Andreas Schmieder stellte sich als neuer Bauzugleiter vor. Foto: Reinhardt Foto: Schwarzwälder Bote

Gemeinderat: Neuer Bauzugleiter vorgestellt / Gesuche erörtert / Firmen fragen an Büro- in Wohnraum umzumünzen

Hauptsächlich stand im Gemeinderat die Frage im Raum, ob die Gemeinde "Wohnen im Gewerbegebiet" zulassen sollte. Andreas Schmieder ist seit 1. März neuer Bauzugleiter in Deißlingen. Er löst Matthias Fietz ab und wurde vorgestellt.

Deißlingen. Schmieder wohnt in Niedereschach-Fischbach und ist momentan voll mit der Übergabe und Einarbeitung durch seinen Vorgänger beschäftigt. In der letzten Gemeinderatsitzung nahm Andreas Schmieder die Gelegenheit wahr, sich dem Gemeindeparlament vorzustellen. Der gelernte Mauerer bringt reichlich Erfahrung in Sachen Bauzug mit.

Zuletzt war er Leiter des Bauzugs in Hornberg und davor stellvertretender Bauzugleiter in Sankt Georgen. Er hoffe auf eine gute Zusammenarbeit mit Mitarbeitern, Verwaltung und Gemeinderat. Bürgermeister Ralf Ulbrich erwiderte daraufhin, dass man sich auch eine gute Zusammenarbeit wünsche. Der Schultes fügte schmunzelnd hinzu: "Sprachbarrieren gibt es ja nicht".

Baugesuche standen auch auf der Agenda der Deißlinger Gemeinderäte, am Dienstagabend. Ein Neubau eines Wohnhauses in der Klippeneckstraße und der Anbau einer überdachten Terrasse in der Lauffener Ringstraße wurden ohne Probleme und ohne Diskussion durchgewunken.

Dafür hatte es das dritte Gesuch in sich. Es ging um eine Nutzungsänderung von Büro- in Wohnflächen im Gewerbegebiet Mittelhardt 20. Bereits in der letzten Ausschusssitzung wurde der Bauantrag für die Einrichtung von Lagerräumen im Untergeschoss behandelt.

Das Kreisbauamt vereinbarte einen zweiten, separaten Antrag für die Nutzungsänderung von Büroflächen in Wohnraum. Bisher, so Bürgermeister Ralf Ulbrich, befinden sich in dem Neubau zwei Untergeschosse mit Lager, Umkleiden, WC’s, im Erdgeschoss ist ein Bürotrakt vorgesehen, im ersten und zweiten Obergeschoss ebenfalls Büroräume.

Derzeit keine Mieter

Es sind aber derzeit keine Mieter für die Büroräume zu kriegen für die neu gebauten Räumlichkeiten. Indes kamen die Inhaber des Betriebs auf die Gemeinde und das Kreisbauamt zu mit der Bitte, ob nicht weiterer, fakultativer Wohnraum in den beiden Obergeschossen für Mitarbeiter geschaffen werden könnte. Mietinteressenten würden diese Möglichkeit fordern. Die Wohnflächen sollen dabei ausschließlich von Mitarbeitern des Hallenmieters genutzt werden können. Zusätzlich könnten, so wird angeführt, die Wohnflächen auch von Mitarbeitern anderer Firmen des Gebiets Mittelhardt genutzt werden.

Hierzu ist allerdings das Einvernehmen der Gemeinde erforderlich. Doch, so der Deißlinger Bürgermeister, stelle die Befreiung für die Gemeinde ein Novum dar. Im "Wohnbaubereich wurden bisher deshalb Befreiungen erteilt, weil Bauplätze mittlerweile durch kleinere Zuschnitte, entsprechend kleinere Baufenster aufweisen. In Gewerbe- beziehungsweise Industriegebieten verhält sich dies etwas anders", meint Ulbrich. Hier habe sich die Gemeinde bisher immer sehr zurückhaltend mit zusätzlichem Wohnraum (zusätzlich zum Betriebsinhaberwohnung) gezeigt, da hier Interessenskonflikte aufbrechen könnten. Man sehe in der Verwaltung aber auch die Bedarfssituation und die Lage der Betriebsinhaber. Doch sei auch zu bedenken, dass einmal erteilte Befreiungen in anderen Fällen kaum mehr zu verwehren sind. Auch ein anderer Betrieb habe der Verwaltung bereits eine derartige informelle Anfrage gestellt.

Die Frage, ob die Gemeinde "Wohnen im Gewerbegebiet" zulassen sollte wurde von den Räten in bestechender Weise abgelehnt.

Bruno Bantle (SPD): Wir sollten dieses Fass nicht aufmachen. Timo Hirt (CDU): "Ich will keine Mietwohnungen im Gewerbegebiet Mittelhardt". Peter Emminger (DUL): "Wenn wir das zu lassen, können wir nicht mehr zurück". Auch Karin Schmeh und Karl Heinz Maier beide (CDU) sprachen sich gegen das Vorhaben aus. Dietmar Kargoll (CDU) war gespalten in der Sache: "Ich kann vor dem Hintergrund des immensen Fachkräftemangels auf dem Arbeitsmarkt durchaus die Beweggründe verstehen. Auf der anderen Seite gibt es dann auch kein zurück mehr."