Im Deißlinger Hockenbühl leuchten LED-Lampen schon länger energiesparend heim. Bis 2021 sollen auch die in Deißlingen und Lauffen noch etwa 75 Prozent mit alter Technik ausgestatteten Straßenlaternen ertüchtigt sein. Archivfoto: Scheidel Foto: Schwarzwälder Bote

Strom-Haushalt: Trotz guter Lichtblicke: Deißlingen hat auf Weg zu klimaneutralem Wirtschaften noch viel zu tun

Für einen Angebotspreis von 31 715 Euro hat sich die Gemeinde Deißlingen die Stromlieferung für 2020 gesichert. Das ist allerdings nur der reine Arbeitspreis. Wenn letztlich mit Umlagen und Abgaben abzurechnen ist, schlagen Kosten in sage und schreibe sechsfacher Höhe zu Buche.

Deißlingen. Etwa 180 000 Euro sind es also, mit denen Kämmerer Daniel Bayer für das Jahr 2020 rechnet. Der Stromlieferungsvertrag mit der ENBW läuft zum 31. Dezember 2019 aus. Der Zuschlag wurde jetzt vom Gemeinderat an die ENBW Ostwürttemberg DonauRies AG, Ellwangen (ENBW ODR) vergeben, die als kostengünstigste Bieterin den von der Gemeinde gewünschten Ökostrom offerierte. Sechs Energieversorger hatten sich für die Deißlinger Ausschreibung interessiert.

Dass Deißlingen in Sachen Senkung des Energieverbrauchs auch beim Strom gut unterwegs ist, zeigen auch die Verbrauchsentwicklungen. Und dann hat die Gemeindepolitik ja auch die Zielsetzung ausgegeben, sich bis etwa 2050 zu einer klimaneutralen Gemeinde mausern zu wollen.

Bis dahin ist noch ein weiter Weg, auf dem aber – auch symbolisch gesehen – die bisher schon auf LED-Technik umgerüsteten Straßenlampen ein gutes Licht werfen. Bis 2021 soll der noch ausstehende große Teil (75 Prozent) ebenfalls in LED-Format sein Licht werfen.

Dass diese auf insgesamt 790 000 Euro taxierende Investition ökologisch wichtige Wirkung zeigt, darauf verweist eine Hochrechnung, die besagt, dass bei der Deißlinger Straßenbeleuchtung der Stromverbrauch von 400 000 Kilowattstunden (2016) bereits 2020 auf 250 000 Kilowattstunden "heruntergeschraubt" sein wird. Der Gesamtstromverbrauch im Gemeindeberitt soll sich bis 2020 – der LED-Offensive sei dank – von 880 000 oder Kosten von 190 000 Euro (2016) auf 800 000 Kilowattstunden (180 000 Euro) vermindern. Der relativ geringe Einspareffekt hängt laut Bayer mit der zusätzlichen Versorgung von Räumlichkeiten zusammen, die der Gemeinde im Zuge von Flüchtlingsunterbringungen und Schaffung der Versammlungsstätte im DRK-Haus zugekommen sind. Die neu zu betreuenden Immobilien sind zeilweise mit einer sehr veralteten Technik wie Nachtspeicheröfen ausgestattet. Dass sich gerade auch hier großes Einsparpotenzial eröffnet, ist im Rathaus längst Grund, entsprechende Investitionen ins Auge zu fassen.

Apropos grüner Strom für die gemeindliche Verwendung: Dass es nicht jedem einfach fällt, für bare Münze zu nehmen, dass das, was drauf steht, auch drinsteckt, kommentierte Gemeinderat Hartmut Storz (SPD) bei der Genehmigung des Strompreisvertrags augenzwinkernd mit den Worten, wenn mit Atomstrom das Wasser in einen Stausee gepumpt wird, kommt auch ein Produkt mit grüner Etikette heraus.

Indes: Gemeindepfleger Daniel Bayer gibt zu dem auserkorenen Lieferanten die Erkenntnis preis, dass dieser seinen Strom aus dem Bereich der Alpen und Voralpen beziehe. Dort kämen laut den Deißlinger Erkenntnissen bei der Stromproduktion tatsächlich nur grüne Gesichtspunkte zum Tragen, sagt der Gemeindepfleger.