Im Viertelstundentakt können je acht Personen in der Sport- und Festhalle Deißlingen Blut spenden. Foto: Benner Foto: Schwarzwälder Bote

Blutspende: Corona-Regelungen umgesetzt / Wohltäter können stressfreier spenden / So viele wie noch nie

Für die Behandlung von Unfallopfern, Patienten mit Krebs oder anderen schweren Erkrankungen sind Blutspenden dringend nötig und dürfen daher auch unter Einhaltung der Corona-Regelungen stattfinden. Die Zahl der Spender war in Deißlingen vor dem Jahreswechsel groß.

Deißlingen. Die Hände müssen desinfiziert werden, die Temperatur wird gemessen, dann bekommt man einen medizinischen Mund-Nasenschutz. Menschen mit einer Körpertemperatur von mehr als 37, 5 Grad Celsius werden wieder nach Hause geschickt. Es stehen an diesem Mittwoch vor Silvester nur wenige Menschen Schlange, sie alle kommen getaktet nach Termin. Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) in Deißlingen konnte sogar 160 Voranmeldungen verzeichnen.

Spendenbereitschaft ist in diesen Zeiten besonders groß

Das ist einiges mehr als gewöhnlich und das noch in ungewöhnlichen Zeiten. Unter Kontrolle von und in Absprache mit den Aufsichtsbehörden wird die Blutspendeaktion unter hohen Hygiene- und Sicherheitsstandards umgesetzt und ist daher von den Ausgangsbeschränkungen ab 20 Uhr ausgenommen. Hauptsächlich hatten Stammspender in der in den Schulferien freien Sport- und Festhalle neben der Gemeinschaftsschule einen Termin angefragt.

Die neue Vorgehensweise unter Pandemiebedingungen ermöglicht es, dass Blutspender sich nämlich vorab online einen Termin sichern. So kommen etwa acht Personen alle Viertelstunde und können in unter einer Stunde wieder stressfrei die Blutspendehalle verlassen. "Klar, der bürokratische Aufwand im Vorfeld war höher", aber es scheint sich zu lohnen, erklärt Bereitschaftsleiter Uwe Pfundstein, der seine ehrenamtliche Arbeit seit nunmehr 32 Jahren macht.

Sonja Frisch, Referentin für Spenderbindung beim DRK-Blutspendedienst Baden-Württemberg – Hessen, ist zuständig für die Organisation und Koordination. Sie plante bereits für die letzte Spende am 5. Oktober die Hallennutzung. Jetzt musste sie die Corona-Regelungen integrieren.

Vier Mal im Jahr plant sie in Deißlingen und auch in den Landkreisen Rottweil, Wolfach, Villingen-Schwenningen und Tuttlingen die Blutspendeaktionen. Da Frauen aufgrund ihres Eisenwerts im Blut nur vier Mal im Jahr spenden dürfen, ist diese Zahl sinnvoll. Bei dieser Blutspende sind die drei Ärzte Max Müller (Leitender Arzt), Margarethe Österle und Hans-Georg Molz vor Ort, sechs Krankenschwestern, ein Laborant und zehn Mitglieder des DRK-Ortsvereins. Eigentlich hätten mehr Menschen spenden wollen, aber das notwendige Personal war nicht aufzutreiben.

Nach der Anmeldung dürfen die Spender einen Spenderbogen ausfüllen, falls sie zum ersten Mal spenden. Herzmedikamente und Blutverdünner sind fürs Spenden tabu. Dann wird der Blutdruck gemessen und die Freiwilligen durchlaufen den Spendeprozess in Einbahnstraßenregelung, damit sich nicht zu viele auf engem Raum antreffen können. Erstspender bekommen übrigens nach zwei bis drei Wochen ihren Spenderpass per Post.

Geselliges Zusammensein soll mit Lunchpaket vermieden werden

Dann wird gespendet, das DRK überwacht die Wohltäter noch fünf bis zehn Minuten, schließlich dürfen diese aus dem Ruhebereich hinaus und sich ihr kostenfreies Lunchpaket abholen. Verzehren müssen sie es aber auf dem Heimweg oder zu Hause, da nur all zu gerne Leute dableiben, um beim Essen ein Schwätzchen zu halten. "Geselliges Zusammensein wollen wir natürlich strikt vermeiden", erklärt Pfundstein. Er findet die Regelungen unter Coronabedingungen gut und denkt, dass auch bei künftigen Blutspenden diese Vorgehensweise beibehalten wird.

Voraussichtlich kann im April wieder in Deißlingen Blut gespendet werden. In zwei Jahren wird der 29-jährige Patrick Munding den Posten als Bereitschaftsleiter übernehmen. Die Amtsübergabe hatte sich aufgrund seiner chronischen Erkrankung zunächst verzögert.