Bürgermeister Ralf Ulbrich freut sich über das Geschenk des SPD-Ortsvereins, das ihm Günter Weist übergeben hat. Foto: Reinhardt Foto: Schwarzwälder Bote

SPD-Stammtisch: Bei der Fortschreibung des Flächennutzungsplans fühlt sich Deißlingen als Verlierer

"Was geht im Ort?" Mit dieser Frage beschäftigte sich der Stammtisch des SPD-Ortsvereins mit Bürgermeister Ralf Ulbrich. Und dieser kam zum Schluss, dass recht viel geht, denn die Gemeinde investiert in den nächsten Jahren rund zehn Millionen Euro in ihre Schulentwicklung.

Deißlingen (shr). Zu einem Stammtisch mit Bürgermeister Ralf Ulbrich hatte am Montagabend der SPD-Ortsverein eingeladen. Der stellvertretende Vorsitzende Günter Weist konnte dabei eine überschaubare Zahl an Bürgern begrüßen. Bürgermeister Ralf Ulbrich meinte dazu, dass man in einer solchen Runde trefflich diskutieren könne.

Die Gemeinde steckt in den nächsten Jahren zehn Millionen Euro in die Schulentwicklung. Ulbrich sei zuversichtlich, dass bis zum Ende des Jahres der Bauantrag stehe. Die Gemeinde hoffe auch, dass vom Land Zuschüsse für das Projekt fließen werden. Denn, wolle man die Vorgaben des Landes umsetzen, (und das sind nicht wenige) sollte auch von dieser Seite die Kommune unterstützt werden.

Auch bei dem Dauerbrenner "neue Ortsmitte" geht es vorwärts. Ende Mai soll es richtig losgehen. Die Altlastenbeseitigung werde dabei rund 700 000 Euro verschlingen. Davon werde das Land Baden-Württemberg 60 Prozent übernehmen, erklärte Ralf Ulbrich. Doch an der Gemeinde werde eine sechsstellige Summe hängenbleiben. Einen starken Eingriff in die kommunale Selbstverwaltung nannte das Gemeindeoberhaupt die Fortschreibung des Flächennutzungsplans. Hier gehe die Politik den falschen Weg. Es sei so, dass die Gemeinde Deißlingen in der Vergangenheit sparsam mit den bis dahin ausgewiesenen Gewerbe- und Bauflächen umgegangen sei. Die Verhandlungen werden nun zeigen in wie weit das Land ein Entgegenkommen zeigt. Aus der Reihe der Stammtischler wurde es deutlich: "Wer spart und sorgsam mit der Natur umgeht ist der Verlierer."

Bürgermeister streift viele Themen

Das Thema "unechte Teilortswahl" kommt Ende Juni bei einer Podiumsdiskussion für alle Bürger auf den Tisch. Dann wird sich 44 Jahre nach dem Zusammenschluss von Deißlingen und Lauffen zeigen, ob die Bürger bereit sind, für einen solchen Schritt. Viele weitere Themen präsentierte der Bürgermeister den interessierten Zuhörern. So zum Beispiel den Radweg zwischen Lauffen und Bühlingen oder aber, dass doch noch eine kleine Chance auf einen Ringzughalt in Lauffen bestehe. Auch das Sanierungskonzept des Deißlinger Rathauses werde auf den Weg gebracht.

Die Jugendarbeit wird im Übrigen, trotz der Vorkommnisse beim Jugendclub, weiterverfolgt. Bei der anschließenden Aussprache wurden noch viele Fragen an das Gemeindeoberhaupt gestellt. Aber auch Ärgernisse wurden geäußert. Ein Beispiel: Für einen Teilnehmer sind die Hecken entlang von Gehwegen ein Dorn im Auge. Vor allem weil die Grundstückseigentümer zu faul seien, diese zurückzuschneiden. Zu zweit, nebeneinander an solchen Stellen zu laufen sei schlicht unmöglich. Nicht nur die Heckenrückschnitte sondern auch die Gehweg-Parker, so der Schultes, beschäftigen den Ordnungsdienst in Deißlingen und Lauffen.

Gemeinschaftsschule als Erfolgsmodell

Die Frage von Manfred Sorg nach den Schülerzahlen in Deißlingen (Gemeinschaftsschule) und Lauffen (Grundschule) beantwortete Ralf Ulbrich so: "Die Gemeinschaftsschule in Deißlingen ist ein Erfolgsmodell. Alle Klassen sind voll, drei mehr und der Klassenteiler wäre erreicht."

Doch die Gemeinde wolle keine drei Klassen. Dafür würden schlicht die Räumlichkeiten fehlen. Die Dauchinger Schüler stellen dabei in der Schule die größte Gruppe. In der Lauffener Grundschule sind in den letzten beiden Jahren die Zahlen gesunken. Nichtsdestotrotz wird die Gemeinde an der Grundschule festhalten.

Zur Sprache kam auch, dass die Holzernter im Buchwald Schäden angerichtet haben. Diese würden durch die Verursacher wieder gerichtet, so Ulbrich. Auch das Baugebiet Bitze III, das gerade entsteht, stand in der Diskussion. Dort entstehen 44 Bauplätze, und bereits jetzt gibt es mehr als 50 Anfragen. Außerdem wolle man jungen Leuten die Möglichkeit bieten, in der Gemeinde zu bleiben und hier zu bauen. Dieses Thema wird wohl im Gemeinderat erörtert werden müssen.