Die Haupstadt Schweißlingen will natürlich auch mit einem großen Kinopalast glänzen. Fotomontage: Holweger Foto: Schwarzwälder-Bote

Narrenzunft macht aus Schwenningen und Deißlingen "Schweißlingen" / Sogar schon neue Stadtfahne mitgebracht

Deißlingen/VS-Schwenningen - Aus Schwenningen wird Schweißlingen, zumindest wenn es nach dem Willen der Schwenninger Narrenzunft geht.

Beim Eröffnungsball am Samstag wurde die Eingemeindung Schwenningens zu Deißlingen gefeiert, und Rupert Kubon daher zum ersten Ober-Ortsvorsteher (OO) der Gesamtgemeinde Schweißlingen ernannt. Er bekam auch sogleich die neue Amtskette verliehen. Das war ein Narrenstückle, das seinesgleichen sucht. Schwenningens Ortsgeschichte wird neu geschrieben.

Die Narrenfreundschaft zwischen den Deißlinger Hagenverwürgern und der Schwenninger Narrenzunft besteht beinahe schon "unzählige" Jahre. Daher ist es auch nicht verwunderlich, dass die beiden Ehrenzunftmeister der Schwenninger Narrenzunft, Jürgen Wangler und Ralf Prätzas, schon im vergangenen Jahr damit begannen, die Weichen zu stellen, dass Schwenningen endlich wieder gesamt-württembergisch wird.

Dies wurde im vergangenen Jahr beim Jubiläumstreffen der Vereinigung Oberrheinischer Narrenzünfte in Oberkirch besiegelt und nach gründlicher und einjähriger Vorbereitungszeit rechtzeitig zur Fasnet vollzogen.

Am frühen Samstagnachmittag stattete Deißlingens Noch-Bürgermeister Ralf Ulbrich dem Schwenninger Rathaus einen Besuch ab, um die Übernahmeverhandlungen zu führen. OB Rupert Kubon war nicht anwesend, dafür aber zufällig Baubürgermeister Rolf Fußhoeller, der sich leicht überzeugen ließ, der Eingemeindung Schwenningens nach Deißlingen seine Zustimmung zu geben, und den Pakt unterzeichnete. So war es natürlich selbstverständlich, dass die Ehrenzunftmeister der Hagenverwürger beim Eröffnungsball zusammen mit dem neuen Oberbürgermeister Ralf Ulbrich erschienen, um das historische Ereignis gebührend zu feiern.

Doch vor der Feier waren noch einige Amtshandlungen des neuen OB Ulbrich nötig. Zum einen, den Neu-Schweißlingern zu gratulieren, dass sie wieder rein-württembergisch sind, und zum anderen, seinem Amtsvorgänger Rupert Kubon das neue Aufgabengebiet zuzuteilen.

Da Schwenningen eingemeindet wurde, braucht die Stadt keinen OB mehr, da ja mit Ulbrich schon einer da sei, und somit wurde Rupert Kubon von Ulbrich zum ersten Ober-Ortsvorsteher (OO) per Urkunde ernannt. Diese Urkunde nahm Kubon gerne an. Zumindest machte er gute Miene zum heiteren Narrenspiel. Als äußeres Zeichen der Amtswürde wurde ihm auch die neue Amtskette, ein skelettierter Fisch (was damit zu tun hat, das im Neckar in Deißlingen hin und wieder tote Fische ankommen), verliehen. Doch die findigen Deißlinger Narrenfreunde hatten noch mehr auf Lager.

In Bezug auf die neue Stadtzugehörigkeit muss ein neues Wappen her. So wird aus den Kommunen Deißlingen und Schwenningen künftig die große Kreisstadt Schweißlingen.

Die neue Stadtfahne hatten die ehemaligen Deißlinger gleich mitgebracht und an die beiden Ehrenzunftmeister Jürgen Wangler und Ralf Prätzas übergeben mit der Auflage, sie über die Narrentage im Rathaus aufzuhängen, was Schwenningens Zunftmeister Martin Wittner auch schon zugesagt hat.