Ihre Anzahl ist an diesem Mittwoch klein, aber ihre Forderungen sind laut: "Schluss mit der Räumung Lützeraths" fordern die Aktivisten. Foto: Schurr

Die Anzahl der Demonstranten gegen die Räumung Lützeraths in Villingen war klein, ihre Stimmen aber laut und für Besucher der Innenstadt unüberhörbar.

VS-Villingen - "Schluss mit der Räumung Lützeraths" – die Forderung der Klimaaktivisten, die am Mittwoch über einen Instagram-Post im Internet ganz kurzfristig zur "Spontandemo gegen die Räumung Lützeraths!" aufgerufen hatten, war klipp und klar.

Was ist mit den Studien?

Umringt von etwa 30 Demonstranten sprachen Jonathan Kühner, Radharani Rajh und Rebecca Kreidemeier Klartext über das besetzte Dorf im Rheinland, das nun von den Aufständischen geräumt werden soll, um der RWE den Braunkohle-Abbau möglich zu machen. "Man möchte zumindest einen vorläufigen Stopp", erzählt ein Demonstrant im Nachgang zur Motivation der Teilnehmer – man wolle "wenigstens die verschiedenen Studien" berücksichtigt und geprüft wissen. Schließlich gibt es Auslegungen, wonach das Dorf dem Braunkohletagebau nicht zwingend weichen müsste.

Der Demonstrant verweist dabei unter anderem auf eine Kurzstudie von August 2022 der Europa-Universität Flensburg, der Technischen Universität Berlin und des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin). "Demnach reichen die Braunkohlemengen im schon genehmigten Abbaugebiet sogar dann, wenn von 2025 an der Kohleverbrauch noch einmal deutlich steigen sollte."

Dort tobt der Streit weiter

Derweil tobt in Lützerath der Streit weiter, betonieren Menschen teilweise sogar Gliedmaßen ein, um Druck aufzubauen, und geht andererseits die Räumung durch die Polizei und weitere Einsatzkräfte weiter.

Unter den Teilnehmern auf dem Villinger Latschariplatz waren nicht nur Passanten und Fridays-for-Future-Anhänger, sondern auch der DGB-Chef Andreas Merz wurde gesichtet. Nun hofft man, am kommenden Freitag, 13. Januar, weit mehr Menschen gegen die Räumung Lützeraths auf die Straße zu bekommen als am Mittwoch. Der eine oder andere besonders heißblütige Demonstrant liebäugelt sogar damit, am kommenden Samstag, 14. Januar, nach Lützerath zur dortigen Großdemonstration zu fahren, wo sogar die Klima-Aktivistin Greta Thurnberg erwartet wird.

Info: Die Demo

Das Dorf Lützerath am Braunkohletagebau Garzweiler wird geräumt. Klimaaktivisten sind auf den Barrikaden. Auch in Villingen wird zur Demo aufgerufen. "Fridays for Future" will in Villingen an diesem Freitag, 13. Januar, demonstrieren. Treffpunkt ist um 15 Uhr am Bahnhof in Villingen, heißt es in einer Mitteilung. "Unter dem Motto #LütziBleibt rufen wir als Fridays for Future deshalb ab sofort überall in Deutschland zu Streiks auf, um eine sofortige und energische Energiewende und eine Politik, die nicht länger Konzerninteressen über Klimaschutz und Menschenleben stellt zu fordern", so die Klimaaktivisten.