Altersruhesitz? Randolph Walz (links) verabschiedet Matthias Pilz nach vielen Jahren in der Jugendarbeit. Foto: Reinhardt

Von gleich vier Berichtsjahren hatte das Kommando der Deißlinger Feuerwehr zu berichten. Anlass war die Mitgliederversammlung.

Deißlingen - Auf das Verlesen des Protokoll der Hauptversammlung von 2019 wurde verzichtet. Vor allem Corona, so Kommandant Fabian Frank, haben der Feuerwehr Sorgen bereitet. "Herausforderungen, wie sie sich von uns keiner wünschte und sich im Vorfeld auch nie jemand vorstellen konnte."

Zwar würden die Feuerwehrmänner bei Übungsvorbereitungen gerne mal zu Übertreibungen neigen, doch dies sei keine Übung gewesen, die nach einigen Stunden vorbei sei, sondern ein mehrjähriger Marathonlauf, der nicht nur von der Mannschaft alles abverlangt habe, sondern auch von jedem Einzelnen, der eine leitende Funktion inne hatte.

"Laden" neu erfunden

Frank sagte weiter, dass die Organisation Feuerwehr von heute auf morgen umorganisiert werden musste. Hinzu seien private Probleme und Einschränkungen gekommen, die sich bei dem einen oder anderen Kameraden im Feuerwehrdienst widergespiegelt habe. Frank: "Wir mussten eine Komfortzone verlassen und den Laden neu erfinden."

Vor allem die ständig wechselnden Verordnungen, die monatlich oder gar wöchentlich auf den Tisch flatterten, machten das Leben für die Feuerwehren schwer. Zumal die Einsatzbereitschaft für die Gesamtgemeinde Deißlingen jederzeit aufrechterhalten wurde. "Dies ist uns immer gelungen", so Fabian Frank.

Enormer Mehraufwand

Das Jahr 2020 habe ab März nur noch im Notbetrieb stattgefunden. Bis gut über die Mitte des Jahres sei die Einsatzbereitschaft der Geräte und Fahrzeuge durch die Gerätewarte aufrechterhalten worden. Was für diese Kameraden einen enormen Mehraufwand an Zeit bedeutete.

Im Jahr 2021 sei man schon etwas erfahrener in und mit der Pandemie gewesen. So konnten Lehrgänge und Übungsdienste früher beginnen.

62 Aktive

Die Wehr besteht zum 31. Dezember 2022 aus 62 aktiven Angehörigen. Diese werden durch den Zugang von drei externen Mitglieder tagsüber im Einsatzdienst unterstützt. Das Durchschnittsalter beträgt 36 Jahre.

Der Druck aus dem Berufsleben werde immer mehr. Es werde schwieriger, alles unter einen Hut zu bekommen. So habe die Wehr mit Dominik Kammerer einen langjährigen Zugführer verloren. Es werde deutlich, dass die Anforderungen im Feuerwehrdienst, aber vor allem in den Führungs- und Gerätewarttätigkeiten, immer anspruchsvoller, aber vor allem verwaltungstechnisch extrem zeitaufwendiger werden.

Umdenken angeregt

Hier, so Frank, müsse in den kommenden Jahren ein Umdenken geben, um genügend Freiwillige für diese Zusatzaufgaben zu gewinnen. Allein Frank hatte im vergangenen Jahr eine Zusatzbelastung von mehr als 800 Stunden notiert, Einsatzstunden sowie Übungsdienste nicht eingerechnet.

Insgesamt hatte die Feuerwehr Deißlingen 42 Einsätze. Bei diesen Engagements konnten fünf Menschen gerettet oder aus einer misslichen Lage befreit werden. Für eine Person sei jedoch jede Hilfe zu spät gekommen. Auch wurden wieder viele Lehrgänge besucht.

Schriftführer Philipp Heirich berichtete über die kameradschaftlichen Unternehmungen der Wehr. Kassier Daniel Schmeh zeigte auf, was in der Kasse ist.

Jugend und Alter

Die Jugendfeuerwehr, so Jugendwart Randolph Walz, gesteht aus 31 Jugendlichen, darunter sechs Mädchen. Walz berichtete über die Aktivitäten und Übungen der Jugendwehr. Zum Schluss verabschiedete er Matthias Pilz nach 20 Jahren Jugendarbeit.

Altersobmann Hubert Lissy hatte viel zu erzählen: von der Frühjahrstagung der Alterswehrleiter in Wellendingen bis hin zu Neuwahlen. Den Jahresabschluss feierten die Alterskameraden im Hotel Hirt. Die Alterswehr, so Lissy, bestehe derzeit aus 24 Mann.