Der zweite Jugendrat der Stadt Lörrach hat eine Veranstaltung zum Thema Demokratie im SAK organisiert. Vorne (von links) stehen Valerie Schultze, die eine Doku beigesteuert hat, Hauptorganisatorin Eos Griesinger, Jena Plotz und Mija Milasincic; hinten (von links) Yusra Kaljosi, Mia Chausset, Benedikt Baum und Greta Lindel. Foto: Alexandra Günzschel

Unter dem Motto „Cheers on Democracy” haben der städtische Jugendrat und das SAK Jugendbüro junge Leute zum Austausch über Demokratie eingeladen.

Los ging es bereits am Nachmittag mit Info-Ständen der Jugendverbände vieler Parteien und Organisationen wie Unicef. Hier konnten sich die Besucher über praktisch gelebte Demokratie auf lokaler Ebene austauschen.

 

Die jungen Veranstalter hatten sich darüber hinaus einiges einfallen lassen, um Interessierten das Thema in all seinen Facetten näherzubringen. Geboten wurde ein „Gallerywalk“ zu den Themen Demokratie und Politik in der Gesellschaft, ein Dokumentarfilm mit Personen aus dem öffentlichen Leben in der Stadt, ein Quiz, insbesondere zu den revolutionären Anfängen der Demokratiebewegung in der Region und zum krönenden Abschluss eine Party mit jungen DJs.

Das Event war eingebettet in die diesjährige Veranstaltungsreihe zum „Tag der Demokratie“ in Lörrach.

Den Weg bis zum Ausruf der Demokratie nachgezeichnet

Auf Stellwänden hatten die Mitglieder des Jugendrats „Lörrachs Weg bis zum Ausruf der Demokratie“ nachgezeichnet. Die Recherche in Büchern und im Internet sowie die Suche nach Bildern habe viel Zeit in Anspruch genommen, verriet die Sprecherin des Jugendrats, Eos Geisinger, im Gespräch. Für diese Veranstaltung seien alle acht Mitglieder des Jugendrats gefordert gewesen.

„Wir könnten noch mehr Leute gebrauchen“, wirbt Griesinger für ein Engagement im Jugendrat. Der wurde mittlerweile zum zweiten Mal gewählt und trifft sich regelmäßig, aber unverbindlich, erklärt die 18-Jährige. Denn viele der Mitglieder seien auch schulisch stark eingespannt und würden es nicht immer schaffen. Für die Party konnte das inzwischen eingespielte Team einige Freunde verpflichten – am DJ-Pult und hinter der Cocktailbar.

Draußen im Hof beschäftigten sich informative Stelen mit der deutschen Geschichte und aktuellen politischen Ausrichtungen bis hin zur Identitären Bewegung. Thematisiert wurde aber auch die Vielfältigkeit innerhalb der Gesellschaft. Diese Stelen wiesen den Weg zum halbstündigen Dokumentarfilm, der in einem gemütlich als Kinosaal eingerichteten Raum in Dauerschleife lief. Darin gaben Personen aus der lokalen Politik und dem öffentlichen Leben in der Stadt ihre Ansichten über Jugendthemen preis.

Jungen Leuten eine Stimme geben

Regisseurin Valerie Schultze erklärte im Gespräch ihre Intentionen. Jugendliche würden zu wenig einbezogen, findet sie. Mitwirkung sei oft nur dann möglich, wenn gezielt nachgehakt werde. Dabei denkt sie gerade auch an Bauprojekte, an die Umgestaltung der Baumgartnerstraße beim Schulcampus beispielsweise oder aber Gebäudesanierungen in Schulen. „Wenn wir in solchen Fällen rechtzeitig gefragt worden wären, hätten wir öfter unsere Vorstellungen und Ideen mit einbringen können.“ Die Doku endet deshalb mit der Ankündigung eines entsprechenden Antrags, der bald gestellt werden soll. Thematisiert wird in dem ausschließlich aus Interviews im Rathaussaal bestehenden Film die Neigung vieler junger Menschen zu extremen politischen Strömungen auf der einen Seite. Auf der anderen Seite würde viele der gemäßigteren Jugendlichen es vermeiden, sich einer Partei anzuschließen, offenbar aus Angst, sich angreifbar zu machen, wenn man sich zu eindeutig auf eine Seite stellt.

Jakob Rubner, Sozialarbeiter beim SAK, findet es wichtig, jungen Leuten eine Stimme zu geben. Gerne habe das Jugendzentrum deshalb die Veranstaltung organisatorisch unterstützt. Dabei wurde jedoch auf eine eigene Handschrift des Orga-Teams vom Jugendrat wert gelegt, wie er im Gespräch mit unserer Zeitung sagte.