Was macht Denis Stogiannidis bei der Mitgliederversammlung? Tritt der Sport- noch einmal zur Wahl an – falls ja – mit welchem Team? In unserem Interview gibt es die Antworten.
Klar ist seit einer Woche, dass sich Alexander Steudtner, Frederick Bruno und Dominik Falk als ein Team am Mittwoch (19 Uhr) im Münsterzentrum den Mitgliedern des FC 08 Villingen zur Wahl stellen werden.
Es könnte zu einer Kampfabstimmung kommen. Sport- und Jugendvorstand Denis Stogiannidis hat ein Team „getragen von ehemaligen 08ern mit Fachkompetenz in jedem Ressort“ zusammengestellt.
Denis Stogiannidis, Sie ließen bisher immer offen, ob Sie sich bei der Mitgliederversammlung wieder zur Wahl stellen. Haben Sie eine Entscheidung getroffen?
Die Entscheidung erfahren zuerst die Mitglieder in der Mitgliederversammlung. Ich wünsche mir eine hohe Beteiligung, damit eine breite, tragfähige Entscheidung für den FC 08 entsteht. Gestern Abend (Montag, Anm. d. Red) erhielt ich Einsicht in zwei Bilanzunterlagen 2023/24. Auf dieser Basis ist keine abschließende Entscheidung möglich. Es fehlen weitere Unterlagen. Transparenz bleibt dafür Grundvoraussetzung.
Was sagen Sie zum Team Frederick Bruno, Dominik Falk und Alexander Steudtner, das am Mittwoch kandidiert?
Ich respektiere die Kandidatur. Unklar ist, ob Armin Distel und Reinhard Warrle wie angekündigt zurücktreten – oder am Ende fünf Vorstände parallel agieren. Ein Neuanfang muss Vereins- vor Firmeninteressen stellen und die Identifikation mit dem FC 08 stärken. Dafür brauchen wir offene Bücher: Klare Trennung von Sponsoring (nicht rückzahlbar) und Darlehen, inklusive Verträgen, Gegenleistungen sowie Zins- und Rückzahlungsmodalitäten. Macht aus finanziellen Abhängigkeiten lehne ich ab. Entscheidend sind tragfähige Strukturen und Nachvollziehbarkeit, nicht Namen. Die Mitglieder sollen die Referenzen aller Beteiligten prüfen – insbesondere des Teams um die Verantwortlichen für den übereilten Koordinatoren-Einsatz – und sie an den Ergebnissen sowie am gezeigten Verhalten messen.
Was zeichnet Ihr Team aus, was sind Ihre Pläne?
Unser Team steht für Unabhängigkeit, Nachhaltigkeit und professionelle Entscheidungswege. Erste Schritte sind: die vollständige Offenlegung der Zahlen und Verträge, dazu kommen klare Verantwortlichkeiten. Danach geht es darum, die Finanzierung breiter aufstellen statt in Einzelabhängigkeiten zu geraten, um eine Nachwuchs- und Traineroffensive mit echter Durchlässigkeit sowie um ein Friedengrund-Programm mit klar priorisierten Investitionen. Die Jugendabteilung soll noch mehr durch Ausbildung und Qualität in den Vordergrund rücken. Wir setzen nicht erst seit heute auf Kontinuität, regionale Verwurzelung und soziale Kompetenz vor Diplomen. Wir bauen Partnervereine auf, auch mit Blick auf Ausbildungsvergütungen – dafür braucht es ein belastbares Netzwerk. Unser Grundsatz ist: Erst die Strukturen, dann die Personalfragen – mit mir oder ohne mich. Das teils gemeinsam mit Bernd Bauer erarbeitete Strukturpaket ist mittel- bis langfristig sinnvoll in Teilen einzuführen.
Mit welchem Team wollen Sie die Weichen im Friedengrund stellen?
Ein Team steht bereit – getragen von ehemaligen 08ern mit Fachkompetenz in jedem Ressort. Basis ist eine von der Mitgliederversammlung beschlossene Geschäftsordnung, die Ressorthoheit und Zusammenarbeit verbindlich regelt. So vermeiden wir die Konflikte der Vergangenheit und machen den Verein wieder reibungslos arbeitsfähig. Die Namen nenne ich zuerst den Mitgliedern, sobald vollständige Klarheit über Unterlagen und Zahlen besteht. Ein Vorstand ohne volle Einsicht darf es nicht mehr geben.
Was sind die größten Baustellen beim FC 08?
Die Kommunikation, die Nachvollziehbarkeit und das Vertrauen – sowie die Grundhaltung, dass wir einen Fußballverein führen, keine Firma. Zu viele Alleingänge und unklare Zuständigkeiten haben Vertrauen gekostet. Abhilfe schaffen eine von der Mitgliederversammlung beschlossene Geschäftsordnung (klare Ressorthoheit), offene Unterlagen und eine starke, unabhängige Kassenprüfung. So gewinnen wir – intern wie extern – Glaubwürdigkeit zurück.
Was bedeutet der FC 08 für Sie?
Der FC 08 ist für mich Heimat, Leidenschaft und Verantwortung – verbunden mit vielen prägenden Menschen und Momenten. Ich habe unzählige Stunden in Jugend, Trainerarbeit und Struktur investiert, weil ich an das sportliche und an das menschliche Potenzial glaube. Mein Wunsch ist: Kinder, Jugendliche und Aktive sollen wieder stolz sagen können: „Ich bin FC 08 Villingen.“
Was unterscheidet die beiden Teams?
Wir arbeiten ehrenamtlich und ohne finanzielle Eigeninteressen. Mitmachen kann jeder, der das Vereinsinteresse ins Zentrum stellt. Konstruktiver Widerspruch ist erwünscht und wird nicht sanktioniert. Die Verantwortung verteilen wir bewusst auf mehrere Schultern – das ist auch ein wirksamer Schutz vor Machtmissbrauch.