Das Tierheim ist voll. Der Verein kann nur noch die Fundtiere der Partnergemeinden aufnehmen. Foto: Kaufmann

Das Lahrer Tierheim ist voll: Das wurde bei der Hauptversammlung des Tierschutzvereins deutlich. Wegen Geldmangels wurden außerdem Projekte wie das neue Katzenhaus auf Eis gelegt.

Lahr – Die Zahl der angeschafften Haustiere sei in den vergangenen drei Jahren deutlich gestiegen, sagte der Vorsitzende Martin Spirgatis. Die Kapazitäten in den Tierheimen allerdings nicht. In ganz Deutschland melden die Tierheime volle Abteile, so auch das Tierheim in Lahr. Der Verein könne nur noch die Fundtiere der Partnergemeinden aufnehmen.

Energiekrise bereitet Sorgen

Große Sorgen macht sich der Vorstand über die Auswirkungen der Energiekrise. Die teilweise drastischen Steigerungen der Preise für Strom, Öl und Baumaterialien, aber auch für Futter und Medikamente für die Tiere würden große Löcher in die Vereinskasse reißen. Als Folge seien die Bauprojekte wie das neue Katzenhaus und die Planungen für die Erneuerung der Hundehäuser derzeit auf Eis gelegt. "Es hilft niemandem, wenn wir neue Gebäude haben, die wir hinterher aus Geldmangel nicht mehr betreiben können", so Spirgatis. Dass die Bevölkerung ein Herz für Tiere hat, zeige sich an den Spendenaktionen.

Katzenschutzverordnung als Erfolg

Während beim Taubenschutz in der Innenstadt und dem Hundeauslauf auf dem LGS-Gelände keinerlei Fortschritt zu vermelden seien, gab es mit der Einführung der Katzenschutzverordnung in der großen Kreisstadt einen Erfolg zu vermelden, so der Vorsitzende weiter: Im Januar hat der Gemeinderat die Katzenschutzverordnung beschlossen. Diese Entscheidung habe Strahlkraft für die Region und darüber hinaus.

Neben der direkten Abgabe von Fundtieren im Tierheim wurde das Team zu 150 Einsätzen (Vorjahr 59) zu jeder Tages- und Nachtzeit gerufen. Katzen und Wildtiere bilden den Großteil der aufgenommenen (Fund-)Tiere in der Tierschutzeinrichtung. Mit 814 aufgenommenen Tieren bleibe das Jahr 2021 nur knapp unter dem Rekordjahr 2020 mit 840 Tieren. Das Tierheim arbeite inzwischen fast ganzjährig am Kapazitätslimit. Tagtäglich werden in der Einrichtung mehr als 200 Tiere versorgt. Insbesondere die Zahl der Wildtiere in Not steige stetig an. Dazu kommen die deutlich gestiegenen Anfragen zur Abgabe von kürzlich angeschafften Haustieren. "Die Tierheime werden zur Resterampe von Ebay-Kleinanzeigen", so Spirgatis.

Ausgesetzte Katzenkinder

Katja Spirgatis berichtete über besondere Tierschicksale im Tierheim. Neben ausgesetzten Katzenkindern oder auch Minischweinen erzählte sie von aufwendigen Einsätzen zur Rettung von Haus- und Wildtieren. Aber auch Erfreuliches war zu berichten. So haben einige Langzeitinsassen oder andere schwer zu vermittelnde ältere oder kranke Tiere ein neues Zuhause gefunden.

Für 2022 und 2023 hat der Tierschutzverein trotzdem weitere Sanierungen geplant oder bereits umgesetzt. Der Austausch der 40 Jahre alten Heizung im Katzenhaus sei überfällig. Aktuell werden die Futterküchen erneuert. Als Nächstes stehen Erneuerungen der Außenhaltungen der Kaninchen sowie im Frühjahr ein neuer Außenbereich für Landschildkröten an.

Der Verein

Der Tierschutzverein Lahr und Umgebung betreibt seit 1972/73 das Tierheim in der Flugplatzstraße 111. Der Verein wurde 1938 gegründet und hat derzeit 459 Mitglieder. Das Tierheim beschäftigt sieben Vollzeitkräfte, einen Minijobber und bildet vier Auszubildende zu "Tierpflegerinnen Heim-/Pensionstiere" aus. Zwölf Kommunen haben einen Fundtiervertrag mit dem Tierschutzverein abgeschlossen. In den verbundenen Kommunen leben mehr als 106 000 Menschen mit ihren Haustieren. Pro Jahr finden mehr als 800 Tiere eine meist vorübergehende Aufnahme. Diese Zahl hat sich in den vergangenen fünf Jahren mehr als verdoppelt