrage von SPD-Kreisrat Berthold Kammerer ging Christian Mutz, Leiter des Eigenbetriebs Abfallwirtschaft, auf das ein, was auf der Deponie entsorgt werden soll. Dabei handelt es sich um mineralische Abfälle der Belastungsklassen I und II (DK I und II). Damit sind nicht gefährliche und gering mit Schadstoffen belastete Abfälle mit biologischem Anteil gemeint, beispielsweise Industrieabfälle ohne besonderen Überwachungsbedarf und Restabfall aus der Hausmüllbehandlung.