Die etwa 85 Teilnehmer hören Oliver Huppenbauer gespannt zu. Foto: Behrens

"Laut für unsere Kinder" - unter diesem Motto demonstrierten am Freitagabend auf dem Münsterplatz rund 85 Väter, Mütter und Kinder.

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Villingen-Schwenningen - Sie kämpfen dafür, dass nach den Sommerferien der Präsenzunterricht fortgeführt wird – egal wie hoch die Inzidenzzahl dann sein wird. "Die Landesregierung hat keinen Plan", so lautet der Vorwurf der Eltern. Zweimal wöchentliches Testen und das Maskentragen in den ersten zwei Wochen nach Schuljahresbeginn seien zu wenig, um die Kinder einerseits vor dem Coronavirus zu schützen und ihnen andererseits Präsenzunterricht zu ermöglichen. Zumal nach Aussagen aus Stuttgart, "der Laden wieder dicht gemacht werden soll", wenn die Infektionsfälle steigen.

Für Diana Seewald, die die Eltern gemeinsam mit Daniel Wenzler und Oliver Huppenbauer schon seit drei Wochen mobil macht und die betont, man gehöre nicht zu den "Querdenkern" und Corona-Leugnern, wäre es unerträglich, wenn es ab Mitte September wieder Homeschooling gäbe, die Bildung der Kinder erneut auf den Schultern der Eltern laste und Klassenkameraden voneinander ferngehalten werden.

Eltern sehen Zeit davonrennen

Dass die Heranwachsenden nach eineinhalb Jahren Online-, maximal Wechselunterricht "Schäden davongetragen haben", werde von Fachleuten ja bestätigt, sagt Seewald. Zwar sei im Gemeinderat kürzlich die Anschaffung von Lüftungsgeräten wohlwollend beraten worden, allerdings sehen die Eltern die Zeit davonrennen. "In sechs Wochen ist das doch nicht zu schaffen", befürchtet die Mutter zweier Schulkinder in unterschiedlichen Schulen. Vor drei Wochen hat das Eltern-Trio damit begonnen, Eltern von Schülern, aber auch von Kindergarten-Kindern sowie Studierende, die dem Hörsaal wieder fernbleiben müssten, falls ein erneuter Lockdown kommt, über die sozialen Netzwerke dafür zu gewinnen, sich am Protest zu beteiligen. Mit Erfolg: in kürzester Zeit schlossen sich über 100 Väter und Mütter mit Schulkindern in allen Schularten dem Netzwerk an. Mit der Demonstration am Freitag soll das Engagement nicht erledigt sein. Man werde so lange weiterkämpfen, bis die Verantwortlichen konkret sagen, "dass unsere Kinder nach den Ferien in die Schulen, Universitäten und Kitas kommen können".

Unter dem immer wieder laut vorgetragenen Leitspruch "Laut für unsere Kinder" setzten sich die Teilnehmer der Demo in Bewegung. Mit bester Stimmung und angeführt von Sprecher Oliver Huppenbauer zog die am Münsterplatz beginnende Demonstration – unter Einhaltung aller Corona-Vorschriften – friedlich durch die Stadt.