Die aktuelle "Hagebänd" im November 2022. Foto: Reinhardt

30 Jahre steht die Deißlinger Kultband auf der närrischen Bühne. Natürlich ist hier von der "Hagebänd" die Rede. Die Künstler machen ihre Musik. Singen und Musizieren im Dialekt, Deißlingerisch halt. Zeit einen kleinen Rückblick zu schreiben.

Deißlingen - Die Anfänge der Band: Ralf Munding als Initiator der Musikgruppe trat am Bürgerball 1993 zum ersten Mal auf. Ein Soloauftritt. Das selbst getextete Lied "Deißlinger Fasnet" wurde ein Ohrwurm in Deißlingen.

Entstanden ist dieser Song allerdings in Lüdenscheid. Ralf war beruflich viel unterwegs und am Abend viel allein. So kam es zu diesem Lied, dass auch ein wenig melancholisch ist und Heimweh ausdrückt.

Hage Muh, Schella Krach

Doch nach seinem ersten Auftritt ging alles sehr schnell. In jeder Kneipe, auf jeder Ausfahrt der Hageverwürger-Zunft erklang dieser Song. Aber auch jetzt darf die "Deißlinger Fasnet" nie fehlen. Im Refrain heißt es nämlich: "Deißlinger Fasnet ischt a feine Sach mit Hage Muh und Schella Krach."

Der Name Hagebänd entstand erst nach der Fasnet 1993. Zu Ralf Munding gesellten sich noch Johannes Hengstler und Dietmar "Digge" Zepf und Sige Bantle. Bis zum 40. Geburtstag von Sige Bantle nannten sie sich "Würger Quintett".

Zu viert ein Quintett?

Da sie aber nur zu viert waren, schien das Wort Quintett nicht so ganz passend. So wurde in bierseliger Runde der neue Name "Hagebänd" ausgedacht. Nun gab es keine Fasnetsaison ohne die "Hagebänd".

Oft war vom begeisterten Publikum am Bürgerball zu hören: "Ohne die ›Hagebänd‹ fehlt was beim Bürgerball." Natürlich kamen noch Musiker hinzu. So zum Beispiel Volker Basler, der mit Digge Zepf einen bis heute unvergessenen Auftritt hinlegte. So parodierten die beiden Karel Gott und Anita mit dem Lied "Fang das Licht". Oder der Dauerbrenner "Ädeka", ebenfalls eine Parodie auf Karel Gotts "Babicka".

Viele bekannte Deißlinger, mitunter auch Musiker, waren bei der "Hagebänd" schon dabei. So der 2022 verstorbene Hans Hengstler. Die Capriolen, Erich Schneider und die "Klingenden Sterne" ließen es sich nicht nehmen, bei der "Hagebänd" mitzuwirken.

Andrin Zepf, Sohn von Digge, war als Kind dabei. "Ledder", Manfred Schmeh, Norbert Hengstler und Uwe Hirt steuerten zu dem Erfolg der "Hagebänd" ihr Bestes bei.

Drei Tonträger

Der erste Tonträger "Deißlinger Fasnet" wurde 1999 aufgelegt. Im Nu war die erste Auflage ausverkauft. Zum Zehnjährigen 2003 wurde die zweite CD veröffentlicht. Inzwischen gibt es drei solcher Tonträger, die produziert wurden. Die letzte 2008, 98 Jahre, nachdem der Deißlinger Hage verwürgt wurde.

Doch die Band beschränkte sich nicht nur auf heimische Gefilde. Beim damaligen Ministerpräsidenten Günther Oettinger, beim Staatsempfang für Fasnachtsvereine und Zünfte in Stuttgart, gab man sich genauso wie beim Staatsempfang im badischen Freiburg die Ehre.

Husarenstückchen

Ein Husarenstückchen boten die Deißlinger Vollblutnarren und -musiker bei einem Umzug in Radolfzell. Sie waren von der "Froschenkapelle" zur langen Kneipennacht nach Radolfzell eingeladen worden. Von den Eindrücken überwältigt, erfuhren sie am frühen Morgen, dass das SWR-Fernsehen zum Umzug kommen würde.

Kurz entschlossen schauten sie, wo die Kameras aufgebaut waren, schlüpften dann etwa 100 Meter vor Moderatorin Sonja Schrecklein in den Umzug hinein. Diese kam aus dem Konzept – und für zehn Sekunden hatte die Deißlinger "Hagebänd" ihrem ersten Fernsehauftritt. Bei den Deißlinger Buaba muss man auf alles gefasst sein.

Beim "Närrischen Ohrwurm 2008" belegten sie den vierten Platz – und dies als einzige schwäbische Kapelle. Eine Sensation.

Die Künstler

Die aktuelle Besetzung im Jubiläumsjahr ist folgende: Jo Hengstler, Digge Zepf, Andrin Zepf, Ralf Munding, Steff Hengstler, Rudolf Schumpp und Michael Ott. Andrea Kunz und Tatjana Mitsche komplettieren das "Nonett".