Mitgestalten: Jugendliche beeindruckten bei der jüngsten Gemeinderatssitzung mit ihren Vorstellungen für die Teilhabe am kommunalpolitischen Geschehen. Foto: Scheidel Foto: Schwarzwälder-Bote

Aufreger: Viel gelobte Anstrengungen Deißlinger Jugendlicher treffen auf übles Treiben anderer

Deißlingen. Mitreden, mitgestalten, mitentscheiden: Die Deißlinger Jugend will eng dabei sein, wenn es um die Gestaltung in den beiden Dörfern am oberen Neckar geht. Zum Ansinnen, hierzu auch institutionell deutliche Zeichen für eine konstruktive Jugendoffensive zu setzen, platzt plötzlich die Nachricht von der Schließung des Jugendclubs herein. So war am Dienstag im Gemeinderat die Vorstellung der Ergebnisse von der viel beachteten Jugendkonferenz im Oktober mit 70 Jugendlichen auch geprägt von vielen Stellungnahmen zu einem chaotischen Clubgeschehen, bei dem offenbar zerstörerische Kräfte die Oberhand behielten. So sei ein negativer Sog entstanden, von dem zusehends auch Störenfriede, die außerhalb von Deißlingen und Lauffen wohnen, auf den Plan gerufen worden seien. Wüste Szenen mit von Alkohol und Drogen beeinflussten Gestalten seien keine Seltenheit gewesen.

So ähnlich charakterisieren auch Zeitgenossen, die der Deißlinger Jugend sehr gutgesinnt Treffpunkte und Cluberlebnisse grundsätzlich unbedingt ermöglichen wollen, das, was zum Aus des Jugenclub-Angebots im ehemaligen "Hasenheim" in der Bittelbronnerstraße 3 in Deißlingen führte.

Vor allem Jugendliche selbst versuchten am Dienstag bei der Sitzung des Gemeinderats im Deißlinger "Hagestall" das Dilemma auf den Punkt zu bringen. Betont wird insbesondere auch, dass, wie im übrigen überall im ganzen Land, attraktive Treffpunkte Leute mit unterschiedlichsten Interessenlagen anlockten. Ein Zusammensein und Feiern in einigermaßen geordneten Bahnen sei deshalb zuletzt unmöglich gewesen, wird betont.

Was tun? Mit Sozialarbeitern und Ordnungskräften für Entschärfung sorgen? Dass diesbezüglich erst einmal auch Personalmangel zu bewältigen ist, weiß nicht nur Bürgermeister Ralf Ulbrich. Nichtsdestotrotz wird am Ratstisch bekundet, das Problem so lösen zu wollen, dass 2018 wieder Jugendclubatmopshäre geschnuppert werden kann, ohne dass Bürger wegen eines zügellosen Treibens erneut auf die Barrikaden gehen. Zum Weg dorthin gebe es aber keine Patentrezepte, wird aber auch konstatiert.

Die sieben jungen Protagonisten, die nach dem Jugendpolitiktag im Oktober in Positiv-negativ-Reflektionen ein breitgefächertes Thementableau für die Mitgestaltung des Gemeindegeschehens erarbeitet hatten, sehen viel Potential, mit noch weiteren Mitstreitern durchaus auch längerfristig am Ball zu bleiben. Bei weitem nicht nur Ich-bezogen fällt die Bestandsaufnahme aus. Da hat man schon viele Dinge in den Blick genommen, die nicht zuletzt auch Älteren zum Vorteil gereichen könnten. Öfters als nur einmal im Jahr sollten in dem Rahmen Treffen stattfinden, sagen auch Gemeinderäte.

Das Stichwort Jugendgemeinderat wird bei dem Erkenntnisaustausch am Dienstag allein von Bürgermeister Ralf Ulbrich in den Mund genommen. Mit dem deutlichen Hinweis, dass es diesbezüglich keine Ambitionen gebe. Das ziemlich in die Hose gegangene Wellendinger Beispiel spreche bezüglich zu hochgezonter Ansätze eine deutliche Sprache.