Wenn Patrick Schmeh das Mikrofon in die Hand nimmt, gehört er zur Elite des Poetry-Slams. (Symbolfoto) Foto: pixabay

Internationalen Wettbewerb als Finalist abgeschlossen. "Lebe deine Träume jetzt!"

Deißlingen - Was macht ein Kratzer im Auto, wenn man krank ist? Mit seinem Vortrag darüber, sich auf die wirklich wichtigen Dinge zu fokussieren, ist Patrick Schmeh aus Deißlingen beim ersten internationalen Speaker-Slam in Stuttgart unter die besten Fünf gekommen.

"Was wäre, wenn wir ein paar Mal im Leben verrückt sind und aus unseren Ängsten und Zweifeln fliehen, um unsere Träume zu erfüllen bevor es zu spät ist?", fragt Patrick Schmeh seine rund 170 Zuhörer. Er ist einer der 66 Speaker, die einen Fünf-Minuten-Vortrag halten und dafür von einer Jury bewertet werden.

Der deutsche Autor und Vortragsredner Hermann Scherer hat den internationalen Rednerwettstreit ins Leben gerufen. Erstmals trafen sich Speaker aus 14 Nationen am Stuttgarter Flughafen. Die Jury bestand aus sechs Mitgliedern, darunter der Geschäftsführer vom TV-Sender "Hamburg 1". Die Herausforderung war dabei, die Zuschauer emotional zu berühren. Das gelingt Patrick Schmeh mit einer ganz persönlichen Geschichte, einem Auszug aus seinem Vortrag "Mit 30 gestorben und mit 70 beerdigt". "Es ist Montagmorgen, ich gehe zum Briefkasten", beginnt Patrick Schmeh mit ruhiger Stimme. Er berichtet von einem Brief der DKMS, in dem steht, dass er ein passender Knochenmark-Spender für eine Patientin ist.

Auf dem Weg zum Krankenhaus läuft im Radio Unheiligs "Geboren um zu leben", vor Ort bekommt er seine Lieblingsschokolade und denkt sich, wie einfach es doch sein kann, anderen Menschen zu helfen. Bis er einige Zeit später einen Anruf erhält, der alles verändert. Die Patientin ist verstorben. Es ist zu spät. Im Publikum könnte man eine Stecknadel fallen hören. Schmeh schweigt einen Moment, ehe er weiterspricht.

"Lebe deine Träume jetzt"

Als er eines Morgens wieder zum Briefkasten geht, ist dort etwas drin, das sein Leben verändern sollte. Die Mutter der verstorbenen Patientin schreibt, dankt ihm für seinen Mut und erzählt, was ihre Tochter für Träume hatte, etwa den, eines Tages eine Familie zu gründen.

Die junge Frau, die Schmehs Stammzellen bekommen sollte, wurde nur 25 Jahre alt. Was er daraus gelernt habe? "Lebe deine Träume jetzt", meint Patrick Schmeh. Das Publikum ist ergriffen, es gibt sogar Standing Ovations. "Das passiert selten, hat man mir gesagt", so Schmeh.

Der ausgebildete Elektroinstallateur und studierte Wirtschaftsingenieur aus Deißlingen war lange bei einem namhaften Unternehmen in der Automobilbranche tätig, ehe er sich vor gut einem Jahr als Berater und Coach selbstständig machte.

Mit den Eckpfeilern "Know-What", "Know-How" und "Know-Why" schule er vor allem Führungskräfte. "Wer ein großes Ego hat, kann nicht weiterkommen", meint Patrick Schmeh. Ihm gehe es darum, den Leuten zu zeigen, wie sie ihre eigenen Interessen zurückstellen, um sich erst einmal zu fragen: Wie führe ich? "Das bedeutet erst einmal viel Arbeit bei einem selbst. Wenn man viel Aufmerksamkeit braucht, hat das oft viel mit der Kindheit und Glaubenssätzen zu tun", erklärt der Speaker.

Der Schlüssel liege darin, anderen zu helfen und sich damit auch selbst besser zu fühlen. "Das fängt dabei an, Mitarbeitern einmal ›Danke‹ zu sagen." Der zweite Schritt sei die Prozessoptimierung durch die Konzentration auf das Wesentliche. Das helfe auch einem selbst weiter.

Für Patrick Schmeh ist der nächste Schritt nun ein Speaker Slam in New York. Zudem möchte er seine Fertigkeiten als Sprecher verbessern, etwa an einer Schauspielschule. "Dort lernt man, schneller in die Emotionen hineinzugehen", erklärt er. Generell gelte für Redner, egal zu welchem Thema, immer ein Grundsatz: "Ich strahle das aus, was ich fühle".

Schmehs Vortrag auf YouTube: