Deißlingen nimmt nicht nur in der Gemeindepolitik weiter Fahrt auf. Mit dem neuen ÖPNV-Plan wurde die Frequenz am Ringzugerhalt Deißlingen-Ortsmitte erhöht. Vom frühen Morgen bis abends um zehn gilt jetzt ein Stundentakt.Archivfoto: Scheidel Foto: Schwarzwälder-Bote

Investitionsoffensive: Deißlinger Weg mit vielen Plänen: Da sind Millionenbeschlüsse keine Seltenheit

Die Kommune investiert auf einem noch nie dagewesenen Niveau: Ratz-fatz wurde in der jüngsten Deißlinger Gemeinderatssitzung die Bahn eröffnet für Investitionen in Höhe von gut dreizehn Millionen Euro. Da verschlägt es selbst einem altgedienten Gemeinderat wie Jürgen Traber mal kurz den Atem.

Deißlingen. Ja, die gute Konjunktur spielt nicht zuletzt auch Deißlingen in die Karten bei der Umsetzung eines weiteren ehrgeizigen Investitionsprogramms in den kommenden Jahren, nachdem man gerade freudig die aufwändig modernisierte Mehrzweckhalle wieder in Betrieb nehmen konnte. 6,5 Millionen Euro an Gewerbesteuern – so viel wie noch nie – sind ein Pfund, auf dem die Gemeindepolitik aufbauen kann.

Guter Schulterschluss

Über diese erfreulichen finanziellen Grundlagen hinaus verfügen Deißlingen und Lauffen aber noch über eine bemerkenswerte mentale Komponente, mit der es sich für aufwendige und von Natur aus meist auch nervenaufreibende Vorhaben im Schulterschluss kompakt marschieren lässt. Der politische Wille wird in den beiden Dörfern am oberen Neckar nämlich auf breiten Schultern getragen. Die Fingerzeige des Bürgermeisters werden gerne angenommen. Ralf Ulbrichs Handschrift versehen Gemeinderäte meist gerne mit der eigenen Unterschrift. Bei den Bürgern sieht es nicht viel anders aus. So kann man in großer Geschlossenheit Fahrt aufnehmen für die Verwirklichung großer Pläne.

Störfeuer gibt es natürlich auch. Die ergeben sich zuweilen, wenn "Großkopfete im Rathaus", wie es ein kerniger Stammtischbruder formulieren würde, mit Ideen rigoros durchs eigene Gartengrundstück fahren wollen. Als Beispiel sei nur auf die teilweise schwer ins Leere gelaufenen Gemeindebemühungen für Grundstückserwerbe für die Bereitstellung innerstädtischer Bauplätze verwiesen. Und dies bei weitem nicht nur im Zusammenhang mit dem Ortsmitte-Vorhaben.

Neben den Großprojekten Ortsmitte und Erneuerung Schulzentrum (wir berichteten) wurde am Dienstag am Ratstisch auch noch zu ganz tiefschürfenden Vorhaben grünes Licht gegeben. So werden laut Ortsbaumeister Rainer Braun für Kanalreinigungsarbeiten und entsprechende TV-Untersuchungen 2018 knapp 54 000 Euro benötigt. Für die Ertüchtigung von Steuerungsregelungen in Regenüberlaufbecken wird Braun einen weiteren Auftrag in Höhe von 45 000 Euro in die Wege leiten.

Da es zum Verkauf der Baugrundstücke in Bitze III – 2. Bauabschnitt – erforderlich ist, die neuen Grenzen entsprechend dem Bebauungsplan im Liegenschaftskataster festzustellen, soll das Vermessungsbüro Obergfell, Rottweil tätig werden. 88 000 Euro sind für Vermessung und spätere Vermarktung der neuen Grundstücksgrenzen sowie die längerfristige Katasterpflege eingeplant.

Die Grunderwerbsverhandlungen für den zweiten Breite-Bauabschnitt konnten laut Frank Lewedey vom Amt für Liegenschaften bis auf noch fehlende Flächen im Bereich der Ortsrandbegrünung zu Ende gebracht werden.