Rechts steht ein Deißlinger Feuerwehrmann in der neuen uniformierten Feuerwehrkleidung.Foto: Fabian Frank Foto: Schwarzwälder Bote

Feuerwehr: Anfangs ausgediente Militäruniformen / Jetzt Schutz gegen Flammenhitze

Deißlingen. Mitte Januar war es für die Feuerwehr Deißlingen so weit. Nach einer mehrmonatigen Erprobungsphase wurden in der ersten Beschaffungsmaßnahme die Atemschutzgeräteträger mit der neuen Einsatzkleidung ausgerüstet.

Voraussichtlich bis Mitte des Jahres werden auch die restlichen Kameraden der Feuerwehr einheitlich ausgestattet sein. Eine komplette Umstellung ist – Covid19-bedingt – auf zwei Haushaltsjahre aufgesplittet worden. Feuerwehrkommandant Fabian Frank berichtet: "Die Anfänge einer einheitlichen Kleidung bei der Feuerwehr waren vor ungefähr 150 Jahren. Mit der Gründung des Deutschen Reichs begann die Einführung von Uniformen bei der Feuerwehr. Damals wurden verschiedene, ausgediente Militäruniformen verwendet. Zur persönlichen Ausrüstung zählte außerdem ein Lederhelm mit Messingbeschlag, eine Rettungsleine und ein Ledergurt mit Kletterhaken und Beil."

Fortschritt ab den 1980ern

Wesentliche Entwicklungssprünge machte die Einsatzkleidung wieder ab den 1980er-Jahren, mit der Entwicklung von fortschrittlichen Textilien, welche die bis dahin häufig genutzten Filzstoffe ablösten. Über die Jahre wurden die Sichtbarkeit und der Schutz gegen Feuer und hohe Temperaturen ständig weiterentwickelt. Die bisherige Einsatzkleidung der Feuerwehr Deißlingen wurde schrittweise in den Jahren 2001 bis 2005 angeschafft und löste die bekannten, komplett in Orange gehaltenen, sogenannten "Jäger 90"-Jacken und die zugehörigen Hosen ab.

Warum braucht es nun neue Einsatzkleidung? Ein wesentlicher Punkt ist laut Frank der Schutz im Brandeinsatz. Über die Jahre hinweg vermindert sich der Schutz gegen Hitzestrahlung und die direkte Beflammung.

Aus Blau mach "Grau" – auch das Aussehen der Schutzkleidung hat sich geändert. War die alte Kleidung komplett in Dunkelblau gehalten, ist die neue blau-weiß kariert, was aus der Entfernung wie grau wirkt. Das hat nichts mit der Ästhetik zu tun, sondern basiert auf einem Materialmix des Stoffes.

Die eingesetzten Materialien garantieren eine sehr hohe Reiß- und Schnittfestigkeit sowie einen hervorragenden Schutz gegen Hitzestrahlung und direkte Beflammung. Unter der äußeren Schicht verbirgt sich eine Nässeschutzschicht in Form einer Gore-Tex-Membran und dem darunter liegenden Innenfutter. Der Innenaufbau bietet eine gute Atmungsaktivität und leitet die Feuchtigkeit schnell von der Haut nach außen ab.

Bequem und lange haltbar

Das hat den Vorteil, dass die Temperaturbelastung in der Einsatzkleidung reduziert wird und länger gearbeitet werden kann. Neu ist auch der Schnitt: In den Schulter-, Ellenbogen und Kniebereichen ist die Einsatzkleidung jetzt wesentlich weiter. Das erlaubt ein angenehmeres Arbeiten und sorgt dafür, dass die Kleidung auch bei schwerer körperlicher Arbeit optimal sitzt.

Die Anzahl der angebrachten Reflexstreifen ist ebenfalls neu. Dadurch sind die Kameraden im Einsatz insbesondere von Verkehrsteilnehmern noch besser zu sehen. Auch der Umweltschutz kam bei der Auswahl der neuen Einsatzkleidung nicht zu kurz, hebt Frank hervor.

"Musste sie bisher bei jedem fünften Waschgang imprägniert werden, ist dies jetzt erst nach jeder 40. Wäsche notwendig", führt er aus.

"Ein großer Dank gilt der Gemeinde Deißlingen, die mit dieser Investition die große Wertschätzung gegenüber ihrer Feuerwehr und deren Arbeit widerspiegelt. Dies dient nicht nur dem Schutz unserer Feuerwehrleute, sondern allen Bürgern der Gesamtgemeinde", sagt der Kommandant abschließend.