Statiker Klaus Edelhäuser erklärt, was am Dachstuhl des Rathauses gemacht werden muss. Foto: Reinhardt Foto: Schwarzwälder Bote

Sanierung: Statiker zeigt Mängel auf / Flickwerk und Wölbungen / Stuckdecken sind kleiner Schatz

Deißlingen (shr). Hiobsbotschaft in Sachen Sanierung des Rathauses: Für die Sanierung und den Umbau des Deißlinger Verwaltungssitzes wurden 1,6 Millionen Euro eingeplant. Doch es werden wohl höhere Kosten auf die Gemeinde zukommen. Im Zuge der weiteren Untersuchungen des Gebäudes wurden erhebliche Mängel im Dachstuhl offengelegt, die bislang in diesem Maße nicht bekannt waren.

Klaus Edelhäuser vom Büro Bauphysik und Statik Edelhäuser & Konopatzki sowie Architekt Thomas Seemann erläuterten und erklärten dem Bau- und Umweltausschuss die Mängel und zeigten auf, was gemacht werden muss. Um es vorweg zu nehmen: Die Kosten für die Dachsanierung belaufen sich auf rund 750 000 Euro. Viele vergangene Reparaturen im Dachstuhl seien Flickwerk gewesen. Wölbungen im Dachstuhl zeigen auf, so Klaus Edelhäuser, dass mit dem gesamten Dach was nicht stimme. Verschiebungen nach Außen seien die Folgen. Es sei also nicht damit getan, nur eine Dämmung anzubringen.

300 Jahre ist das Rathaus in Deißlingen alt, der Anbau steht seit 200 Jahren. Für Bürgermeister Ralf Ulbrich Grund genug, an diesem historischen Gebäude als Verwaltungssitz festzuhalten. Auch seien alle Schäden reparierbar. Eine gute Nachricht war in diesem Zusammenhang: Es gibt Zuschüsse vom Denkmalamt und vom Land. Zwar werde es keine 100-Prozent-Kostendeckung geben, aber bis zu 50 Prozent könnten für die Sanierung zusammenkommen. Die Idee, Räume auf dem Dachboden als Büroräume auszubauen, wurde schnell wieder verworfen. Da das Gebäude denkmalgeschützt ist, können im Dachgeschoss auch keine Fenster eingebaut werden.

Viele Maßnahmen seien laut Architekt Thomas Seemann notwendig, was die Kosten weiter in die Höhe treiben würde. Für alle Räte war es sinnvoll, diese Maßnahme vorzunehmen.

Um die Reparaturen auszuführen, sei es sinnvoll, das Gebäude zu räumen. Sprich, die Bediensteten müssen zweimal umziehen. Doch sie bleiben in der Nähe, nämlich im alten Feuerwehrhaus. Dort werden die notwendigen Büroräume geschaffen, für die Zeit des Umbaus und der Sanierung.

Übrigens: Das Deißlinger Rathaus birgt noch Schätze. Das Denkmalamt hatte im Registratur Raum im Rathaus eine Stuckdecke entdeckt. Wegen der notwendigen Höhe wurde diese Decke nicht abgehängt. Nun wollte man wissen, ob es noch mehrere solcher Decken im Rathaus gibt. Dazu fragte man auch Alt-Bürgermeister Ernst Spadinger. Spadinger meinte, dass es seines Wissens nur diese eine Stuckdecke gegeben habe. Daraufhin wurde ein Fachmann beauftragt, der mit einer Endoskop-Kamera die Decken untersuchte. Zur Überraschung aller wurde festgestellt, dass bis auf ein bis zwei Räume alle alten Decken mit Stuck versehen sind. Ein kleiner architektonischer Schatz.

Ob alles offengelegt werden kann, ist fraglich. Zumindest werde man die Schätze konservieren, um diese zu erhalten.