Bei phg Peter Hengstler in Deißlingen wird derzeit im Zweischichtbetrieb gearbeitet, um zertifizierte Kabel für medizinische Geräte zu fertigen. Foto: phg Foto: Schwarzwälder Bote

Wirtschaft: Unternehmen arbeitet derzeit im Zweischichtbetrieb mit erhöhten Sicherheitsvorkehrungen

Die phg Peter Hengstler GmbH & Co. KG beweist in der Corona-Krise hohe Flexibilität: Im Zweischichtbetrieb werden Kabel und Steckverbindungen gefertigt, die dringend für den Einsatz in Beatmungsgeräten und Herz-Lungen-Maschinen benötigt werden.

Deißlingen. "Wir freuen uns sehr, mit unseren Produkten einen Beitrag zur Bewältigung der Krise leisten zu können", sagt Geschäftsführer Stefan Emminger. Kundenspezifische Kabelsteckverbinder von phg werden unter anderem in Beatmungsgeräten und Herz-Lungen-Maschinen eingesetzt, deren Produktion aktuell stark angekurbelt ist.

phg erhält Sonderaufträge im Namen der Europäischen Kommission, um die Materialversorgung für die Geräte sicherzustellen. Emminger zeigt sich zuversichtlich: "Die Auftragseingänge sind gut, und die Auslastung für die mittelfristige Zukunft ist damit sichergestellt."

Eigentümer Joachim Hengstler betont, dass man die Aufträge auf Basis einer regulären Preisgestaltung abarbeitet: "Man liest derzeit ja viel von stark übertriebenen Preisen für Masken oder Desinfektionsmittel. Wir stehen selbstverständlich zu vereinbarten Konditionen und nutzen die Situation nicht aus, um Preise zu erhöhen." Das würde sonst mit dem Selbstverständnis als mittelständisches Unternehmen, das immer auch seiner sozialen Verantwortung bewusst sei, kollidieren, sagt Hengstler.

Die hohe Nachfrage aus dem Bereich der Medizintechnik lässt phg gewissermaßen in den Kreis der systemrelevanten Unternehmen aufsteigen, denn die Produkte aus Deißlingen sind zertifiziert und für den Einsatz in den lebenswichtigen Geräten zugelassen. Umso wichtiger ist es, die Produktion zu sichern und Präventionsmaßnahmen umzusetzen.

Um die Verbreitung des Virus im Unternehmen nach Möglichkeit zu verhindern, arbeitet der komplette Betrieb in zwei Schichten. Zwischen den Schichten ist ausreichend Zeitpuffer eingeplant, sodass die Mitarbeiter der Frühschicht nicht den Mitarbeitern der Spätschicht begegnen. Innerhalb der Schichten sind durch diese Regelung weniger Mitarbeiter im Betrieb. Das erleichtert es, die Abstandsregeln einzuhalten. An zahlreichen Orten im Betrieb stehen Wasch- und Desinfektionsmittel zur Verfügung. Arbeiten, die von zu Hause aus erledigt werden können, wurden ins Home Office verlagert.

Der Vertrieb arbeitet mit Video- und Telefonkonferenzen weiter an neuen Projekten. Demnächst wird die neu gestaltete Internetseite freigeschaltet. "Wir haben rechtzeitig und lange vor der Pandemie die Voraussetzungen für mobiles Arbeiten und Videokonferenzen geschaffen. Das kommt uns jetzt zugute", erläutert Hengstler. Intensiv wird daran gearbeitet, drohende Engpässe bei der Beschaffung von Vormaterial aus dem Ausland, das verspätet oder zum Teil gar nicht mehr ankommt, zu überwinden. Aktuell handelt es sich laut Hengstler nur um Einzelfälle.

Anstehende neue Projekte verzögern sich zum Teil, da einige Kunden Kurzarbeit angemeldet haben. Man stehe aber in ständigem Kontakt, berichtet Stefan Oberreiter, der den Vertrieb verantwortet. So werde die Grundlage geschaffen, dass phg nach einer Lockerung der Regeln möglichst reibungslos in den normalen Geschäftsbetrieb übergehen könne.