Stefanie Sälinger ist seit ihrem Herzstillstand 2018 auf den Rollator angewiesen. Foto: Privat

Das Schicksal von Stefanie Sälinger aus Deißlingen, die seit 2018 in Folge eines Herzversagens schwerbehindert ist, hat eine Gruppe um Michael Dannecker tief im Herzen berührt. Anlass genug, eine Spendenaktion für die Betroffene ins Leben zu rufen.

Deißlingen - Die Deißlinger Familien Dannecker, Armleder und Schuhbauer wissen genau, welche Herausforderungen der Alltag für Schwerbehinderte mit sich bringt. Sie betreuen jeweils nicht mehr selbstständige Personen bei sich zu Hause. Einfachste Dinge wie die tägliche Hygiene werden beispielsweise aufgrund eines nicht barrierefreien Badezimmers zur Herkulesaufgabe.

Ohne Vorahnung plötzlich schwerbehindert

Genau diese Gefühl kennt auch Stefanie Sälinger aus Deißlingen: "Ich bin komplett unselbstständig", gesteht sie sich die bittere Realität seit ihrem Herzstillstand 2018 ein. Aus dem Nichts wurde die damals kerngesunde 47-Jährige zum Pflegefall. Seither betreut Ehemann Knut Sälinger seine Frau in den eigenen vier Wänden. "Ich bewundere Knut Sälinger für seinen Einsatz", erklärt Michael Dannecker im Gespräch mit unserer Redaktion. Der Nachbar der Sälingers ist durch einen Artikel im Schwarzwälder Boten auf das Schicksal aufmerksam geworden und hat nun ein Spendenkonto bei der Volksbank eingerichtet.

Das Ziel: Genügend Geld in der Öffentlichkeit zu sammeln, um Stefanie Sälinger ein barrierefreies Bad zu ermöglichen. "Heute werden da schon 15 000 Euro benötigt", weiß Dannecker um die Höhe der angepeilten Summe.

Ziel ist ein barrierefreies Badezimmer

Nötig ist der Umbau allemal: "Duschen und Toiletten die nicht behindertengerecht gestaltet sind, sind für diese Menschen, aufgrund Einstiegshöhe, Durchstiegsbreite und Sitzhöhe, nahezu unüberwindbare Hindernisse."

Im Rahmen der Aktion "betreutes Wohnen in Gastfamilien" kümmert sich Dannecker momentan selbst um zwei hilfsbedürftige Patienten – und kann sich dementsprechend in Knut Sälingers Lage versetzen.

Seine Kritik gegenüber den Krankenkassen: Der Zuschuss für behindertengerechtes Umbauen bewege sich trotz Inflation und ständig steigenden Preisen auf demselben Niveau – im niedrigen vierstelligen Bereich. Es könne nicht sein, dass ohnehin gesundheitlich angeschlagene Personen durch ihre Situation auch noch in eine finanzielle Schieflage gerieten.

Handwerker müssen vermittelt werden

Ist das Geld erst einmal zusammen, will Dannecker weiter unterstützen. "Der nächste Schritt ist dann die Vermittlung von Handwerkern. Ich bin im Baugewerbe großgeworden und kann da helfen." Weiterer Bonus: Als Hausmeister ist der Initiator der Spendenaktion in der Handwerkerbranche gut vernetzt.

Mit der Spendenaktion in der Öffentlichkeit selbst betritt er aber Neuland. "Ich bin gespannt, wie die Menschen reagieren, ob es überhaupt Zuspruch geben wird." Er habe halbe Nächte gegrübelt, wie Sälinger am besten geholfen werden könne, nun hofft Dannecker auf eine positive Resonanz. "Deißlingen muss zusammenhalten."

Tränen in den Augen

Sälinger selbst sei sprachlos angesichts der Spendenaktion gewesen. "Sie hatte Tränen in den Augen", berichtet Dannecker. Ein barrierefreies Bad nämlich können sich die Sälingers aus eigener Tasche nicht leisten. Für mehr Barrierefreiheit ist das Ehepaar extra von Rottweil nach Deißlingen gezogen. Die Treppen zur Wohnung – Gift für den Rollator – wurden so umgangen.

Schritt für Schritt zu mehr Selbstständigkeit

Nun will Dannecker bei einem weiteren Schritt zu mehr Selbstständigkeit von Sälinger einen finanziellen Beitrag leisten. "Ich spende auf jeden Fall", macht er den Anfang. Bis zum Ende kommenden Jahres sollen noch viele weitere Mitbürger diesem Appell folgen, damit die Aktion ein Erfolg wird.

So kann man spenden

Wer Stefanie Sälinger und den barrierefreien Badumbau finanziell unterstützen möchte, erfährt die Kontonummer des Spendenkontos bei Michael Dannecker per E-Mail an dannecker.spende@web.de.