Nicole Hoffmeister-Kraut spricht mit Stefan Eberhart und Tobias Vötsch. Foto: Schatz

250 Menschen aus dem Zollernalbkreis sind am Mittwoch durch die Stuttgarter Innenstadt zum Landtag gezogen. Ihr Anliegen: Die Politiker auf die Probleme bei den Plänen für den Waldhof aufmerksam zu machen.

Stuttgart - "Wir hatten bestes Wetter in Stuttgart", freut sich die Sprecherin der Bürgerinitiative Waldhof, Annemarie Schneider. "Teilweise schien sogar die Sonne."

Wichtiger als das Wetter: Die BI und ihre Unterstützer haben ihre Anliegen direkt an die Parlamentarier auf Landesebene herangetragen. Sie kamen unter anderem mit Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut und Hans-Ulrich Rülke ins Gespräch, dem Vorsitzenden der FDP-Landtagsfraktion.

Protest mit Trommeln, Trillerpfeifen, Rätschen und Gesang

Vom Treffpunkt am Stauffenbergplatz zogen die Demonstrierenden um 11.30 Uhr mit Trommeln, Trillerpfeifen, Rätschen und Gesang zur Wiese über dem Eckensee. Dort skandierten sie Slogans, die sie auf Plakaten und Bannern mitführten, bis Tobias Vötsch zur Mittagsstunde die Versammlung eröffnete. Im gehört der Danneckerhof, der Betrieb, der am nächsten am Waldhof-Gelände liegt.

Vötsch forderte ein Umdenken bei der Standortwahl für das Fallschirmübungsgelände. Um 12.15 Uhr kamen Joachim Brückner vom Staatsministerium und der Sprecher der Landesregierung, Joachim Gauger zu den Demonstrierenden. Ihnen übergaben die Aktivisten ihre Resolution in gedruckter Form. Gauger versprach, dass die Standortfrage noch einmal gestellt werde.

Rülke: Möglichkeit eines Bürgerbegehrens

Der Fraktionsvorsitzende der FDP, Hans-Ulrich Rülke, betonte die Wichtigkeit der Bundeswehr, gab dann aber auch zu verstehen, dass bei der für das Absetzgelände vorgesehenen Waldhoffläche ein Umdenken nötig sei. Er sprach die Möglichkeit eines Bürgerbegehrens an.

Gegen 13 Uhr kam auch die Balinger CDU-Abgeordnete Nicole Hoffmeister-Kraut hinzu. Sie signalisierte nach dem Empfinden der BI dieses Mal deutlicher als bisher ihre Unterstützung: Sie selbst Betroffene sei und erfreue sich oft auf dem Fahrrad an der Natur um den Waldhof.

Hoffmeister-Kraut will Zahl der Nutzungstage nachgehen

Nahezu entsetzt äußerte sie sich über eine Information aus der Bürgersprechstunde unlängst in Geislingen: 120 Tage Nutzung des Absetzgeländes durch das KSK die US- Streitkräfte sind laut Staatsministerium nur prognostiziert: Wenn das Gelände erst dem Bund gehört, könnte er es an 365 Tagen nutzen. Dieser Aussage versprach die Wirtschaftsministerin nachzugehen.

Um 13.30 Uhr beendete Tobias Hölle die Demonstration. Er betreibt den Warnberghof, einen der größten Hühnerbetriebe im Kreis, und zweieinhalb Kilometer Luftlinie vom Waldhof entfernt. Er hoffe, dass die BI mit dieser Demonstration mehr Gehör bei den Entscheidungsgremien verschafft habe.

Bürgerinitiative übergibt Resolution

Tobias Vötsch, Tobias Hölle und Annemarie Schneider gingen danach zum Landtag und übergaben dort dem Vorsitzenden des Petitionsausschusses Thomas Marwein (Grüne) die ausgedruckte Petition mit 6010 Unterschriften. Er kam in Begleitung von Cindy Holmberg, der Hechinger Grünen-Abgeordneten und nahm ebenfalls die Resolution als Fotobuch entgegen.

Anschließend ging es für die meisten Teilnehmenden an der Demonstration in Bussen zurück in den Zollernalbkreis. Die Mitglieder der BI ziehen eine positive Bilanz, wollen aber weiter am Ball bleiben und dafür kämpfen, dass der Waldhof kein Militärgelände wird.