Ohren für das absolute Gehör? Nein, das ist sowieso vorhanden; hier geht es, als Elefant verkleidet, musikalisch "in 80 Tagen um die Welt". Fotos: Reinhardt Foto: Schwarzwälder-Bote

Musikverein: Abschlusskonzert zum 125. Jubiläum das krönende Finale eines besonderen Jahres / Experiment gelungen

Grandios war das Jahreskonzert des Musikvereins Deißlingen. Ein würdiger Abschluss des Jubiläumsjahres. Die Musiker feierten 2017 ihr 125-jähriges Bestehen als Verein. Minutenlanger Applaus war der Mühe Lohn für die intensive Probenarbeit.

Deißlingen. Zwei erfreuliche Erkenntnisse: Das Experiment mit der Coverband "absperrband" ist mehr als gelungen. Das schönste war jedoch die ausverkaufte Festhalle.

Zu Beginn des Konzertabends zeigte die 40-köpfige Jugendkapelle ihr Können. Juliana Amann erklärte den Zuhörern, was sich die jungen Musiker zusammen mit Dirigent Robin Nicol ausgedacht hatten. Der erste Titel entführte die Gäste nach Afrika. Unbekannte Welten und mystische Klänge taten sich bei "Serengeti Dreams" auf.

Es folgte die Komposition "Two Movements" (Zwei Sätze). Schon der Titel deutet auf eine bewusste Zweiteilung hin, erklärte Juliana Amann. Eine kontrastreiche Komposition. Der erste Satz, "Song Of Happiness" (Lied der Freude), ist sehr melodiös. Sehr abrupt folgte im sofortigem Anschluss der zweite Satz mit dem Titel "Temptation" (Versuchung oder Verlockung).

Viel Beifall erhielt der Nachwuchs vom Publikum. Als Zugabe intonierten die Jungs und Mädels "Oh du fröhlichen" – und alle in der großen Halle sangen mit.

Dann kam die Hauptkapelle; mehr als 60 Musiker stürmten die Bühne. Es erklang die "Overture Of A New Age", ein Oberstufenstück. Ein neues Zeitalter bricht an, so der Titel in der Übersetzung. Was werde die Zukunft bringen? Der Komponist drücke einerseits Vorfreude, andererseits aber auch das Bewusstsein, nicht alles sei so rosig, wie es manchmal scheine, aus. Letztendlich setzen sich jedoch Zuversicht und Hoffnung durch.

Dann der erste Höhepunkt des Abends. "Carrickfergus" mit einem eindrucksvollen Solo von Norbert Hengstler auf dem Tenorhorn. In "80 Tagen um die Welt", frei nach Jule Verne, ging es im Anschluss.

Dabei zeigte sich die Kapelle auch von ihrer parodistischen Seite. Das Posaunenregister hatte sich als Elefanten verkleidet. Oder das Klarinettenregister als Cowgirls im wilden Westen. Zum Ende des ersten Teils erklang der Konzertmarsch "Euphoria".

Einzigartig der zweite Teil des Konzerts. Mit der "absperrband" ist es dem Musikverein gelungen, eine Mischung aus Coverband und Blasmusikkapelle zu präsentieren. Einzigartig die Interpretationen von "Wind Of Change", "Hinterm Horizont" und "Abenteuerland". Gesanglich faszinierten die Stimmen von Tamara Schätzle und Alexander Schätzle. Alle Songs wurden in einer Weise vorgetragen, bei der es Gänsehaut-Feeling gab. So auch bei "Simply The Best".

Die Auslegung des Titels "The Living Years" war ebenfalls phantastisch. Doch nicht nur die Gesangssolisten gaben ihr Bestes. Es überzeugte die gesamte Kapelle mit ihrem Dirigenten Robin Nicol sowie den Solisten Diana Lissy (Klarinette) und Volker Basler (Saxophon).

Zum Schluss kamen die Zugaben "Time To Say Goodbye" und "Last Christmas". Gekonnt führte Melanie Engesser durch das Programm. Es folgten "Standing Ovations" der Zuhörer für ein großartiges Konzert.